Formel 1 in Malaysia:Souverän wie einst Vettel

F1 Grand Prix of Malaysia - Race

Souveräne Teamleistung: Lewis Hamilton (links) gewinnt in Malaysia vor Nico Rosberg

(Foto: Getty Images)

Auch beim Rennen in Malaysia geht es trubulent zu - nur an der Spitze nicht. Lewis Hamilton gewinnt deutlich vor Teamkollege Nico Rosberg. Sebastian Vettel wird Dritter und freut sich über den Podestplatz, als wäre es ein Sieg.

Von Lisa Sonnabend

Lewis Hamilton war nicht zu stoppen - auch vom eigenen Team nicht. "Mach ein bisschen langsamer", teilte ihm Mercedes über Funk mit. "Pass auf dein Auto auf. Bitte, kein Risiko." Doch auf die Bremse trat der Brite nicht. Hamilton gelang in Malaysia ein beeindruckender Sieg. Gefährlich wurde ihm an diesem Sonntagvormittag niemand, auch er selbst brachte sich auf der letzten Runde nicht mehr um den Erfolg.

Mit 17 Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg erreichte Hamilton das Ziel. Sebastian Vettel kam den Mercedes-Fahrern nie nahe, doch über seinen dritten Platz zeigte sich der 27-Jährige durchaus zufrieden. Er trabte zur Siegerehrung auf den Balkon, sprang aufs Podest und trank so gierig Champagner wie bei den zahlreichen Siegerehrungen 2013 nur selten. Nach den Problemen mit dem Motor und seinem Ausfall von Melbourne ist der dritte Platz des Weltmeisters durchaus als Überraschung zu werten. Vierter wurde Fernando Alonso (Ferrari) vor Nico Hülkenberg (Force India) und Jenson Button (Mc Laren).

Das Rennen in Malaysia begann wie bereits der Saisonauftakt in Melbourne turbulent. Vettel kam von der zweiten Startposition zu langsam weg und zog nach rechts, um Rosberg noch den Weg zu versperren. Ohne Erfolg. Wenige Meter später wurde auch noch Vettel von seinem selbstbewussten Teamkollegen Daniel Ricciardo auf der Außenkurve überholt. In der vierten Runde schob sich der Weltmeister allerdings mit Hilfe von DRS wieder problemlos am Australier vorbei.

Noch schlechter als für Vettel lief es zu Beginn für Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen. Kevin Magnussen, Überraschungszweiter von Melbourne, fuhr zu dicht auf den Finnen auf und schlitzte ihm den rechten Hinterreifen auf, der musste abgeschlagen in die Box. Räikkönen fiel nur einmal noch auf - im Duell mit einem gewissen Marcus Ericsson, ganz am Ende des Feldes. Jean-Eric Vergne, Jules Bianchi, Pastor Maldonado und Sergio Perez schieden früh aus, später auch Adrian Sutil und Esteban Gutierrez.

Hamilton - völlig unbeeindruckt

Lewis Hamilton ließ sich vom Trubel hinter ihm überhaupt nicht beeindrucken, der Brite baute seinen Vorsprung aus. Auch Teamkollege Rosberg konnte nicht mithalten. Den ersten Boxenstopp absolvierte er nach 16 Runden, Hamilton behauptete die Führung souverän. Nach der Hälfte des Rennens hatte der Brite zehn Sekunden Vorsprung. "Du machst das sehr gut", teilte das Mercedes-Team Hamilton zufrieden mit. Im ersten Rennen hatte Hamilton früh sein Auto abstellen müssen.

Auf den vorderen Rängen gab es in Malaysia lange keine taktischen Manöver, keine Überholversuche, keine verpatzten Boxenstopps. Fast so langweilig wie in der vergangenen Saison also. Für Aufregung sorgten nach einer knappen Stunde deswegen die Funksprüche der Teams: "Da ist Regen in der Gegend", teilte Mercedes Rosberg mit. Bei Hamilton kam über Funk im Cockpit an: "Es ziehen Wolken auf."

Je dunkler die Wolken wurden, desto näher kam Vettel seinem Vordermann Rosberg. Der Vorsprung schrumpfte: drei Sekunden, zweieinhalb Sekunden, zwei Sekunden. "Rosberg scheint Wasser oder Öl zu verlieren", meldete Vettel. Sein Team allerdings vermutete: "Vielleicht sind es die Regentropfen in Kurve neun und zehn." Waren es wohl auch, denn Rosberg gab Gas, der Vorsprung wurde wieder größer: zwei Sekunden, drei Sekunden, sieben Sekunden.

Nur bei Daniel Ricciardo sendete das Team nicht den Wetterbericht, sondern Informationen zum Benzinmessgerät, weswegen er beim vergangenen Rennen disqualifiziert wurde. Offenbar funktionierte der Sensor nicht richtig, Ricciardo solle sich an dem Warn-Piepsen orientieren, hieß es. In der 41. Runde bog Ricciardo in die Boxengasse ein, kam aber nicht mehr hinaus. Bei der Ausfahrt blieb der Australier plötzlich stehen, die Mechaniker schoben ihn zurück. Das linke Vorderrad war nicht richtig festgezurrt, er bekam eine Zehn-Sekunden-Strafe aufgebrummt, später entschied der Weltverband Fia, dass er beim nächsten Rennen in der Startaufstellung um zehn Positionen nach hinten versetzt wird. In der darauffolgenden Runde verrutschte bei Ricciardo dann auch noch der Frontflügel, er musste gleich noch einmal in die Box. Wenig später parkte der Australier seinen Wagen - es war nichts mehr zu machen.

Auch für Sebastian Vettel nicht. Die Mercedes-Fahrer fuhren das Rennen souverän zu Ende, auch der dritte Boxenstopp klappte reibungslos, der Regen kam nicht mehr. Hamilton gewann mit großem Vorsprung und klopfte nach dem Rennen seinen Wagen zärtlich auf die Nase. Rosberg baute die Führung in der WM-Wertung aus. Nach dem Rennen sagte er: "Gigantisch, was wir heute für ein Auto hatten, um alle wegzuputzen." Mercedes ist bislang so souverän wie Vettel in der vergangenen Saison.

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