Fifa-Präsident:Blatter kandidiert ein fünftes Mal

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Joseph Blatter: "Ich möchte der Fifa auch in einer fünften Amtszeit zur Verfügung stehen und dienen". (Foto: dpa)

Fifa-Präsident Joseph Blatter hat jetzt auch offiziell seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit angekündigt. Der Bericht der Ethikkomission zur möglichen Korruption bei der WM-Vergabe an Russland und Katar soll geheim bleiben. Der Hamburger SV macht Peter Knäbel zum neuen Sportdirektor.

Fußball, Fifa: Fifa-Präsident Joseph Blatter hat offiziell seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit an der Spitze des Fußball-Weltverbandes erklärt. "Ich möchte der Fifa auch in einer fünften Amtszeit zur Verfügung stehen und dienen", sagte der 78-Jährige am Freitag nach der Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees in Zürich. Blatter ist seit 1998 Chef des Verbandes und möchte am 29. Mai 2015 für eine fünfte Amtsperiode wiedergewählt werden. Er würde sich freuen, wenn er gewählt würde, sagte der Schweizer. Nach dem Verzicht auf eine Kandidatur von Uefa-Präsident Michel Platini dürfte dies nur noch Formsache sein. Einziger Gegenkandidat ist aktuell der ehemalige Stellvertretende Fifa-Generalsekretär Jérôme Champagne, dem aber kaum Chancen eingeräumt werden. In den vergangenen Wochen hatte Blatter mehrmals seine Ambitionen geäußert. "Meine Mission ist noch nicht beendet", sagte er zuletzt. Ursprünglich hatte er 2011 angekündigt, dass die laufende definitiv seine letzte Amtszeit als Präsident sein werde.

Unterdessen wurde bekannt, dass die mit Spannung erwarteten Erkenntnisse der Fifa-Ethikkomission zur möglichen Korruption bei der doppelten WM-Vergabe an Russland (2018) und Katar (2022) nicht veröffentlicht werden. Das bestätigte Marco Villiger, Direktor der Fifa-Rechtsabteilung, am Freitag nach der Sitzung des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes. Das Prinzip der Vertraulichkeit müsse in Übereinstimmung mit dem Ehtik-Code der FIFA eingehalten werden. Präsident Joseph S. Blatter ergänzte, es habe keine Anfrage eines Exko-Mitglieds bezüglich einer Veröffentlichung gegeben. Zuletzt hatte Chefermittler Michael Garcia, der seinen Bericht bereits an die Spruchkammer des Weltverbandes mit dem deutschen Richter Joachim Eckert (München) weitergeleitet hatte, vehement die Veröffentlichung gefordert. "Ich glaube, dass es jetzt notwendig ist, dass das Fifa-Exekutivkomitee die angemessene Veröffentlichung autorisiert", sagte der frühere US-Anwalt. Das sei im Einklang mit Aussagen mehrerer Mitglieder des Exekutivkomitees und den Zielen des Reformprozesses.

Fußball, HSV: Peter Knäbel übernimmt am 1. Oktober wie geplant das Amt des Sportdirektors beim Hamburger SV. Das teilte der Bundesligist am Freitag mit. Exakt nennt sich die Position, die der 47 Jahre alte ehemalige Profi des FC St. Pauli ausfüllen soll, "Direktor Profifußball". Knäbel folgt Oliver Kreuzer, von dem sich der Bundesligist nach nur einjähriger Amtszeit getrennt hatte. Knäbel war seit 2009 Technischer Direktor des Schweizerischen Fußballverbandes. In seine Amtszeit fielen der Titelgewinn der Eidgenossen bei der U17-WM 2009, das Erreichen des EM-Halbfinales der U21 2011 sowie die Auftritte der A-Nationalmannschaft bei den WM-Endrunden 2010 und 2014. "Er genießt im internationalen Fußball große Anerkennung und ist ein ausgewiesener Fachmann auf seinem Gebiet", sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer. "Ich habe in meiner Hamburger Zeit die Region und die Menschen schätzen gelernt und weiß, wie groß die Sehnsucht nach sportlichem Erfolg ist", betonte Knäbel.

