Finale der Europa League:Zu viel Bacca für Dnjepr

Dnipro Dnipropetrovsk v Sevilla - UEFA Europa League Final

Carlos Bacca trifft gegen Dnjepr: Der Kolumbianer war nicht zu halten.

(Foto: REUTERS)
  • Ein Kolumbianer entscheidet das Endspiel in Warschau: Weil die Ukrainer aus Dnjepropetrowsk kein Mittel gegen Carlos Bacca finden, sichert sich der FC Sevilla mit einem 3:2 erneut die Europa League
  • Kurz vor Schluss kippt ein Profi auf dem Feld um, später gibt es Entwarnung.

Dank Carlos Bacca haben die Offensivkünstler des FC Sevilla das historische Titel-Double in der Europa League perfekt gemacht. Die Spanier gewannen am Mittwochabend in Warschau ein intensives und gutklassiges Finale gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk mit 3:2 (2:2) und wiederholten als erster Club ihren Vorjahressieg im kleineren europäischen Fußball-Vereinswettbewerb.

Der Pole Grzegorz Krychowiak (28.) und der kolumbianische Torjäger Bacca (31./73.) erzielten vor 56 000 Zuschauer im Nationalstadion die Tore für Sevilla, das für den insgesamt vierten Europacup-Triumph nach 2006, 2007 und 2014 mit einem Platz in der Champions League belohnt wird. Nikola Kalinic (7.) und Ruslan Rotan (44.) waren für Dnjepr erfolgreich, das sechs Jahre nach dem Uefa-Pokal-Sieg von Schachtjor Donezk den ganz großen Wurf für einen Club aus der kriegsgeplagten Ukraine knapp verpasste.

Der als Favorit ins Spiel gegangene FC Sevilla wollte von Beginn an seine offensiven Stärken auszuspielen, ließ sich aber schon in der 7. Minute gleich beim ersten Konter der Ukrainer überrumpeln. Dnjeprs bester Europa-League-Schütze Kalinic entwischte in der Sturmmitte seinen Bewachern und köpfte eine Flanke des Brasilianers Matheus ungehindert ein. Die Mannschaft von Coach Miron Markewitsch machte nicht nur in dieser Szene deutlich, dass sie trotz aller Defensivqualitäten gewillt war mitzuspielen.

Der vierte Treffer des Kroaten im laufenden Wettbewerb schockte den Tabellen-Fünften der Primera Division aber nur kurz. Denn die Andalusier, die auf dem Weg ins Finale unter anderem Borussia Mönchengladbach ausgeschaltet hatten, diktierten bald wieder das Geschehen, machten aber zunächst wenig aus ihrer Überlegenheit. In der 24. Minute war Torhüter Denis Boiko bei einem Kopfball von Krychowiak auf dem Posten und klärte reaktionsschnell zur Ecke (24.). Der Favorit erhöhte nun den Druck auf das Tor der Ukrainer und wurde mit einem Doppelschlag innerhalb von drei Minuten belohnt.

Erst traf Krychowiak, der einzige Pole auf dem Rasen, mit einem platzierten Schuss aus 15 Metern. Dann lief Carlos Bacca nach einem Musterpass von Reyes allen Widersachern auf und davon, umkurvte auch noch Boiko und schob zum 2:1 für das Team von Unai Emery ein. Die mögliche Vorentscheidung vor der Pause verpasste Aleix Vidal, dessen Schuss von der Strafraumgrenze haarscharf über das Tor flog (42.). Statt 3:1 hieß es nach turbulenten ersten 45 Minuten plötzlich 2:2.

Mit einem 20-Meter-Freistoß fast aus dem Stand überlistete Dnjepr-Kapitän Rotan kurz vor der Pause nicht nur Sevillas Mauer, sondern auch den schlecht postierten Torhüter Sergio Rico. In den zweiten 45 Minuten war die Begegnung nicht mehr so mitreißend, weil beide Mannschaften kein so hohes Risiko mehr gingen. Aus einer eigentlich bereits geklärten Situation entwickelte sich 17 Minuten vor dem Ende das Siegtor für die Andalusier.

Vitolo leitete den zu kurz abgewehrten Ball gedankenschnell weiter auf Bacca, der den Sieg mit seinem siebten Tor im Wettbewerb sicherstellte. Daran änderte auch die Einwechslung von Jewgeni Selesnjow, der für Dnjepr beide Tore im Halbfinale gegen Neapel erzielt hatte, nichts mehr. Kurz vor dem Ende ereignete sich auf dem Feld noch ein Schreckensmoment: Matheus, Offenivspieler der Ukrainer, purzelte plötzlich ohne Einwirkung eines Gegners auf den Rasen. Der Brasilianer war zuvor bei einem Kopfballduell an der Schläfe getroffen worden. Die Sanitäter transportierten ihn auf einer Trage aus dem Innenbereich des Stadions. Eine schlimmere Verletzung konnte zunächst nicht festgestellt werden - Matheus musste aber ins Krankenhaus. "Soviel ich weiß, sieht es aus, als sei er okay", sagte Dnjepr-Trainer Miron Markewitsch nach der Partie.

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