Wie lässt sich das Engagement mit der Krise bei Mercedes vereinbaren?
Auf den ersten Blick gar nicht. Erich Klemm, Daimler-Betriebsratschef, kritisierte die Verpflichtung bereits vorab: "In Zeiten, in denen in den Fabriken jeder Cent dreimal umgedreht wird, wäre eine solche Entscheidung schwer zu verstehen." Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Partei die Grünen, kritisierte schon bei der Übernahme von Brawn GP durch Mercedes: "Während andere Autobauer in die Entwicklung emissionsarmer und hocheffizienter Automobile der Zukunft investieren, legt Daimler den Rückwärtsgang ein und verpulvert trotz Krise Millionen in der Formel 1."
BMW hatte sich am Ende der Saison 2009 aus der Rennserie zurückgezogen und diesen Schritt unter anderem damit begründet, künftig mehr Ressourcen auf die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien lenken zu wollen. Toyota stoppte sein erfolgloses Formel-1-Engagement ebenfalls vor wenigen Wochen. Die französische Firma Renault bleibt zwar in der Rennserie, hat Anteile ihres Rennteams aber an eine Investmentfirma verkauft. Mercedes steuert also wirklich gegen den Trend.
Allerdings können Firmenchef Dieter Zetsche und Sportchef Norbert Haug behaupten, angesichts der aktuellen Entwicklung in dem Sport sei das sinnvoll: Mit dem Wegfall zahlreicher Werksteams wird es vermutlich leichter, Erfolge einzufahren. Mit dem Verkauf von Rennmotoren an andere Teams verdient die Firma heute schon Geld. Sollten die Kosten in der Formel 1 in den kommenden Jahren wie geplant durch ein strikteres Reglement weiter fallen, könnte das Projekt sogar als Ganzes Geld einspielen - dank der Beteiligung an den Einnahmen, die Vermarkter Bernie Ecclestone durch den Verkauf der TV-Rechte und der Gebühren erzielt, die er von den Rennstreckenbetreibern verlangt, die einen Grand Prix ausrichten wollen. Schumachers Engagement lässt sich zudem mit seinem Werbewert rechtfertigen. Mehr Aufmerksamkeit erzielt weltweit kein anderer Fahrer. Später soll er der Firma zudem als Markenbotschafter erhalten bleiben. "Das liegt nahe", sagt Michael Schumacher.
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