Formel 1 in Südkorea:Vettel-Team gewinnt auch Konstrukteurs-WM

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"Yes, yes, yes, yes": Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Südkorea gewonnen und Red Bull nur eine Woche nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung auch wieder die Konstrukteurs-WM beschert. Michael Schumacher wird von einem Konkurrenten abgeschossen.

Die Freude war so groß wie immer: Auch wenn sich Sebastian Vettel bereits den Weltmeister-Titel gesichert hat, Motivationsprobleme hatte er in Südkorea keine. Vettel entschied auch das viertletzte Formel-1-Rennen der Saison für sich und führte Red Bull zum Team-Titel. Die Party geht weiter.

Sebastian Vettel fuhr auch in Südkorea der Konkurrenz davon. (Foto: AFP)

Eine Woche nach seinem WM-Triumph von Japan raste der Doppelchampion am Sonntag in Yeongam souverän zu seinem zehnten Saisonerfolg. Platz zwei rettete McLaren-Pilot Lewis Hamilton vor Vettels Teamkollege Mark Webber. Damit ist Red Bull schon drei Rennen vor Schluss auch erneut die Konstrukteurs-WM sicher.

"Yes, yes, yes, yes, yes", brüllte Vettel nach der Zieldurchfart euphorisch in den Boxenfunk, nachdem ihm Red-Bull-Teamchef Christian Horner zum 20. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere gratuliert hatte: "Wir haben es geschafft."

Die Vorbereitung auf das Rennen sei nicht optimal gewesen, weil einige noch berauscht gewesen seien von letzter Woche, erzählte Vette. "Aber das Rennen, das hat dann irre Spaß gemacht, das Auto wurde immer schneller. Ich bin wirklich ganz aus dem Häuschen", jubelte der 24-Jährige.

"Ich freue mich, nach Hause zu kommen"

Das gesamte Rennen am ostchinesischen Meer auf dem Korea International Circuit war eine 308,630 Kilometer lange Demonstration der Stärke des Vettel-Teams. Die zeigte sich besonders deutlich daran, dass Vettel sich auf den letzten 5,807 Kilometern ins Ziel auch noch die schnellste Rennrunde sicherte. "Das war eine weltmeisterliche Fahrt", lobte Horner.

Vettel freut sich jetzt darauf, nach Hause zu kommen. Am Mittwoch gibt es einen Empfang beim Team in Milton Keynes, am kommenden Samstag will Vettel dann mit seinen Fans im heimischen Heppenheim feiern. "Ich freue mich, nach Hause zu kommen. Und wenn das Wetter passt, werden wir auch in einem Formel-1-Auto Gas geben. Ich hoffe, dass viele Leute kommen", sagte Vettel. Im letzten Jahr waren beim offiziellen Weltmeister-Empfang 100.000 Zuschauer nach Heppenheim gepilgert.

Im 700. Grand Prix von McLaren hatten Japan-Sieger Jenson Button und Pole-Fahrer Hamilton nicht den Hauch einer Siegchance. Ferrari spielte erst spät eine Rolle. Vorjahressieger Fernando Alonso kam erst im zweiten Rennabschnitt in Fahrt, wurde am Ende der 55 Runden aber nur Fünfter.

Vettel baute den immensen und längst nicht mehr einholbaren Vorsprung in der Gesamtwertung mit nun 349 Zählern weiter aus. Nach seinem ersten Sieg in Südkorea, für den der Heppenheimer 1:38:01,994 Stunden benötigte, führt Vettel mit nun 127 Punkte Vorsprung auf Jenson Button (McLaren), der Vierter wurde. "Sebastian gratuliere ich. Der war so schnell, es war gar nicht möglich ihn anzugreifen", gab sich Hamilton nach dem Rennen kleinlaut.

Früh ließen die roten Bullen im zweiten Formel-1-Rennen in Südkorea nach der Vorjahrespremiere ihre Muskeln spielen, nachdem McLaren in der Qualifikation noch vorne gelegen hatte. Zum ersten Mal in dieser Saison war keiner der beiden Red-Bull-Piloten auf die Pole Position gefahren.

