Formel 1 in Melbourne: Qualifying:Pole für den Weltmeister

Rasante Rote Bullen in Down Under: Sebastian Vettel sichert sich für das erste Saisonrennen den vordersten Startplatz, sein Teamkollege Mark Webber wird Dritter. Für Michael Schumacher und Nick Heidfeld verläuft die Qualifikation enttäuschend.

Jonas Beckenkamp

Es war ein grauer Nachmittag im sonst so sonnigen Melbourne im Süden Australiens, doch Sebastian Vettel störte das nicht im Geringsten. Bereits am Mittag war der Weltmeister bei den abschließenden Trainingsläufen die schnellste Zeit gefahren, in der Qualifikation setzte er dann sogar noch eins drauf: Beinahe eine Sekunde lag der Heppenheimer am Ende vor dem Zweitplatzierten Briten Lewis Hamilton - den Saisonstart erlebt Vettel damit von der Pole Position.

"Yes Boys, wir machen unser Ding," rief der Weltmeister über den Boxenfunk, als er zum letzten Mal die Ziellinie überquerte und sich über seinen insgesamt 16. Qualifikationssieg freute. Vieles scheint zu Beginn der neuen Saison so zu laufen, wie zum Ende des vergangenen Rennjahres. Das gilt leider auch für Michael Schumacher, der wegen Problemen mit den Reifen und der technischen Abstimmung seines Mercedes zu kämpfen hatte und schließlich Elfter wurde. Dass Red Bull an diesem Wochenende nur schwer zu schlagen sein wird, unterstrich Vettels Teamkollege Mark Webber mit Platz drei, während Fernando Alonso nur Fünfter wurde.

Vettel fährt davon

Vettel war mehr als acht Zehntelsekunden schneller als Webber, der bei seinem Heimspiel erst kurz vor Schluss von McLaren-Pilot Hamilton knapp von Startplatz zwei verdrängt wurde. "Eine phänomenale Runde", lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner Vettels Fabelzeit von 1:23,529 Minuten. "Ich glaube, wir werden einen noch besseren Sebastian in dieser Saison sehen", urteilte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. Und der um 0,778 Sekunden geschlagene Hamilton staunte: "Eine unglaubliche Zeit."

Deutlich weiter hinten finden sich dagegen beide Mercedes-Fahrer: Nico Rosberg geht am Sonntag von Position sieben ins Rennen, sein Teamkollege Schumacher verpasste die dritte Quali-Runde um 89 Tausendstelsekunden und suchte in der Boxengasse nach Erklärungen : "Die Abstimmung mit dem KERS (Kinetic Energy Recovery System, d. Red.) war schlecht, es funktionierte phasenweise gar nicht. Wir konnten die Probleme nicht beheben und sind derzeit einfach noch nicht da, wo wir hinwollen."

Noch enttäuschender verlief die Qualifikation für die übrigen deutschen Piloten. Adrian Sutil verdarb sich im Force-India-Mercedes durch einen spektakulären Dreher auf der Zielgeraden eine bessere Platzierung als Position 16.

Der zurückgekehrte Renault-Pilot Nick Heidfeld schied als 18. überraschend schon in der ersten Runde aus - auch er klagte über Schwierigkeiten mit dem neu eingeführten Energierückgewinnungs-System: "Ich hatte Probleme mit dem KERS und musste dann einige langsamere Autos überholen. Es ist ärgerlich, dass ich jetzt so weit hinten bin."

Timo Glock belegte im Virgin-Cosworth Rang 21, genau wie Heidfeld kam auch er nicht über den ersten Qualifikationsdurchgang hinaus. Das diesjährige Premierenrennen beginnt am Sonntag um 8.00 Uhr deutscher Zeit damit nur für Vettel vielversprechend. Im vorigen Jahr war er ebenfalls von der Pole Position gestartet, dann aber nach einem Radmutterdefekt ausgefallen - er hatte somit auch bei seinem dritten Start in Down Under nicht das Ziel erreicht. Mit solchen Komplikationen ist nach Vettels Demonstration im Qualifying dieses Jahres nicht zu rechnen.

"Die Saison so zu beginnen ist ein gutes Zeichen für das gesamte Team", sagte der 23-Jährige: "Ich bin natürlich sehr glücklich mit diesem Ergebnis." Vettels Dominanz erkannte auch Schumacher respektvoll an: "Seine Leistung ist ein Weckruf an alle," sagte der siebenmalige Weltmeister über den einmaligen Champion, bevor er sich in den grauen Melbourner Abend verabschiedete.

Mit Material von dpa

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