Formel 1:Teamchef Ross Brawn verlässt Mercedes

Ross Brawn

Abschied von Mercedes: Ross Brawn.

(Foto: dpa)

Nach drei frustrierenden Jahren ist Schluss: Teamchef Ross Brawn verlässt das Formel-1-Team von Mercedes, wie die Stuttgarter verkünden. Offenbar konnte sich der Rennstall mit dem Briten nicht über den zukünftigen Zuschnitt seiner Rolle einigen.

Teamchef Ross Brawn verlässt Mercedes zum Jahresende. Das bestätigte der Formel-1-Rennstall am Donnerstag. "Es ist klar, dass man jemanden nicht aufhalten kann, wenn er sich dazu entschlossen hat, zu gehen", sagte Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda. Der Österreicher hatte vergeblich versucht, Brawn zum Bleiben zu bewegen.

Offenbar konnten sich die Konzernvertreter mit dem Briten nicht über den zukünftigen Zuschnitt seiner Rolle einigen. In der kommenden Saison werden der ehemalige McLaren-Technikchef Paddy Lowe und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff eine Doppelspitze bei dem Werksteam bilden.

Brawn hatte sein Weltmeister-Team 2009 an den schwäbischen Autobauer verkauft, aber das Amt des Teamchefs behalten. Nach drei frustrierenden Jahren gelang dem Rennstall in der abgelaufenen Saison mit Platz zwei in der Konstrukteurswertung die Wende.

Es sei der "richtige Zeitpunkt" für seinen Abschied, versicherte der 59-Jährige: "Ich bin überzeugt, dass die Zukunft noch viele Erfolge für dieses Team bereithalten wird", sagte Brawn. Ihm sei das Timing des Rücktritts wichtig gewesen, um den künftigen Erfolg des Teams zu gewährleisten: "Jetzt kann ein neues Führungsteam, bestehend aus Toto und Paddy, die derzeit noch von mir vertretenen Verantwortungsbereiche übernehmen."

Daimler-Chef Dieter Zetsche dankte Brawn und erklärte, Lowe und Wolff seien nun in der Lage, "unser Team zum Gewinn der Weltmeisterschaft zu führen".

Der personelle Umbau trifft den Rennstall in einer sensiblen Phase. Durch die umfassende Regelreform mit neuen Sechszylinder-Turbomotoren bietet die kommende Saison die große Chance, Sebastian Vettels Red-Bull-Team an der Formel-1-Spitze abzulösen.

Zugleich birgt die Technik-Revolution aber auch das Risiko, kapital zu scheitern. Auch deshalb hatte Lauda zuletzt öffentlich immer wieder betont, um den enorm erfahrenen Brawn kämpfen zu wollen. Der Ingenieur hatte einst Michael Schumacher zu all seinen sieben WM-Titeln geführt und wird in der Branche als "Superhirn" verehrt.

Brawns Zukunft ist offen. Schon vor Wochen hatte es Spekulationen gegeben, er werde wieder zu Honda gehen. Der japanische Autohersteller kehrt 2015 als Motorenlieferant für McLaren in die Formel 1 zurück. 2008 hatte Brawn als Teamchef den damaligen Honda-Rennstall in der Königsklasse geführt, ehe er das Team kaufte und prompt zum Titel führte.

Aber auch andere Optionen für Brawn wurden diskutiert. Williams, McLaren und Ferrari wurden als Interessenten gehandelt. Sogar eine Rolle beim Weltverband FIA gilt als möglich. Denkbar ist aber auch, dass der passionierte Angler und Rosenzüchter wie schon 2007 nach seiner Zeit bei Ferrari eine längere Auszeit nimmt oder der Formel 1 sogar den Rücken kehrt.

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