Aus seiner perfekten Ausgangslage machte Hamilton indes nichts. Bereits in der ersten Runde schnappte sich Vettel den Briten. Nach seinem Überholmanöver in der dritten Kurve baute der Doppel-Weltmeister seinen Vorsprung kontinuierlich aus, Hamilton beschwerte sich via Funk über zu wenig Speed seines McLarens.

Ohne Druck fuhr Vettel nach zehn Runden bei mehr oder minder gleichbleibender Geschwindigkeit auf und davon. Pro Runde war der Red-Bull-Star etwa eine halbe Sekunde schneller als Hamilton.

Nach sehr schönem und sonnigem Tagesbeginn rund um die Strecke, etwa 400 Kilometer von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul entfernt, hatte sich das Wetter eine Stunde vor dem Rennstart gedreht. Kurz vor dem Beginn begann es leicht zu regnen.

Im Laufe des Rennens behielt aber Red-Bull-Teamchef Christian Horner recht, der zu Beginn noch auf ein trockenes Rennen gesetzt hatte. Seinem Star-Piloten Vettel waren die Wetter-Kapriolen gleich. Ungefährdet fuhr der Heppenheimer seinen 20. Grand-Prix-Sieg ins Ziel.

Für Rekord-Weltmeister und Vettel-Kumpel Michael Schumacher war das Rennen dagegen nach nur 17 Runden beendet. Renault-Pilot Witali Petrow war dem 42-Jährigen beim Anbremsen vor einer Kurve kompromisslos ins Heck gefahren. Nach seinem Ausscheiden gab sich der Routinier, der in diesem Jahr selbst einige Zusammenstöße mit Petrow verschuldet hatte, milde. "Gefährlich würde ich nicht sagen. Das sind Rennsituationen, die halt vorkommen", sagte der Mercedes-Pilot.

Nach der folgenden, drei Umläufe dauernden Safety-Car-Phase veränderte sich das Bild nicht: Die Vettel-Show ging unvermindert weiter. Der Champion profitierte dabei vom Kampf Hamiltons gegen Vettels Teamkollege Mark Webber und fuhr ohne Druck vorweg.

Bitter war das 16. Saisonrennen für die Mercedes-Silberpfeile. Neben dem Ausscheiden Schumachers musste sich Teamkollege Nico Rosberg in der letzten Runde zu allem Überfluss auch noch von Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari überholen lassen und wurde Achter. Adrian Sutil im Sahara Force India wurde Elfter, Timo Glock im unterlegenen Marussia Virgin fuhr auf Platz 18.

1958 Vanwall, 1959 Cooper, 1960 Cooper, 1961 Ferrari, 1962 BRM, 1963 Lotus, 1964 Ferrari, 1965 Lotus, 1966 Brabham, 1967 Brabham, 1968 Lotus, 1969 Matra

1970 Lotus, 1971 Tyrrell, 1972 Lotus, 1973 Lotus, 1974 McLaren, 1975 Ferrari, 1976 Ferrari, 1977 Ferrari, 1978 Lotus, 1979 Ferrari,

1980 Williams, 1981 Williams, 1982 Ferrari, 1983 Ferrari, 1984 McLaren, 1985 McLaren, 1986 Williams, 1987 Williams, 1988 McLaren, 1989 McLaren

1990 McLaren, 1991 McLaren, 1992 Williams, 1993 Williams, 1994 Williams, 1995 Benetton, 1996 Williams, 1997 Williams, 1998 McLaren, 1999 Ferrari

2000 Ferrari, 2001 Ferrari, 2002 Ferrari, 2003 Ferrari, 2004 Ferrari, 2005 Renault, 2006 Renault, 2007 Ferrari, 2008 Ferrari, 2009 Brawn, 2010 Red Bul,l 2011 Red Bull

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