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9:10 Uhr: Die Zahlen reichen aus, um dieses Spiel zu beschreiben: Über drei Stunden gespielt, es steht 6:3m 2:6, 1:6, 6:1 und 5:5. Tommy Haas und Nikolaj Dawydenko scheuchen sich über den Platz, die deutschen Fans peitschen Haas immer weiter nach vorne.
Haas rastete aus, wollte aufhören, ging vom Platz. Die Nerven? Ist das der alte Haas, der sich von seinen Gefühlen bestimmen lässt und dann kein gutes Tennis mehr zeigt? Aber er reißt sich zusammen, kommt zurück und schafft den Ausgleich. Was für eine Geschichte! Da wird einer erwachsen.
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Haas erwischte zunächst einen guten Start. Umso überraschender kam anschließend der erste spielerische Einbruch bei diesem Turnier. Beim Stand von 1:4 im dritten Durchgang ließ sich Haas wegen Muskelproblemen am rechten Oberschenkel behandeln, nach dem neuerlichen Satzverlust führte er ein erregtes Selbstgespräch auf seinem Stuhl: "Du bist ein Vollidiot, aber du gewinnst das Match", sagte Haas zu sich.
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9:15 Uhr: Beim Stand von 4:5 im fünften Satz muss Haas einen Matchball abwehren, weil sein erster Aufschlag nicht mehr kommen wollte. Doch Haas zeigt sich - im Gegensatz zu den vergangenen Jahren - nervenstark. Fast spielerisch geht er mit der Situation um, wehrt den Matchball ab. Nikolaj Dawydenko zeigt keine Reaktion.
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9:27 Uhr: Es ist geschafft: Haas schafft das Break zum 6:5. Er schlägt nun zum Matchgewinn auf. Erstaunlich ruhig sitzt er auf der Bank, kein Gefühlsausbruch, kein Jubel. Noch vier Punkte zum Sieg.
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9:30 Uhr: Die ersten beiden Punkte gehören Haas, der Aufschlag kommt wieder. Ja, Tommy, nur noch zwei. Aber Nikolaj Dawydenko kann kontern, schafft das 30:15. Haas lässt sich nicht beeindrucken, gewinnt den nächsten Punkt - zwei Matchbälle für Haas. Wäre das eine Geschichte, wenn er dieses Match noch gewinnt.
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9:35 Uhr: Den ersten Matchball setzt Nikolaj Dawydenko auf die Linie - oder nicht? Haas nutzt den Videobeweis. Oh, ist das grausam, ist das spannend! Wird das Viertelfinale an der Videowand entschieden? Wenn der Ball aus gegeben wird, ist Haas im Halbfinale! Aber: Der Ball war drin! Nikolaj Dawydenko wehrt den ersten Matchball ab. Unglaublich! Beide schütteln den Kopf.
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9:38 Uhr: Nun der zweite Matchball: Was für ein Ballwechsel! Haas und Dawydenko hetzen sich über den Platz. Dann der Fehler von Dawydenko, er spielt den Ball ins Aus. Es ist geschafft: Tommy Haas steht im Halbfinale der Australian Open!
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9:40 Uhr: "Es war eines meiner besten Spiele", sagt Haas direkt nach dem Spiel. Er bedankt sich bei den Fans, die ihn über drei Stunden lang pausenlos anfeuerten. "Ich bin sehr zufrieden, wie ich mit der Situation umgegangen bin."
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Zum Videobeweis, mit dem sein erster Matchball abgewehrt wurde, sagt Haas: "Natürlich ist so etwas grausam, aber grundsätzlich halte ich den Beweis für eine gute Idee."
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Und auf den möglichen Halbfinal-Gegner Raphael Nadal angesprochen: "Egal, gegen wen ich spiele: Ich gebe mein Bestes!" Dann geht er zu seinen Fans und bedankt sich - am liebsten bei jedem persönlich.
Die bisherigen Spiele von Haas:
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Haas bei den Australian Open: offensiv, aggressiv, erfolgreich.
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... oder Rückhand: Die Grundschläge stimmen.
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Ab und zu bleibt sogar Zeit zum Zaubern. Doch nicht nur von der Grundlinie weiß die deutsche Nummer eins in diesem Jahr zu überzeugen.
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Für seine Verhältnisse traut er sich auch relativ häufig an's Netz. Und das erfolgreich.
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Wenn das so weiter geht, wird Haas auch im Viertelfinale Grund zum Jubeln haben.
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In die Herzen der Kinder hat er sich "Down Under" jedenfalls schon gespielt.
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