Formel Eins:Schumi startet in Monza von der Pole-Position

Michael Schumacher ist beim zweiten Qualifikationstraining Bestzeit gefahren. Der Kolumbianer Juan Pablo Montoya belegte im Williams-BMW den zweiten Platz vor Rubens Barrichello. Ralf Schumacher hat nach seinem Testunfall seinen Start beim Großen Preis von Italien abgesagt.

Zentimeter nach der Ziellinie ballte Michael Schumacher triumphierend die Faust, und die Tifosi feierten begeistert ein rotes Festival. Mit einer Superrunde sicherte sich der fünfmalige Formel-1-Weltmeister am Samstag beim Ferrari-Heimrennen die Pole-Position für den Großen Preis von Italien und nährte damit nach den jüngsten Rückschlägen die Hoffnungen auf eine Wende und den Sieg.

"Jetzt sind wir wieder bei der Musik", sagte Schumacher stolz und erleichtert nach seiner Bestzeit im Qualifikationstraining in Monza. Sein schärfster WM-Widersacher Juan Pablo Montoya musste sich nur um 51 tausendstel Sekunden geschlagen geben.

Ferrari-Präsident: Ich bin stolz auf Michael

"Gerade im Qualifying haben wir zuletzt geschwächelt", drückte Schumacher aus, wie sehr ihn seine erste Bestzeit seit vier Monaten in Österreich erleichterte. "Wir stehen wieder da, wo wir uns am liebsten sehen: auf Pole. Dazu noch Rubens auf Rang 3 - das ist eine Bestätigung für unsere harte Arbeit."

Ein dickes Lob zollte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo seinem teuersten Angestellten: "Ich bin stolz auf Michael. Wenn's drauf ankommt, ist er immer da." Allerdings musste der als Drittletzter gestartete Schumacher noch ein paar bange Momente überstehen, bis seine insgesamt 55. Pole-Position - die fünfte der Saison - nach 1:20,963 Minuten endgültig feststand.

Zunächst blieb Rubens Barrichello im Autodromo Nazionale um 0,279 Sekunden langsamer. Dann stockte Schumacher, der Ferrari-Crew und den Tifosi zunächst der Atem, als Montoya nach den ersten beiden Dritteln des 5,793 km langen Hochgeschwindigkeitskurs schneller war.

Im letzten Sektor büßte der Williams-BMW-Pilot jedoch die entscheidenden Sekundenbruchteile ein. "Wir sind in einer guten Position fürs Rennen", sagte der Kolumbianer gelassen. "Wir erwarten ein ganz enges Duell mit Ferrari", meinte BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger.

"Die richtige Zeit, um zurück zu sein"

Laut Schumacher war es "die richtige Zeit, um zurück zu sein". Seit fünf Grand Prix wartet der 34 Jahre alte Kerpener sehnsüchtig auf einen Sieg und die Verfolger sind ihm im spannendsten WM-Endspurt der Formel-1-Geschichte dicht auf die Fersen gerückt.

Vor dem Großen Preis von Italien am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Premiere) führt WM-Spitzenreiter Schumacher (72) nur noch mit einem Punkt vor Montoya (71) und zwei vor Kimi Räikkönen (70).

Kimi Räikkönen startet vom vierten Rang

Der finnische McLaren-Mercedes-Pilot belegte im Einzelzeitfahren den vierten Rang. "Alle drei Titelaspiranten in den ersten beiden Startreihen: eine tolle Ausgangsposition für das Rennen", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Keinen Grund zur Zufriedenheit hatte dagegen das Mönchengladbacher Sauber-Duo: Heinz-Harald Frentzen wurde 14.; Nick Heidfeld 16.

Ralf Schumacher musste das Qualifying sogar zu Hause vor dem Fernseher verfolgen. Die Nachwirkungen seines Testunfalls auf der gleichen Strecke vor elf Tagen waren doch zu stark, um antreten zu können; am Vormittag war er nach Salzburg zurückgeflogen.

Ralf Schumacher: Sicherheit und Gesundheit gehen vor

"Nachdem ich heute früh noch einmal bei Renn-Arzt Sid Watkins war, habe ich danach gemeinsam mit dem Team entschieden, dass es besser ist, hier in Monza nicht zu fahren", teilte der Williams-BMW-Pilot auf seiner Internet-Homepage mit.

"Ich hab' zwar noch nie in meiner Karriere ein Rennen abgesagt, aber Sicherheit und Gesundheit gehen halt mal vor." Sein spanischer Ersatzmann Marc Gene bot als Fünfter eine prima Leistung.

Ralf Schumacher hatte am Freitag das normale Trainingsprogramm abgespielt, danach aber einen gesundheitlichen Rückschlag erlitten "Ich fühl mich einfach nicht hundertprozentig fit, durch die Belastung im Auto - vor allem die Vibrationen und die Fliehkräfte beim Bremsen und Beschleunigen - sind die Beschwerden wieder zurückgekommen", sagte er.

Er habe nicht das Risiko eingehen wollen, ass im Training oder im Rennen etwas passiere. Schumacher trauerte, nun sei "natürlich auch die letzte Mini-Chance auf die WM dahin".

(sueddeutsche.de/dpa)

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