Formel E:Begehrte E-Flitzer

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Nick Heidfeld, ehemaliger Formel-1-Pilot, fährt in der Formel E für Mahindra Racing. (Foto: Wu Hong/dpa)

Die Elektro-Auto-Serie Formel E wird von Jahr zu Jahr attraktiver. Auch hierzulande buhlen Städte wie München und Düsseldorf neben Berlin um die Austragung des Rennens. Vorerst bleibt die einzige deutsche Ausgabe aber in der Hauptstadt.

Von Stefan Mayr, Stuttgart

Vor drei Jahren wurde die Formel E noch müde belächelt, jetzt rennen sie ihr die Bude ein. Nachdem zuletzt so namhafte Autohersteller wie BMW, Mercedes und Porsche ihre Teilnahme angekündigt haben, buhlen nun diverse Städte darum, die surrenden Flitzer in ihre Straßen zu locken. Denn die junge Rennserie hat gegenüber der großen Schwester Formel 1 gleich drei große Vorteile: Das Image ist besser, der Lärm ist geringer, und man muss keine teure Rennstrecke aus dem Boden stampfen. Zum Konzept der Formel E gehört, dass die Autos mitten durch die größten Metropolen der Welt rasen. Bislang fand das Deutschland-Rennen stets in Berlin statt, doch es gibt inzwischen Konkurrenz aus zwei weiteren Städten: München und Düsseldorf.

Am Donnerstag wird der Motorsport-Weltrat der FIA in Paris den Rennkalender 2018 verkünden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird die Formel E auch im kommenden Jahr in Berlin Tempelhof stattfinden. Die Theresienwiese in München, auf der jährlich das weltberühmte Oktoberfest gefeiert wird, sei ein aussichtsreicher Kandidat gewesen, heißt es aus Kreisen der FIA. Doch man habe kein Wochenende gefunden, das sowohl in den Kalender der Stadt als auch in jenen der Formel E passte. Es laufen aber Gespräche, um für 2019 einen Termin zu finden.

Auch Düsseldorf bietet mit, doch die Schweiz ist wohl lukrativer

Zuletzt wurde in Medienberichten auch die Düsseldorfer Kö ins Gespräch gebracht, doch die ist bei der FIA wohl allenfalls die drittbeste Adresse hinter Berlin und München. "Am liebsten wäre es uns, wenn wir sowohl in Berlin als auch in München fahren könnten", sagt ein Vertreter des Weltverbands hinter vorgehaltener Hand. Viel aussichtsreicher als Düsseldorf sei Zürich. Auch hier laufen bereits Verhandlungen - mit dem Ziel, 2018 in der Schweiz aufzutreten.

Die Formel E existiert seit 2014, das erste Rennen fand in Peking statt. Damals wurden alle Autos noch von Renault gestellt. Inzwischen sind bereits Hersteller wie Audi und Jaguar engagiert. 2018 steigt BMW mit einem Werksteam ein, 2019 kommen Mercedes und Porsche dazu. Die italienische Sportwagenschmiede Ferrari plant nach Angaben von Chef Sergio Marchionne "noch" keine Teilnahme: "Nein, das ist noch nicht ausgereift", sagte er Anfang September, "für uns ist es noch nicht der richtige Zeitpunkt." Gleichzeitig deutete er aber an, dass er sich einen Einstieg einer anderen Marke aus dem Fiat-Chrysler-Konzern (FCA) vorstellen könnte. "Wir schauen uns das an", sagt Marchionne. "Vielleicht" könnten Alfa Romeo oder Maserati ein Team stellen.

Die Cockpits der Stromflitzer sind noch nicht allzu begehrt - bislang galt die Formel E als Recycling-Anlage für ausgemusterte Formel 1-Piloten. Zu den namhaften Fahrern gehören Nick Heidfeld und Nelson Piquet junior. Die Attraktivität könnte steigen, sobald alle großen deutschen Hersteller um den E-Titel fahren. Der ehemalige Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat sich schon ins Gespräch gebracht. "Die Formel E ist die Zukunft", sagte der Formel-1-Weltmeister von 2016.

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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