Formel 1 in Montréal:Vettel besiegt den Kanada-Fluch

Sebastian Vettel, Formel 1, Grand Prix Kanada, Montréal

Erster Sieg in Kanada für Sebastian Vettel.

(Foto: dpa)

Beeindruckender Auftritt von Sebastian Vettel: Beim Grand Prix in Montréal fährt er von der Spitze weg ein einsames Rennen und siegt vor Fernando Alonso. Seine Gesamtführung gegenüber dem Spanier baut Vettel auf 36 Punkte aus. Überschattet wurde das Rennen von einem tragischen Unfall.

Sebastian Vettel kann es auch in Kanada: Der Formel-1-Weltmeister hat dank einer hochkonzentrierten Leistung einen souveränen Start-Ziel-Sieg beim Großen Preis in Montreal gefeiert und damit im fünften Anlauf zum ersten Mal auf dem Circuit Gilles Villeneuve triumphiert.

Durch den Sieg vor Vize-Weltmeister Fernando Alonso im Ferrari und Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton baute Red-Bull-Pilot Vettel seine WM-Führung weiter aus. Alonso ist wieder erster Verfolger, hat aber nun bereits 36 Punkte Rückstand auf Vettel (96:132).

Noch nie hatte Vettel in Montreal gewonnen - der Kanada-Fluch ist damit besiegt. "Das war ein großartiges Rennen. Endlich haben wir den abgehakt", sagte Vettel bei der ausgelassenen Champagner-Dusche auf dem Podest zum Großen Preis in Montréal. Den geplanten Besuch beim Rolling-Stones-Konzert hatte sich Vettel redlich verdient.

Monaco-Sieger Nico Rosberg hatte an einem für Mercedes wegen der Reifen-Affäre ohnehin ungemütlichen Wochenende erneut mit seinen Pneus zu kämpfen, belegte aber immerhin den fünften Rang hinter Vettels Teamkollegen Mark Webber. Der bisherige WM-Zweite Kimi Räikkönen, nur von Platz zehn gestartet, kassierte mit Platz neun einen Dämpfer. Mit 88 Punkten ist er nun Gesamtdritter.

Wieder Probleme mit den Reifen

Erstmals am Wochenende gingen die Boliden bei warmem Wetter auf die Strecke. Vettel kam zum Start bestens weg, dahinter machte auch Rosberg vom vierten Platz gleich eine Position gut und zog an Valtteri Bottas vorbei. Der Rookie aus Finnland hatte im Regen-Qualifying völlig überraschend Platz drei belegt, doch in seinem unterlegenen Williams war er im Rennen chancenlos. Auch Webber und Alonso überholten ihn schon in der ersten Runde.

Vettel baute seinen Vorsprung an der Spitze schnell aus, nach 16 Runden ging er an die Box. Hamilton, der deutlich schneller unterwegs war als Teamkollege Rosberg, übernahm vorübergehend die Führung. Drei Runden später musste jedoch auch der Brite zum Reifenwechsel, vor Rosberg, Webber und Alonso kam er zurück. Und dieses Trio sorgte in der Folge zunächst für die meiste Spannung. In diesem Kampf holte Rosberg das alte Mercedes-Leiden wieder ein: Die Reifen bauten rasant ab, er wehrte sich heftig, doch zur Rennhälfte gingen Webber und Alonso vorbei.

Hamilton hatte derartige Probleme nicht, der Ex-Weltmeister hielt sich zunächst auf Rang zwei, auch wenn Vettel bereits auf über 18 Sekunden davongezogen war. Dahinter kassierte Alonso nach einem engen Duell bald auch Webber und setzte in der Folge Hamilton schwer unter Druck. Mit DRS-Hilfe ging er wenige Runden vor Schluss problemlos am Silberpfeil vorbei. An der Spitze hatte Vettel auch seinen letzten Stopp ohne Probleme absolviert und fuhr den Sieg anschließend ungefährdet ins Ziel.

Streckenposten von Bergungsfahrzeug überrollt

Bei dem Rennen kam es außerdem zu einem tragischen Unfall: Ein Streckenposten ist wenige Stunden nach einem schweren Bergungsunfall im Krankenhaus gestorben. Dies teilte der Internationale Automobil-Verband FIA am Sonntagabend (Ortszeit) in Montréal mit. Der Marshall sei in der Traumatologischen Abteilung im Sacre-Coeur-Hospital von mehreren Ärzten behandelt worden, aber seinen schweren Verletzungen erlegen.

Der 38 Jahre alte Kanadier war auf dem Circuit Gilles Villeneuve von einem Kranwagen überrollt worden. Nach Angaben der FIA hatte er sein Funkgerät fallen lassen und war gestürzt, als er es aufheben wollte. Dann wurde er von dem Bergungsauto überrollt. Das in Kurve zwei stehende Auto Formel-1-Pilot Esteban Gutiérrez sollte gerade auf einen Lastwagen gehoben werden. Dabei passierte das Unglück. Der Helfer war zuerst im Streckenhospital stabilisiert und dann mit dem Hubschrauber ins Hospital geflogen worden. Dort starb er nach Mitteilung der FIA kurz nach 18 Uhr.

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