Frankfurt:Ironie und Rüpel

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Ordentlicher Auftritt, dennoch verloren: Trainer Armin Veh unterlag im ersten Ligaspiel nach seiner Rückkehr nach Frankfurt in Wolfsburg 1:2.

(Foto: John MacDougall/AFP)

Armin Veh trägt die Niederlage der Eintracht mit Fassung, denn ihr Offensivspiel war nicht schlecht. Die Statistiker zählten gar dreizehn Torschüsse für die Gäste, die Wolfsburger kamen nur auf fünf.

Von Javier Cáceres, Wolfsburg

Armin Veh ist wieder da, und damit auch seine feine Ironie. 1:2 hatte die von ihm trainierte Frankfurter Eintracht am Sonntagabend beim VfL Wolfsburg verloren, als er auf den neuen Torhüter Lukas Hradecky aus Finnland angesprochen wurde. Der kam vom dänischen Meister Bröndby BK an den Main und soll den zu Paris St. Germain abgewanderten Kevin Trapp ersetzen. "Zwei Gegentore! Das ist ja nix. Wir hatten ihn eigentlich geholt, damit er Bälle hält", sagte Veh - wohlgemerkt: im Scherz. Denn in Wahrheit war Veh, der seinerseits auf den in Frankfurt zurückgetretenen Thomas Schaaf folgte, von Hradecky überaus angetan. "Er hat gut mitgespielt. Er liest das Spiel. Das ist, was wir wollten", sagte Veh, der in der Saison 2009/2010 in Wolfsburg Cheftrainer war.

Bei seiner Rückkehr an die Aller wirkte er überaus gelöst - so sehr, dass er nachgerade betonen musste, sich über die Niederlage zu ärgern. Grund dafür hatte er genug. Tatsächlich hatten seine Frankfurter den besseren Start und die besseren Chancen gehabt. Doch noch ehe Hradecky sich wirklich einführen konnte, stand es durch die Treffer von Ivan Perisic (13. Minute) und Bas Dost (17.) bereits 2:0. Der offensive Mittelfeldspieler Stefan Reinartz, neben Hradecky, Innenverteidiger David Abraham und Stürmer Lucas Castaignos einer von vier Zugängen, die bei der Eintracht auf dem Platz standen, konnte nach 19 Minuten auf 2:1 verkürzen. Doch zu einem Remis, das wegen des selbstsicheren, offensiven Auftretens der Eintracht angemessen gewesen wäre, reichte es nicht. Obwohl die Statistiker gleich dreizehn Torschüsse für die Frankfurter notierten, die Wolfsburger kamen auf fünf. Die Frankfurter hatten auch in einer weiteren Statistik die Nase vorn: Sie begingen 19 Fouls und damit fünf mehr als die Hausherren. Besonders spektakulär geriet der Tritt von Carlos Zambrano gegen Wolfsburgs Kevin De Bruyne, es war eine Art taktisches Foul mit Klinge. Man könnte meinen, der peruanische Innenverteidiger wolle dem Neu-Hamburger Emir Spahic den Titel als Liga-Rüpel nicht kampflos überlassen.

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