Formel 1 in Indien:Vettel rast zum vierten Sieg in Serie

Sebastian Vettel erlebt in Indien ein perfektes Rennwochenende und fährt von der Pole Position zum Sieg. Doch Verfolger Fernando Alonso präsentiert sich aggressiv und kämpft sich von Position fünf auf Rang zwei vor. Michael Schumacher absolviert durch einen frühen Reifenschaden einen undankbaren Grand Prix.

Formel 1 in Indien: Auch in Indien nicht zu stoppen: Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel.

Auch in Indien nicht zu stoppen: Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel.

(Foto: AFP)

Sebastian Vettel ist mit einer erneuten Triumphfahrt auf dem heiß geliebten Buddh International Circuit dem historischen WM-Hattrick einen weiteren Schritt nähergekommen. Der Red-Bull-Pilot demütigte die Konkurrenz am Sonntag mit einem Start-Ziel-Sieg beim Großen Preis von Indien und bejubelte seinen vierten Erfolg in Serie. "Woohooo! Yes!", kreischte Vettel bei der Zieleinfahrt. "Für die WM war das natürlich ein Riesenschritt", meinte der Hesse anschließend.

Sein schärfster Widersacher Fernando Alonso raste allerdings wie entfesselt vom fünften Startrang noch bis auf Platz zwei vor. Der Rückstand des spanischen Ferrari-Stars beträgt vor den letzten drei Rennen damit 13 Punkte. "Momentan ist es für uns wirklich nicht einfach gegen Red Bull. Aber wir werden niemals aufgeben", drohte der selbstbewusste Spanier. Vettel-Teamkollege Mark Webber wurde Dritter.

An einem erneut perfekten Asien-Wochenende passte auch am Sonntag auf dem 5,125 Kilometer langen Kurs im Südosten des Molochs Neu Delhi alles für Vettel. Nach der 35. Pole Position seiner Karriere fuhr der 25-Jährige an der Spitze des Feldes 60 Runden lang einsam und allein zum fünften Saisonsieg. Schon in Singapur, Japan und Südkorea hatte der Hesse die Konkurrenz dominiert. Vettel sammelte mit gerade einmal 25 Jahren dadurch auch als erst dritter Formel-1-Fahrer mehr als 1000 Punkte in seiner Karriere. Nur Alonso und Altmeister Michael Schumacher haben noch mehr als Vettel (1013). "Ich bin sehr stolz, glücklich und genieße jeden Moment", sagte Vettel.

Alonso kämpft eindrucksvoll

Angesichts des beeindruckenden Red-Bull-Saisonendspurts, basierend auf einer technischen Schlussoffensive des Weltmeisterteams, hatte Alonso bereits vor dem Rennen erklärt: "Im Moment kämpfen wir nicht nur gegen Sebastian". Sondern eben auch gegen die bärenstarken Bullenboliden.

Wieder kämpfte Alonso eindrucksvoll und kassierte nach Platz fünf in der Startaufstellung bereits im ersten Renndrittel die vor ihm postierten McLaren von Lewis Hamilton und Jenson Button, die am Ende Vierter und Fünfter wurden. In Runde 49 überholte der Spanier auch Vettels Teamkollegen Webber, bei dem das Energierückgewinnungssystem KERS streikte. "Es war schwierig, sich da zu verteidigen", sagte Webber. Nur an Vettel kam Alonso einfach nicht mehr heran. Seit dem 10. Juli wartet Alonso nun schon auf einen Sieg. Aus seinem zwischenzeitlichen 44-Punkte-Vorsprung ist inzwischen ein 13-Zähler-Rückstand geworden.

Ganz bitter war das Rennen wieder einmal für Rekord-Champion Schumacher, dem ein unbefriedigendes Karriereende droht. Nach 57 Runden gab der 43 Jahre alte Mercedes-Pilot als 22. auf. Der siebenmalige Titelträger musste nach einer Kollision mit Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne und einem daraus resultierenden Plattfuß dem Feld hinterherfahren. "Damit war eigentlich das Rennen für mich besiegelt, damit war es vorbei", schimpfte Schumacher. Für seinen Teamkollegen Nico Rosberg lief es als Elfter zwar besser. Ein WM-Pünktchen bleib dem Wiesbadener indes verwehrt. Zweitschnellster deutscher Fahrer war wieder einmal Force-India-Pilot Nico Hülkenberg als Achter. Timo Glock im Marussia kam auf Platz 20. Vorne aber fuhr Vettel einmal mehr scheinbar in einer eigenen Rennserie.

Auf dem spektakulären Achterbahnkurs mit einigen Auf-und-Ab-Passagen zeigte sich der Heppenheimer diesmal auch als Reifenflüsterer. Erst nach der Hälfte der Renndistanz fuhr Vettel deutlich später als die anderen Top-Fahrer zum ersten Boxenstopp. Alonso musste seinem heißen Ritt am Ende indes Tribut zollen. Der bis an die Grenze gefahrene Ferrari konnte kaum noch zulegen. Im Ziel hatte der Deutsche mehr als neun Sekunden Vorsprung. Bereits am kommenden Sonntag steht in Abu Dhabi das drittletzte Saisonrennen an. Eine Entscheidung kann dann noch nicht fallen. Red Bull sieht sich dort sogar im Nachteil. "Abu Dhabi ist vielleicht die Strecke, wo wir am schwächsten sein werden", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

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