Formel 1 in Barcelona:Rennkommissare disqualifizieren Lewis Hamilton

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McLaren-Pilot Lewis Hamilton fährt beim Qualifying zum Großen Preis von Spanien zunächst die beste Zeit. Weil er aber zu wenig Benzin im Tank hat und auf der Strecke stehen bleibt, wird der Brite auf den letzten Startplatz zurückversetzt. Sebastian Vettel und Michael Schumacher setzen auf eine ganz spezielle Strategie.

Paukenschlag am späten Abend: Lewis Hamilton ist seine souverän herausgefahrene Pole-Position beim Großen Preis von Spanien wegen zu wenig Benzin an Bord wieder los. Die Rennkommissare disqualifizierten den McLaren-Piloten nach viereinhalbstündiger Untersuchung wegen dieses Regelverstoßes.

Späte Information: Lewis Hamilton startet in Barcelona vom letzten Platz. (Foto: Getty Images)

Nun darf Hamilton am Sonntag beim fünften Lauf zur Formel-1-WM nur vom letzten Startplatz oder aus der Box antreten. Der ursprünglich Zweitplatzierte Venezolaner Pastor Maldonado rückt auf die Pole-Position vor. Die deutschen Formel-1-Stars spielten beim Kampf um den begehrten ersten Startplatz am Samstag keine Rolle, profitieren aber wie alle anderen von Hamiltons Strafe.

Nico Rosberg als nun Sechster, Titelverteidiger Sebastian Vettel als Siebter und Rekord-Weltmeister Michael Schumacher als Achter müssen trotzdem mit einer rasanten Aufholjagd und einem perfekten Reifen-Poker ihr Glück versuchen.

Laut Artikel 6.6.2 des technischen Formel-1-Reglements muss mindestens so viel Benzin getankt sein, dass ein Fahrer nach der Qualifikation noch in den Parc fermé zurückkehren kann. Hamilton war aber auf der Strecke stehen geblieben. Die Stewards akzeptierten die Entschuldigung von McLaren-Repräsentant Sam Michael nicht.

Hamilton hatte sich in der verrückten Qualifikation zum Europaauftakt in Barcelona erneut als bärenstark erwiesen und zunächst die 150. Pole-Position für McLaren geholt. "Das war eine meiner besten Runden", sagte er strahlend. Dann folgte der Schock.

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Wer weiß in der Formel 1 angesichts der verrückten Reifen schon noch, welches das beste Auto ist oder gar der beste Fahrer? Sebastian Vettel rollt wenige Meter nach dem Ziel aus, Michael Schumacher hat einfach nur Pech - und den härtesten Job hat der Mechaniker.

Elmar Brümmer, Sakhir

Vettel versuchte ganz zum Schluss vergeblich, auf dem Circuit de Catalunya die Bestzeit noch zu knacken. Als der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim bemerkte, dass dies nicht klappt, brach er die Runde ab. "Ich wäre glücklicher, wenn ich ganz vorne wäre. Das fuchst einen natürlich", räumte er frustriert ein. "Man muss es akzeptieren, dass die andern schneller waren." Der zweimalige Champion hatte sogar mit einem Föhn den besonders beanspruchten rechten Vorderreifen gekühlt. Aber auch diese verzweifelte Aktion half nichts.

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Mercedes-Pilot Schumacher (Kerpen) verzichtete sogar komplett auf einen ernsthaften Versuch. "Es war für uns einfach nicht mehr drin. Beim Qualifying, was unsere Stärke war, sind wir eher ins Hintertreffen geraten. Das Kräfteverhältnis hat sich sicherlich verändert", konstatierte der sechsmalige Spanien-Sieger. "Das Rennen wird eine schwierige Nummer für uns."

Als einziger der drei Deutschen, die die dritte Runde erreicht hatten, gab Rosberg im zweiten Silberpfeil richtig Gas. "Es war insgesamt sehr schwierig heute", urteilte der Wiesbadener. Resultat und Verlauf dieses Qualifyings bezeichnete Rosberg als "schon echt komisch". Nico Hülkenberg (Emmerich) belegte im Force India erst den 14. Rang, Marussia-Pilot Timo Glock (Wersau) wurde 22: Beide gewinnen aber ebenfalls einen Startplatz.

Hamilton fuhr bereits zum dritten Mal in dieser Saison die später gestrichene Bestzeit. Der Brite benötigte 1:21,707 Minuten auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs und fuhr damit in einer anderen Liga als die Konkurrenz. Für eine Sensation sorgte Pastor Maldonado: Der Venezolaner belegte im Williams mit 0,578 Sekunden Rückstand Rang zwei vor Ferrari-Rivale Fernando Alonso. Der Spanier hat nach seinem Vorrücken auf Startplatz zwei nun gute Chancen auf einen Sieg bei seinem Heimrennen am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Sky).

Vettel und Schumacher haben allerdings den Vorteil, beim fünften Saisonlauf ihre Reifen beim Start frei wählen zu können. Zudem sparten sie mindestens einen Satz. "Wir haben uns von vornherein überlegt, die Reifen zu sparen", räumte Vettel ein. Der 24-Jährige rechnet sich sogar Chancen aus, seinen Vorjahressieg wiederholen zu können: "Es ist alles drin, wir haben dieses Jahr schon sehr turbulente Rennen gesehen."

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh verurteilte die Qualifikations-Verweigerer: "Die Leute wollen die Top Ten da vorne sehen. Während der Session fängst du an zu überlegen, ob wir als Formel 1 wirklich die Show bieten, die wir bieten sollten." Vor dem Europaauftakt führt Vettel mit 53 Punkten. Hamilton (49) folgt auf dem zweiten WM-Rang vor Mark Webber im zweiten Red Bull (48). Der Australier hat es von nun Startplatz elf aus allerdings ebenso schwer wie der Gesamtvierte Jenson Button (43 Punkte). Der Brite landete in der Qualifikation im McLaren vor dem Hamilton-Vergehen nur auf Rang elf.

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