Fifa:"Platini hat das alles arrangiert"

Vor den Fifa-Neuwahlen attackiert Amtsinhaber Sepp Blatter die Uefa und deren Präsidenten Michel Platini scharf.

Sepp Blatter, der suspendierte Chef des Fußball-Weltverbandes Fifa, hat ein Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Tass für einen Rundumschlag genutzt. "Ich hätte 2014 so mutig sein und zurücktreten sollen. Aber damals haben mich fünf der sechs Kontinentalverbände eindringlich gebeten, weiterzumachen, weil sie verloren wären, wenn die Uefa die Präsidentschaft übernähme", erklärte der 79-Jährige und unterstellte der Europäischen Fußball-Union Uefa einen "Anti-Fifa-Virus". Blatter droht den Europäern mit einem Machtverlust bei einem anstehenden Umbau der Fifa: "Warum sollte Europa drei Vizepräsidenten in der Fifa-Exekutive haben, obwohl Afrika doch mehr Mitgliedsverbände hat?"

Uefa-Chef Michel Platini, der trotz einer 90-Tage-Suspendierung wegen eines Korruptionsverdachtes noch Hoffnungen hegt, bei der Wahl im Februar Fifa-Chef werden zu können, wird von Blatter scharf attackiert. "Mindestens 140 Verbände können ohne die Fifa nicht überleben. Und diese Leute wollen jemanden, der mit der gleichen Idee vorangeht, dass der Weltfußball nicht nur die Champions League ist", so Blatter: "Ich denke, die meisten Kandidaten wollen das auch so, mit Ausnahme von Platini." Der Franzose habe den Fifa-Skandal provoziert, behauptete Blatter. "Von Anfang an war ich das Ziel der Attacken. Und arrangiert hat das alles Michel Platini. Es ist etwas Persönliches." Innerhalb der Fifa-Exekutive habe vor der Vergabe der WM-Endrunden 2018 und 2022 Einigkeit darüber geherrscht, die Turniere an Russland und die USA zu vergeben. "Alles war gut, bis Nicolas Sarkozy ein Treffen mit dem heutigen Emir von Katar hatte. Nach dem anschließenden Essen hat Michel Platini gesagt, es wäre gut, nach Katar zu gehen. Das hat alles geändert. Bei einer geheimen Abstimmung gingen vier Stimmen aus Europa von den USA an Katar. So kam es zum Ergebnis von 14:8 für Katar, sonst wäre die Abstimmung 12:10 für die USA gewesen und wir würden über eine wunderbare WM 2018 in Russland sprechen und nicht über irgendwelche Probleme bei der Fifa", behauptete Blatter.

Einer der acht Bewerber um Blatters Nachfolge ist unterdessen schon aus dem Rennen. David Nakhid aus Trinidad und Tobago wurde vom Wahlkomitee nicht zugelassen, weil auf seiner Bewerbung die Stimme eines Verbands stand, der auch einen weiteren Bewerber unterstützt.

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