Formel Eins:Schumacher siegt in Monza vor Montoya

Ferrari-Pilot Michael Schumacher hat den Großen Preis von Italien in Monza gewonnen und seine Führung in der Formel-1-Weltmeisterschaft ausgebaut.

Der Titelverteidiger entschied das drittletzte Rennen der Saison vor seinem schärfsten Konkurrenten Juan Pablo Montoya im Williams-BMW für sich und vergrößerte mit nunmehr 82 Punkten den Vorsprung auf den Kolumbianer im Gesamtklassement auf drei Zähler.

Der Finne Kimi Räikkönen wurde im McLaren-Mercedes hinter Schumachers Teamkollegen Rubens Barrichello Vierter und hat auf Rang drei mit 75 Zählern ebenfalls noch Chancen auf den WM-Titel. Es war Schumachers 50. Sieg im Ferrari und sein fünfter in dieser Saison.

Nach 53 Runden und 306,720 km im "Autodromo Nazionale" im Königlichen Park war Schumachers insgesamt 69. Grand-Prix-Erfolg perfekt. Zuletzt hatte der Ferrari-Star, der vor drei Wochen in Ungarn sogar überrundet wurde, am 15. Juni in Kanada gewonnen.

Erstmals seit sieben Rennen wieder die Pole Position

Schumacher feierte seinen fünften Saisonsieg nach 1:14:19,838 Stunden mit 5,2 Sekunden Vorsprung vor Montoya.

Ralf Schumacher hatte seinen Start aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Heinz-Harald Frentzen blieb an siebter Position kurz vor dem Ziel stehen, sein Mönchengladbacher Sauber-Kollege Nick Heidfeld (9.) verlor auf den letzten Metern noch den achten Rang.

Schumacher hatte erstmals seit sieben Rennen wieder die Pole Position erobert ("Eine große Erleichterung"). Er erhielt vor dem Rennen Aufmunterung durch Rad-Star Jan Ullrich, der dem Ferrari-Piloten ein Bianchi-Trikot schenkte.

Der Champion ließ sich nicht nervös machen

In der heißen Startphase, als es ihm hinteren Feld spektakulär krachte, kam der Titelverteidiger knapp als Erster durch die erste Kurve; in der zweiten zog Verfolger Montoya neben ihn. Schumacher konnte sich in dem harten Rad-an-Rad-Duell in der "Variante della Roggia" mit Mühe behaupten, den Kolumbianer aber schließlich etwas abschütteln.

Bis zum Boxenstopp baute er den Vorsprung langsam aus. Nacheinander kamen die WM-Rivalen Räikkönen (14.), Schumacher (16.) und Montoya (17.) zum Reifenwechsel, durch den der Weltmeister eineinhalb Sekunden auf den Williams-BMW-Piloten einbüßte.

Zur Hälfte des Rennens war Montoya dem Führenden knapp auf den Fersen. Der Kolumbianer versuchte permanent, an Schumacher heranzukommen. Aber der Champion ließ sich nicht nervös machen.

Coulthard schied in der 46. Runde aus

Räikkönen konnte nicht direkt in den Kampf der Titel-Aspiranten eingreifen. Der Finne lag als Vierter hinter Barrichello immer über zehn Sekunden hinter dem Spitzenduo. Zum zweiten Stopp kam Montoya (33.) einen Umlauf früher als Schumacher (34.).

Doch erneut behauptete der 34-Jährige die Führung - mit 1,978 Sekunden Vorsprung. Wieder kam Montoya zunächst sehr, sehr nahe. Aber mit zunehmenden Rennverlauf konnte sich der Titelverteidiger leicht absetzen und den lang ersehnten Sieg ins Ziel bringen.

David Coulthard im zweiten McLaren-Mercedes schied in der 46. Runde aus. Auch Ungarn-Sieger Fernando Alonso hatte Pech: Er war in den Startunfall verwickelt und hatte nie eine Chance, um einen Platz auf dem Podium mitzufahren.

Ralf Schumachers Start in Indianapolis ungewiss

Ralf Schumacher konnte das Rennen nur als Zuschauer vor dem heimischen Fernseher verfolgen. Der Williams-BMW-Pilot hatte seinen Start kurzfritig abgesagt, weil er am Freitagabend durch die Belastung im Zeitfahren einen Rückschlag erlitten hatte. Elf Tage nach dem schweren Testunfall, bei dem er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, waren die Beschwerden wieder aufgetreten.

Der Startverzicht raubte ihm die letzte Titel-Hoffnung. "Ich habe zwar noch nie in meiner Karriere ein Rennen abgesagt, aber Sicherheit und Gesundheit gehen nun mal vor", erklärte der 28-Jährige nach seiner vorzeitigen Heimreise. Sein Bruder Michael sprach von der "vernünftigsten Entscheidung, die er treffen konnte".

Ob Ralf Schumacher beim nächsten Rennen in Indianapolis antreten kann, war am Wochenende noch nicht sicher. Der spanische Ersatzpilot Marc Gene überzeugte als Fünfter.

(sueddeutsche.de/dpa)

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