Frankfurt unterliegt dem VfB:Überrascht vom Stuttgarter Schwung

Eintracht Frankfurt v VfB Stuttgart - Bundesliga

Japaner unter sich: Frankfurts Takashi Inui (li.) wird von Stuttgarts Gotoku Sakai bedrängt. 

(Foto: Bongarts/Getty Images)

So wird es schwer mit der Champions League: Eintracht Frankfurt versäumt es mit einer 1:2-Heimpleite, Kapital aus den Ausrutschern der Konkurrenz zu schlagen. Trotz zwischenzeitlicher Führung agieren die Hessen zu unsicher - und verhelfen dem VfB zu einem wichtigen Sieg gegen die Abstiegssorgen.

So kann es gehen, wenn irgendwie alles anders kommt, als es vorher zu erwarten war. Der VfB Stuttgart hat einen großen Schritt aus seiner Krise gemacht, Eintracht Frankfurt dagegen muss womöglich noch länger auf das ersehnte Signal seines Trainers Armin Veh warten. Der Aufsteiger verlor am Sonntag gegen die bislang schlechteste Rückrunden-Mannschaft der Bundesliga mit 1:2 (1:0) und verpasste dadurch erneut die wichtige Marke von 40 Punkten, an der Veh sich endlich erklären will: Verlängert er seinen auslaufenden Vertrag in Frankfurt oder wechselt er, worauf immer mehr Anzeichen hindeuten, nach dieser Saison zu Schalke 04?

Immerhin steht die Eintracht trotz der Niederlage wieder auf einem Champions-League-Platz und beendete durch Stefan Aigners Führungstor (16.) auch ihre lange Torflaute von am Ende 520 Minuten - aber ob das die Hessen trösten wird? Der VfB drehte die Parte vor 50.600 Zuschauern in der zweiten Halbzeit durch einen Foulelfmeter von Vedad Ibisevic (49.) und ein Kopfballtor von Georg Niedermeier (71.). Drei Tage nach dem Europa-League-Aus bei Lazio Rom haben die Stuttgarter nun wenigstens in der Bundesliga wieder beruhigende acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

"Für uns war das ein sehr, sehr wichtiger Sieg. Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, dass sie es wieder geschafft hat, sich kurz zu schütteln. Die Mannschaft hat sich endlich belohnt," sagte VfB-Coach Bruno Labbadia. Sein Kollege Veh haderte dagegen mit dem Elfmeter gegen seine Elf: "Da muss man nicht unbedingt grätschen, aber es war ein Elfmeter. (...) Durch eine Standardsituation zu verlieren, ist bitter. Aber ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen."

Unmittelbar vor dem Anpfiff hatte es wie schon in den vergangenen Tagen (fast) nur ein Thema gegeben: die Zukunft von Veh. Sowohl der Eintracht-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen als auch Veh äußerten sich zurückhaltend. "Ich bin hier bei Eintracht Frankfurt Trainer und das ist jetzt primär das Wichtigste", sagte Veh im TV-Sender Sky. Die Frankfurter Verantwortlichen um Bruchhagen und Hübner dementieren, dass der Wechsel bereits feststeht und sehen trotz aller Diskussionen immer noch eine Chance, dass Veh bleibt. Bruchhagen rechnet allerdings nicht mit einer Erklärung Vehs schon an diesem Montag.

"Es ist sein gutes Recht, so zu entscheiden, wie er es für richtig hält. Ich glaube aber, dass die persönliche Entscheidung von ihm noch nicht gefallen ist", sagte er Liga total. Auf die Mannschaft schien sich die Unruhe anfangs nicht zu übertragen. Im Duell der Kriselnden waren die Gastgeber in den ersten 45 Minuten das aktivere und zielstrebigere Team und gingen auch verdient in Führung. Nach dem Wechsel aber gerieten die Hessen aus dem Konzept. Der VfB nutzte seine wenigen Chancen effizient und erarbeitete sich mit etwas Glück den wichtigen Sieg im Abstiegskampf.

Obwohl Veh wieder alle Profis zur Verfügung standen, kehrte er nicht zum Erfolgssystem 4-2-3-1 der Hinrunde zurück. Der Stuttgarter Meistertrainer von 2007 spielte weiter im 4-4-2 ohne gelernten Stürmer. Vorne vertraute er den Mittelfeldspielern Takashi Inui und Aigner. Der 25-Jährige beendete dann auch die Torflaute der Hessen, als er nach perfektem Zuspiel von Pirmin Schwegler zu seinem achten Saisontor einschob.

Die Schwaben dagegen enttäuschten nach dem schwachen Europa-League-Auftritt anfangs auch im Liga-Alltag. Umso überraschender der Start in die zweite Hälfte. Der etatmäßige Linksverteidiger Arthur Boka, von Trainer Bruno Labbadia im defensiven Mittelfeld aufgeboten, wurde von Schwegler im Strafraum gefoult. Den Elfmeter nutzte Ibisevic zu seinem 12. Saisontreffer. Nach dem 1:1 wurde das Spiel deutlich besser. Beide Mannschaften schienen sich mit dem Remis nicht zufriedengeben zu wollen.

Der VfB war jetzt engagierter und konzentrierter. Nach einer Flanke des eingewechselten Alexandru Maxim traf Niedermeier aus sechs Metern per Kopf. In einer hektischen Schlussphase verteidigten die Gäste die Führung. Auch weil Schiedsrichter Peter Sippel nach einem Zusammenprall zwischen Stuttgarts Torwart Sven Ulreich und Srdjan Lakic nicht auf Elfmeter entschied (85.).

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