Formel 1 in Japan:Hamilton stiehlt Alonso die Show

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Zwischen den Teamkollegen Lewis Hamilton und Fernando Alonso brodelt es heftig. Beim freien Training vor dem Großen Preis von Japan fährt Hamilton seinem Gegner davon und kommt mit Bestzeit ins Ziel.

Lewis Hamilton lächelte zufrieden, nachdem er seinem Erzrivalen Fernando Alonso im ersten Psychoduell vor der malerischen Kulisse des Mt. Fuji die Show gestohlen hatte. 0,214 Sekunden war der junge WM-Spitzenreiter im freien Training für den Großen Preis von Japan am Sonntag (6.30 Uhr MESZ/live bei Premiere und RTL) schneller als der zweitplatzierte Weltmeister.

Lewis Hamilton ist nach dem ersten Training in Japan sehr zufrieden. (Foto: Foto: dpa)

"Das war ein perfekter Auftakt, ich habe alle Chancen auf den Sieg", sagte Hamilton nach einer Traumrunde in 1:18,734 Minuten im Silberpfeil. Zwei Punkte Vorsprung vor dem Teamkollegen nimmt er mit ins drittletzte Saisonrennen - und jede Menge Gründe zum Nachdenken: "Das Geschehen abseits der Strecke beschäftigt mich genauso wie das Autofahren. Da gibt es viel Drama."

Das aktuellste Kapitel ist der Bericht über einen angeblich unterschriftsreifen Fünfjahresvertrag bei McLaren-Mercedes, der dem "Rookie" mit Nebenverdiensten 80 Millionen Euro einbringen könnte - und zugleich eine Ohrfeige für Alonso wäre.

Vater Anthony verwies umgehend auf den derzeit laufenden Kontrakt, während Mercedes-Sportchef Norbert Haug eine mögliche Gehaltsaufstockung als Spekulation bezeichnete: "Fest steht, dass Lewis längerfristig gebunden ist. Deshalb bestehen auch keine Zweifel, ob er nächstes Jahr für uns fährt."

Beim vom Renault und Ferrari umworbenen Alonso schon, doch der Spanier goss diesmal nicht noch mehr Öl ins Feuer: "Mich nerven all die Diskussionen. Ich werde meine Antwort auf der Strecke geben."

Er plauderte ausführlich mit den Medien, seiner Partnerin Raquel - aber nicht mit Hamilton. Obwohl der nach dem Fast-Crash beim letzten Rennen in Spa heftige Kritik ("Ich kann genauso aggressiv fahren") geäußert hatte.

Alonso: "Vielleicht reden wir am Wochenende. Ein Crash zwischen uns ist nicht möglich. Wir wollen beide Weltmeister werden, aber wir sind beide auch intelligente Fahrer."

Teamintern liegen im WM-Titelduell die Sympathien ganz klar bei Hamilton, der als erster Rennfahrer gleich in seiner ersten Saison zum Champion aufsteigen könnte.

Im Schatten des heißen Titel-Duells beim ersten Auftritt der Formel 1 am heiligen Berg der Japaner seit 30 Jahren war der als einer der Direktoren der Fahrergewerkschaft GPDA wiedergewählte Ralf Schumacher (Kerpen/1:19,969) als Neunter bester Deutscher. Damit war er auf der Toyota-Hausstrecke aber wieder deutlich schlechter als sein hinter den beiden Ferrari fünftplatzierter Teamkollege Jarno Trulli (Italien) und sichtlich genervt über eine Frage über seinen gefährdeten Verbleib in der Formel 1: "Die Entscheidung wird nach dem letzten Rennen in Brasilien fallen."

Keine guten Nachrichten gab es auch für den zehntplatzierten Nico Rosberg (Wiesbaden/1:20,058). An seinem Williams-Toyota muss der Motor gewechselt werden, so dass er in der Startaufstellung am Sonntag um zehn Plätze zurückversetzt wird.

Nick Heidfeld (Mönchengladbach/1:20,462) enttäuschte als 15. im BMW-Sauber: "Ich musste das Training vorzeitig abbrechen, weil ich den siebten Gang nicht mehr reinbekommen habe."

Somit zog Adrian Sutil (Gräfelfing/1:20,516) auf Rang 16 als einziger Deutscher ein positives Fazit. Der im Hinterbänkler-Auto Spyker erneut starke Hobby-Pianist ist für die nächste Saison unter anderem bei Toyota und Williams im Gespräch: "Am liebsten will ich natürlich in ein Auto, in dem man siegen kann." Sebastian Vettel (Heppenheim/1:20,997) belegte im Toro-Rosso-Ferrari Position 20.

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