Finale in Minsk:Russland wird zum 27. Mal Eishockey-Weltmeister

Russland ist Eishockey-Weltmeister

WM-Finale in Minsk: Sergei Shirokov (rechts) setzt sich gegen den Finnen Jarkko Immonen durch.

(Foto: dpa)

Nach der Schmach in Sotschi ist die russische Eishockey-Mannschaft rehabilitiert. In einem hitzigen WM-Finale besiegt die "Sbornaja" Finnland mit 5:2. Trainer Znarok musste das Spektakel von der Tribüne aus verfolgen.

Die Wiedergutmachung für die Olympia-Schmach von Sotschi ist gelungen: Rekord-Champion Russland ist zum 27. Mal Eishockey-Weltmeister. Am Sonntag bejubelte auch Russlands Präsident Wladimir Putin das 5:2 (1:1, 2:1, 2:0) gegen Finnland im Endspiel der WM in Minsk.

Die "Sbornaja" rehabilitierte sich damit in beeindruckender Manier für das Viertelfinal-Aus bei den Olympischen Winterspielen im Februar im eigenen Land gegen die Finnen. Russland gewann alle zehn Turnierspiele. Bronze hatte zuvor Schweden mit einem 3:0 gegen Tschechien gewonnen.

Sergej Schirokow (11. Minute), die NHL-Superstars Alexander Owetschkin (28.) und Jewgeni Malkin (36.) sowie Danis Zaripow (45.) und WM-Topscorer Viktor Tichonow (56.) schossen das Team zum Titel. Trainer Oleg Znarok war für das Endspiel gesperrt. Der frühere Zweitligaprofi in Deutschland hatte beim 3:1 im Halbfinale am Samstag gegen Schweden mit der "Kopf ab"-Geste in Richtung gegnerischer Trainerbank für einen Eklat gesorgt. Der Weltverband IIHF untersagte Znarok den Kontakt vor und während des Finales mit seiner Mannschaft. Auch an der Siegerehrung durfte der Coach nicht teilnehmen.

In einem packenden Finale trafen für den Olympia-Dritten Finnland Liro Pakarinen (20.) und Olli Palola (27.). Die schlecht ins Turnier gestarteten Finnen zeigten wie im Halbfinale am Samstag gegen Tschechien (3:0) eine starke Leistung. Strafzeiten in den endscheidenden Momenten kosteten aber den dritten WM-Triumph nach 1995 und 2011.

Ein hitziges Spiel mit handfesten Auseinandersetzungen

Von Beginn an entwickelte sich ein hitziges Spiel. Der deutsche Schiedsrichter Lars Brüggemann und sein US-Kollege Keith Kaval hatten viel zu tun und mussten immer wieder handfeste Auseinandersetzungen schlichten. Vor allem den Russen war der unbedingte Wille anzumerken, die Olympia-Pleite wettzumachen.

Auch der Eishockey-begeisterte Putin war am Sonntag nach Minsk gekommen, um sein Land an der Seite des umstrittenen weißrussischen Diktators Alexander Lukaschenko zu unterstützen. Anders als noch in Sotschi hielt die russische Startruppe den Außenseiter aber in Schach.

Die nur mit drei NHL-Profis in Minsk angetretenen Finnen waren dank Schweizer Schützenhilfe ins Viertelfinale gekommen. Vor allem wegen ihres überragenden Torhüters Pekka Rinne aus Nashville hatte es das Suomi-Team dann bis ins Finale geschafft. Auch dort steigerte sich das Team von Trainer Erkka Westerlund und zeigte die beste WM-Leistung. Den Rückstand durch Schirokow glich Pakarinen drei Sekunden vor der ersten Drittelpause aus. Im Mittelabschnitt sorgte Palola in Überzahl gar für die Führung gegen den Favoriten, der bis dahin nur neun Gegentore in zehn Spielen kassiert hatte.

Es waren die russischen Starstürmer, die die "Sbornaja" zurück auf die Siegerstraße brachten. Mit tollen Toren sorgte zunächst Owetschkin für den Ausgleich und Sturmkollege Malkin in doppelter Überzahl für das 3:2. Auch im Schlussdrittel war Russland durch Zaripow in Überzahl erfolgreich. Doch noch einmal wehrte sich Finnland gegen die Niederlage. Trotz einiger guter Chancen wollte der Anschlusstreffer aber nicht mehr fallen. Stattdessen schoss Tichonow noch das 5:2 - wieder mit einem Mann mehr auf dem Eis.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: