Frankenderby im Handball:Kampfgeist siegt über Qualität

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Der Coburger Steffen Coßbau trifft gegen Erlangens Torwart Nikolas Katsigiannis. (Foto: imago)

Der HSC Coburg hat beim 30:28 im Derby gegen den HC Erlangen den vierten Saisonsieg gefeiert. Zum Coburger Matchwinner wird ein baldiger Erlanger.

Von Ralf Tögel, Coburg

Der Coburger Coach Jan Gorr hatte stets daran erinnert, dass seine Auswahl von Leidenschaft und Kampf lebt, dass Emotionen für Erfolge zwingende Voraussetzung sind. In dieser Hinsicht war das fränkische Derby natürlich ein Selbstläufer, entsprechend engagiert gingen die Coburger am Samstagabend zu Werke. Getragen von der Kulisse in der mit 3530 Zuschauern restlos ausverkauften Coburger Arena - unter ihnen knapp 700 Erlanger Anhänger - zeigte sich der Tabellenletzte mit dem hoch gelobten Nachbarn und Mitaufsteiger auf Augenhöhe, die Defensive packte giftig zu, die Angriffe wurden sicher abgeschlossen, am Ende stand ein doch etwas überraschendes 30:28 für Coburg. Was auch am gegnerischen Torhüter-Duo lag, denn weder Erlangens Nikolas Katsigiannis noch Mario Huhnstock hatte einen guten Tag erwischt.

Der HCE ließ sich in der Anfangsphase vom gegnerischen Elan nicht einschüchtern, vor allem Nationalspieler Nikolai Link hielt dagegen, er erzielte fünf der 13 Gäste-Treffer im ersten Durchgang. Das 8:7 durch Nicolai Theilinger allerdings war die letzte Führung des Tabellenneunten, danach erkämpfte sich der Gastgeber ein Übergewicht, unterstützt durch den starken Oliver Krechel zwischen den Pfosten. Fünf Minuten vor der Pause traf Steffen Coßbau zum 14:11, die Drei-Tore-Führung hatte beim 16:13 Bestand.

Nach dem Wechsel brachten zwei schnelle Treffer durch Florian Billek und Coßbau zum 18:14 (34.) die Gäste kurzfristig aus dem Konzept, als Billek zum 20:15 erhöhte und die Halle endgültig zum Tollhaus wurde, schienen die Erlanger angeknockt. Dies war der Moment für den HCE seine zweifellos hohen Qualitäten zu offenbaren. Zum einen hatte Trainer Robert Andersson die größeren Möglichkeiten dank einer tieferen Bank, so kam der slowakische Nationalspieler Martin Stranovsky erst im zweiten Durchgang zum Einsatz, zum anderen steigerte sich Katsigiannis im Tor.

Erlangen zeigt seine spielerische Qualität, Coburg Kampfgeist

Beim 20:21 durch den überragenden Nikolai Link, der mit elf Treffern bester Erlanger Torschütze war, bekamen die Zuschauer dann so den erhofften spannenden und offenen Schlagabtausch. Was die Erlanger an spielerischer Qualität voraus hatten, wussten die Coburger mit Einsatz und Kampfgeist wettzumachen - und so die Nase immer einen Tick vorne zu haben.

Neben Coßbau mit sieben Treffern wusste vor allem der siebenfache Torschütze Nico Büdel zu überzeugen, der ja kürzlich bekannt gegeben hatte, den Klub ausgerechnet in Richtung Erlangen zu verlassen. Der Wechsel von Coburgs bestem Torschützen zum Erzrivalen hatte zusätzliche Bewegung in die fränkische Handballlandschaft gebracht. Doch trotz der üblichen Sticheleien im Vorfeld und der aufgeheizten Stimmung am Samstagabend blieb alles friedlich, sicherheitshalber hatten sich ein paar grimmig dreinblickende Polizisten zwischen den Fanblocks platziert.

Büdel jedenfalls konnte mit seinen Kollegen Revanche nehmen für die unglückliche 24:26-Niederlage im Hinspiel und seinen Teil dazu beitragen, dass Coburg bei 13 ausstehenden Partien zumindest ein Lebenszeichen im Kampf um den Klassenverbleib gegeben hat.

© SZ vom 05.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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