Das Szenario in Suzuka für den vierten WM-Titel in Serie war relativ einfach: Sebastian Vettel musste den Großen Preis von Japan gewinnen, und Fernando Alonso durfte im Ferrari höchstens Neunter werden.
Am Ende blieb es dem Deutschen verwehrt, bei seinem erklärten Lieblingsrennen die Weltmeisterschaft vorzeitig pefekt zu machen. Der Red-Bull-Pilot gewann zwar souverän vor Teamkollege Mark Webber und dem Franzosen Romain Grosjean im Lotus. Doch Alonso fuhr auf Rang vier und verhinderte damit vorläufig die WM-Party bei Red Bull.
Vor dem Start hatten sich viele lediglich gefragt, ob Vettels Kers - das im Qualifying ausgefallene System zum Gewinn zusätzlicher Motorstärke aus gespeicherter Bremsenergie - funktionieren, und ob er seinen als schlechten Starter bekannten Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber bereits vor der ersten Kurve von Platz eins verdrängen würde.
Doch das gelang ihm nicht. Und der Vierte aus dem Qualifying, der Franzose Romain Grosjean, kam nach dem Erlöschen der roten Ampeln derart gut weg, dass er schon wenige Meter nach dem Start scharf nach rechts ausscherte und sowohl Vettel als auch Webber überholen konnte. Der Brite Lewis Hamilton im Mercedes startete vom dritten Rang, schlitzte sich aber nur Sekunden später an Vettels Frontflügel den rechten Hinterreifen auf und musste aufgeben. Alonso fuhr beim Start vom achten auf den sechsten Rang vor.
In Runde elf kam Webber als erster des Spitzentrios an die Box, um sich neue Reifen zu holen. Ein Runde später folgte Grosjean und kam vor dem Australier wieder auf die Strecke. Alonso kam in Runde 14 an die Box, Vettel ließ sich mit seinem ersten Reifenwechsel Zeit bis Runde 15. Da zeichnete sich bereits ab, dass der Titelverteidiger im Gegensatz zu Webber nur zwei Reifenwechsel für die 53 Runden von Suzuka eingeplant hatte.
Vettel kassiert Grosjean mit weichen Reifen
Das Muster wiederholte sich bei den zweiten Boxenstopps. Webber machte den Anfang (Runde 26), Grosjean holte sich in Durchlauf 30 erneut die harte Reifenmischung, um bis zum Schluss durchfahren zu können. Vettel übernahm damit erneut die Führung und bemühte sich, den Vorsprung auf den Franzosen so groß wie möglich zu halten, um sich nach seinem zweiten Wechsel an die Spitze zu setzen.
Der Vorsprung von knapp 20 Sekunden reichte dem Deutschen zwar nicht, um vor Grosjean auf die Strecke zurückzufahren. Aber mit den frischen und weichen Reifen war der Franzose leichte Beute für den Red-Bull-Piloten. Von dem Zeitpunkt an, als Webber in Runde 43 zum dritten Mal an die Box kam, fuhr Vettel sicher dem Sieg entgegen. Für den vorzeitigen Gewinn des vierten WM-Titels in Serie reichte das nicht, denn Alonso gewann zwei weitere Plätze und wurde Vierter. Nico Hülkenberg kam im Sauber auf Rang sechs. Nico Rosberg wurde im Mercedes Achter.
Beim kommenden Rennen in Indien reicht Vettel nun ein fünfter Platz, um erneut Weltmeister zu werden. Dann ist es auch vollkommen egal, wie Fernando Alonso ins Ziel kommt.