Surfen, Björn Dunkerbeck: Windsurf-Legende Björn Dunkerbeck beendet seine Karriere. Das kündigte der mit 41 Weltmeister-Titeln erfolgreichste Surfer beim Weltcup in Westerland auf Sylt an. Die Veranstaltung vor der Nordseeinsel ist sein letzter Wettkampf. "Irgendwann muss einmal Schluss sein. Viele Leute haben gesagt, ich hätte schon als 30-Jähriger aufhören sollen. Jetzt mache ich es eben mit ein paar WM-Titeln mehr in der Tasche", sagte der 45-Jährige. Der Niederländer hatte sich einst packende Duelle mit Surf-Ikone Robby Naish aus den USA geliefert. Der Windsurf-Weltcup in Sylt endet am 5. Oktober.

Tischtennis, EM: Deutschlands Tischtennis-Damen haben bei der Team-EM in Lissabon das Halbfinale erreicht. Die Vorjahressiegerinnen qualifizierten sich am Freitag durch ein klares 3:0 gegen die Niederlande und haben Bronze bereits sicher. Im Samstag-Match gegen Schweden oder Rumänien will die favorisierte Auswahl von Bundestrainerin Jie Schöpp erneut das Endspiel erreichen. Für das Damen-Team des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ist es die 14. EM-Medaille seit 1958.

Golf, Ryder Cup: Golfprofi Martin Kaymer muss in der Nachmittagsrunde beim Ryder Cup im schottischen Gleneagles aussetzen. Europa-Kapitän Paul McGinley gab die vier Paarungen für die Foursomes (klassischer Vierer abwechselnd mit einem Ball) ohne den 29-Jährigen aus Mettmann bekannt. Kaymer verschenkte am Freitag zusammen mit dem Dänen Thomas Björn im Duell mit dem US-Duo Rickie Fowler/Jimmy Walker sogar eine Drei-Löcher-Führung und musste sich am Ende mit einem halben Punkt zufriedengeben. "Wir waren immer in Führung, insgesamt war das Match okay", sagte Kaymer, der mit Björn schon nach vier Löchern drei vorn lag. Im Fourball-Modus spielt jeder Spieler seinen eigenen Ball, das bessere Ergebnis zählt. Zum Ende der Runde auf dem 6624 Meter langen Par-72-Platz in den Highlands schwächelte das Duo. "Ich hatte einige Möglichkeiten, das Match frühzeitig zu entscheiden. Das ist enttäuschend", meinte Kaymer über die verpassten Putts. Das Duo Justin Rose (England)/Henrik Stenson (Schweden) holte den ersten Punkt gegen Bubba Watson/Webb Simpson, Jordan Spieth/Patrick Reed glichen gegen Stephen Gallacher (Schottland)/Ian Poulter (England) aus.

Polizei in der Bundesliga: Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger hat die erste Phase des Pilotprojektes zur Optimierung der Polizeieinsätze im Fußball als Erfolg gewertet. "Bei den im Pilotprojekt erfassten Ligaspielen ist es uns gelungen, den Polizeieinsatz um rund 21 Prozent zu reduzieren", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Düsseldorf. Je nach Analyse der Lage verzichtete die Polizei auf eine enge Begleitung der Fans auf dem Weg ins Stadion und verringerte die sichtbare Präsenz. Das Polizeiaufgebot von Risikospielen blieb unangetastet. Dies gilt auch für das Derby am Samstag zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund. Weil in dieser Saison sechs NRW-Vereine in der Bundesliga spielen, hat sich die Zahl der Spiele um zehn Prozent erhöht. "Das darf nicht bedeuten, dass wir noch einmal zehn Prozent mehr Polizeibeamte einsetzen müssen", erklärte Jäger. Bereits jetzt benötige die NRW-Polizei rund 30 Prozent aller Einsatzzeiten für die Sicherheit bei Fußball-Spielen.

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