Finale in Mailand:Real Madrid gewinnt die Champions League

Real Madrid v Club Atletico de Madrid - UEFA Champions League Final

Sergio Ramos traf zum 1:0 für Real.

(Foto: Getty Images)
  • Ein hochspannendes Endspiel bringt einen glücklichen Sieger hervor: Real Madrid muss nach früher Führung gegen Atlético in die Verlängerung.
  • Dann fällt die Entscheidung im Elfmeterschießen.

Real Madrid und Toni Kroos haben im Derby-Krimi triumphiert und gegen den Bayern-Schreck Atlético zum elften Mal Europas Königsklasse gewonnen. In einem packenden Champions-League-Finale im Mailänder San Siro besiegte Real seinen Stadtrivalen 5:3 im Elfmeterschießen und feierte damit "La Undécima". Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Sergio Ramos (15.) hatte Real früh in Führung gebracht, doch erst vom Punkt brachen die Königlichen den Widerstand ihres kampfeslustigen Rivalen. Atlético scheiterte trotz des zwischenzeitlichen 1:1 durch Yannick Ferreira-Carrasco (79.) auch im dritten Anlauf im Finale, weil Juanfran die Nerven versagten. Cristiano Ronaldo verwandelte für Real zum Sieg.

Vor den Augen von Spaniens König Felipe VI., einem erklärten Atlético-Fan, schrieb Nationalspieler Kroos kurz vor der EM deutsche Fußball-Geschichte: Als erster deutscher Profi gewann der 26-Jährige mit zwei verschiedenen Klubs die Champions League - 2013 hatte er mit Bayern München in Wembley gegen Dortmund (2:1) triumphiert. Die deutschen Nationalspieler fieberten in ihrem Hotel vor ihrem EM-Härtetest gegen die Slowakei in Augsburg vor einer großen Leinwand mit ihrem Teamkollegen mit.

Ein Wiedersehen von Kroos mit den Bayern im Endspiel von Mailand hatte Atlético mit seinem Halbfinal-Erfolg gegen den deutschen Meister verhindert. Aber wie schon vor zwei Jahren in Lissabon (1:4 n.V.) ließ der große Stadtrivale Real den Titeltraum der Rojiblancos jäh platzen. 1974 hatte Atlético sein erstes Landesmeister-Finale gegen die Bayern verloren (1:1 n.V./0:4). In einer von Beginn an feurigen Partie - Real hatte in der Startelf neben Kroos auch den zuletzt angeschlagenen Superstar Cristiano Ronaldo aufgeboten - hatte Karim Benzema bereits in der sechsten Minute die erste Riesenchance, scheiterte nach einem Freistoß von Gareth Bale aber aus kürzester Distanz an Atlético-Keeper Jan Oblak.

Ebenfalls nach einem Standard war Ramos mit der Führung zur Stelle, er drückte den Ball zum 1:0 allerdings aus abseitsverdächtiger Position über die Linie. Im Finale 2014 hatte Atlético-Schreck Ramos Real in der Nachspielzeit in die Verlängerung geköpft. Atlético enttäuschte bis zur Pause, blieb ohne nennenswerte Torchance. Nach dem Wechsel zeigte Atlético die erwartete Reaktion und war sofort im Spiel. Nach einem Foul von Real-Verteidiger Pepe an Fernando Torres entschied Referee Mark Clattenburg auf Elfmeter, den schoss Griezmann allerdings an die Latte. In der Folge begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe, das Spiel verlor aber an Klasse. Der unauffällige Kroos wurde in der 72. Minute ausgewechselt, der lange wirkungslose Ronaldo durfte durchspielen.

Real-Coach Zinedine Zidane behielt damit seine weiße Weste, er gewann auch sein drittes Champions-League-Finale in der dritten Rolle mit Real: 2002 hatte er die Königlichen gegen Bayer Leverkusen zum neunten Titel geschossen (2:1), 2014 war er bei der "Decima" Co-Trainer.

Die Mailänder Innenstadt und der Bereich ums Stadion im Viertel San Siro waren den ganzen Tag fest in spanischer Hand. Beide Fanlager stimmten sich an naturgetreuen Nachbildungen ihrer beiden "Stammbrunnen" aus der spanischen Hauptstadt ein: Die Real-Anhänger tanzten um eine Kopie des Cibeles-Brunnen, Atléticos Schlachtenbummler an ihrem geliebten "Neptuno". Vor dem Stadion wurden die letzten Schwarzmarkt-Tickets zu horrenden Preisen gehandelt, sie gingen für mehr als 2000 Euro weg.

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