Fotoreportage:Löwen im Glück

Von der größten Krise seit Langem zurück ins Glück: Die lang ersehnte Heimkehr von 1860 München ins geliebte Giesinger Stadion lässt Verein und Fans ihren Frieden wiederfinden.

Von Markus Schäflein

Das Schlimmste, das der TSV 1860 München seit Langem erlebt hat, ereignete sich in der ersten Jahreshälfte 2017 - und das Schönste in der zweiten Hälfte. Das Jahr begann mit einem langen Trainingslager in Portugal, das der vom jordanischen Investor Hasan Ismaik gewünschte Startrainer Vitor Pereira abhielt, mit Zugängen aus aller Welt, die Ba, Agbenyenu oder Boya hießen. Es setzte sich fort mit dem Abstieg aus der zweiten Liga, als nach der Relegation gegen Regensburg wütende Anhänger Sitzschalen auf den Rasen schmissen und sangen: "Scheiß auf den Scheich/scheiß auf sein Geld/egal, was er sagt/egal, was er denkt./Wir woll'n nur eins/ wir woll'n das Glück/Freiheit für Sechzig/ und nach Giesing zurück". Es ging weiter mit der Weigerung Ismaiks, die Lizenz für die dritte Liga zu ermöglichen, und endete in Liga vier, der Regionalliga Bayern. Dort fanden die Löwen ihren Frieden wieder, was zeigt: Das Glück von Fans hängt nicht von der Liga ab, in der ihre Mannschaft spielt. Sechzig verließ die ungeliebte, vom FC Bayern teuer gemietete Arena, kehrte zurück ins Städtische Stadion an der Grünwalder Straße in Giesing und spielte nun gegen den FC Pipinsried und den SV Schalding-Heining. Sechzig war wieder zu Hause, dort, wo der Verein 1966 die deutsche Meisterschaft gewann. Sechzig siegte wieder. Alle Spiele ausverkauft. Und nach der Hinrunde durfte Sechzig als überlegener Tabellenführer schon von Höherem träumen. Ismaik hielt immer noch 60 Prozent der Anteile, aber auf frisches Geld von ihm war der Klub nicht mehr angewiesen. Die Wünsche aus dem sogenannten Scheich-Lied waren wundersam wahr geworden.

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