Formel 1:Michael Schumacher lässt nicht locker

Die "Formel Schumacher" dürfte auch auf der italienischen Heimstrecke in Monza ihre Fortsetzung finden. Im freien Training ließ der alte und neue Weltmeister aus Kerpen die Konkurrenz abermals hinter sich.

Schumacher ist auf dem besten Weg, den Tifosi beim Ferrari-Heimspiel in Monza die versprochene rote Party zu bescheren. Knapp zwei Wochen nach dem vorzeitigen Gewinn seines siebten WM-Titels in Spa lässt Schumacher einfach nicht locker und fuhr völlig unbeeindruckt von seinem schweren Testunfall in der vorigen Woche an gleicher Stelle am Freitag im freien Training zum Großen Preis von Italien (Sonntag, 14.00 Uhr/live bei Premiere und RTL) Bestzeit.

Räikönnen schärfster Konkurrent

Schärfster Konkurrent des Formel-1-Königs war erneut der Finne Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes, der ihn in Spa sogar geschlagen hatte. "Wir können um den Sieg mitfahren, aber es wird ziemlich eng zugehen und bestimmt kein Alleingang. McLaren-Mercedes wird sicher die härteste Konkurrenz sein", meinte Schumacher, der in seiner besten Runde am Vormittag 1:20,526 Minuten benötigte.

Räikkönen kam am Nachmittag in 1:20,846 Minuten bis auf rund drei Zehntelsekunden an den Kerpener heran. Der Finne steht übrigens nicht erst seit seinem zweiten GP-Sieg selbst bei den Ferrari-Bossen hoch im Kurs. So könnten sich Ferrari-Generaldirektor Jean Todt und der Technische Direktor Ross Brawn den "Icemann" irgendwann einmal als Nachfolger von Schumacher vorstellen - sowohl als Weltmeister als auch bei der Scuderia.

"Räikkönen hat gezeigt, dass er es kann. Das war schon 2003 offensichtlich, und in Spa hat er wieder gezeigt, dass er alle Fähigkeiten für diese Rolle hat", sagte Brawn in einem Interview der Gazzetta dello Sport: "Er ist ein außergewöhnlicher Fahrer, und es sieht so aus, dass er nicht viele Fehler macht." Auch Todt outete sich als Kimi-Fan: "Er ist schnell, hat ein natürliches Talent und macht keine wilden Sprüche."

Crash abgehakt

Im Moment gilt Todts ganze Aufmerksamkeit aber Schumacher, dem es nach eigener Aussage "überhaupt nichts" ausmachte, mit Tempo 360 an der Stelle vorbeizurasen, an der er acht Tage zuvor nach einem Reifenplatzer in die Begrenzungsmauer gekracht war. Die fragliche Stelle ist inzwischen neu gestrichen, und auch Schumacher hat den Crash abgehakt: "So ein Reifenschaden kann überall passieren." Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der die ruhigeren Tage nach dem Sieg in Spa sehr genossen hat, war mit der Vorstellung der Silberpfeile am ersten Trainingstag zufrieden.

"Ein schöner Auftakt", meinte der Schwabe: "Aber es ist unmöglich, Prognosen für das Rennen abzugeben. Ferrari bleibt die Messlatte." Das zeigte auch die drittbeste Zeit des Tages des Brasilianers Rubens Barrichello (1:20,861), der vielleicht auch mit Unterstützung Schumachers gerne WM-Zweiter werden würde. Im Moment hat Barrichello mit 88 Zählern 23 Punkte Vorsprung vor BAR-Honda-Pilot Jenson Button aus England (65), der am Freitag Fünfter war. Sollte Barrichello gewinnen oder Zweiter werden und Button nicht in die Punkte kommen, wäre auch diese Entscheidung gefallen.

Bei BMW-Williams hatte am Freitag wieder einmal der Brasilianer Antonio Pizzonia auf Position sechs (1:21,264) die Nase vor seinem zwei Ränge weiter hinten platzierten Teamkollegen Juan Pablo Montoya aus Kolumbien (1:21,419). Für Pizzonia ist es wohl dennoch der letzte Renneinsatz in dieser Saison, da beim Großen Preis von China in Schanghai am 26. September Ralf Schumacher nach überstandenen Wirbelbrüchen sein Comeback geben will.

Jordan-Pilot Nick Heidfeld aus Mönchengladbach musste sich mit Platz 23 (1:24,000) zufrieden geben, hatte aber auch die komplette zweite Trainingssitzung wegen Problemen verpasst. Besser als bei "Quick Nick" lief es bei Jordan-Testfahrer Timo Glock aus Wersau, der Rang 17 (1:22,332) belegte.

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