Formel-1-Qualifying in Silverstone:Alonso Schnellster im englischen Regen

Feucht, nass, feucht. In einem wegen starker Regenfälle lange Zeit unterbrochenen Qualifying fährt der WM-Führende Alonso die schnellste Zeit. Vettels Teamkollege Webber kommt auf den zweiten Rang, der Deutsche selbst wird Vierter. Schumacher zeigt einmal mehr seine Regenstärke und wird mit Platz drei belohnt - die McLaren-Piloten enttäuschen.

Fernando Alonso hat in Silverstone die erste Pole Position für Ferrari seit fast zwei Jahren erobert. Der WM-Spitzenreiter verwies das Red-Bull-Duo Mark Webber und Sebastian Vettel auf die Plätze zwei und vier. Michael Schumacher zeigte im Silberpfeil als Dritter bei der Rutschpartie in Mittelengland wieder seine Steuerkünste.

Formel-1-Qualifying in Silverstone: Ferrari-Pilot Fernando Alonso im Regen von Silverstone

Ferrari-Pilot Fernando Alonso im Regen von Silverstone

(Foto: AFP)

Wegen des Dauerregens war die Qualifikation für insgesamt 92 Minuten unterbrochen. "Das war nicht einfach", gestand Alonso und war sichtlich erleichtert nach seiner ersten Pole seit Singapur 2010. "Fast zwei Jahre sind für Ferrari eine lange Zeit", sagte der Spanier. Vor dem neunten Saisonrennen am Sonntag (14.00 Uhr) führt er die Gesamtwertung mit 111 Zählern vor Webber (91), Lewis Hamilton (88) und Vettel (85) an.

Für den Deutschen war Startplatz vier nach dem frustrierenden Ausfall als Führender in Valencia zwei Wochen zuvor der nächste Dämpfer. "Ich bin nicht 100 Prozent zufrieden. Es hätte ein bisschen besser sein können", bekannte der Hesse.

Ein Lächeln hatte dagegen Schumacher im Gesicht. "Platz drei ist eine gute Ausgangsposition", sagte der Rekordweltmeister und sprach von einem "positiven Trend" für Mercedes. Nico Hülkenberg fuhr auf den neunten Platz. Allerdings wird er am Sonntag fünf Ränge zurückgestuft, weil das Getriebe seines Force India gewechselt werden musste. Nico Rosberg scheiterte im zweiten Mercedes als 13. schon im zweiten Durchgang. "Wir waren einfach nicht schnell genug. Keine Ahnung, warum", sagte der Wiesbadener.

Nach einem trockenen Vormittagstraining setzte pünktlich zur Qualifikation Dauerregen ein. Erstes Opfer der Bedingungen war ausgerechnet Lokalheld Jenson Button. Der McLaren-Pilot kam auch in seiner letzten Runde nicht über Platz 18 hinaus und musste sich schon nach Durchgang eins verabschieden. Für Timo Glock im Marussia war als 21. ebenfalls schnell Feierabend.

Danach wurde es endgültig ein Glücksspiel. Schumacher drehte sich zweimal von der Strecke, auch Alonso konnte gerade noch einen Unfall vermeiden. "Es ist Zeit für die Rote Flagge", rief der wütende Spanier in den Boxenfunk. Die Rennleitung folgte diesem Urteil und unterbrach die zweite Einheit nach knapp neun Minuten. "Es ist einfach zu viel Wasser überall", befand Vettel.

Nun begann das Warten. Vettel hockte sich vor seine Garage und schaute in den tiefgrauen Himmel. Auch Hollywood-Star Jude Law suchte mit seiner Entourage in der Red-Bull-Box Schutz vor dem Wetter. Rosberg stimmte in die La-Ola-Welle der geduldig ausharrenden Fans ein. "Vergiss Regenreifen, morgen bringe ich eine Gummiente mit", twitterte Paul Hembery, der Motorsportdirektor von Reifenhersteller Pirelli. "Es tut mir einfach leid für die Fans", sagte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.

Vor der Strecke war schon am Freitag ein Verkehrschaos ausgebrochen, weil die unbefestigten Außenparkplätze gesperrt werden mussten. Zu ihren Plätzen stapften die tapferen Zuschauer dann durch knöcheltiefen Matsch. Immerhin bekamen die Fans schließlich doch noch etwas zu sehen. Mit Besen fegten Streckenarbeiter die Pfützen von der Piste, dann kam von der Rennleitung das Signal zur Fortsetzung. Es folgte ein echter Krimi. Angesichts der durchwachsenden Wetterprognosen ist auch für Sonntag ein Thriller zu erwarten. "Unvorhersehbar" sei das Rennen, meinte Ecclestone.

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