Fifa-Partner Raymond Whelan:Trotz WM-Ticket-Skandal davongekommen

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Raymond Whelan wurde bei der WM wegen illegalen Handel mit Tickets festgenommen, nun wird der Prozess gegen den Briten eingestellt. Andreas Wellinger ist nach seinem Sturz wieder fit und bei der WM dabei. Fabian Hambüchen turnt künftig für den MTV Stuttgart.

Fifa, Ticket-Skandal: Nachdem Raymond Whelan die Fahnder im WM-Ticket-Skandal während der Fußball-Weltmeisterschaft im Juli in Brasilien mächtig auf Trab gehalten hatte, wurde der Prozess gegen den Briten, leitender Angestellter beim Fifa-Ticketing-Partner Match Services, am Dienstag in Rio de Janeiro ohne große Begründung eingestellt. Das Verfahren gegen die übrigen Verdächtigen im wohl seit 1998 begonnenen illegalen Handel mit WM-Eintrittskarten läuft dagegen weiter. Whelan wurde vorgeworfen, einer Bande um den Franko-Algerier Lamine Fofana Tickets aus VIP- und Hospitality-Paketen zugespielt zu haben. Nach einer ersten Verhaftung war er umgehend gegen Kaution frei gekommen, einer zweiten Festnahme hatte er sich zunächst durch Flucht entzogen, musste dann aber, nachdem er sich gestellt hatte, vorübergehend in Untersuchungshaft. Bei der Polizei-Operation "Jules Rimet" waren während der WM insgesamt zwölf Personen festgenommen worden.

Wintersport, Ski-WM: Mit 28 Sportlerinnen und Sportlern reist der deutsche Skiverband (DSV) zur nordischen Ski-WM nach Falun. Das gab der DSV am Mittwoch bekannt. Mit im Aufgebot für die Titelkämpfe vom 18. Februar bis 1. März ist auch Skispringer Andreas Wellinger aus Ruhpolding. Er ist nach seiner Sturzverletzung zu Saisonbeginn noch rechtzeitig fit geworden. Zudem haben die in der vergangenen Woche zu Juniorenweltmeistern gekürten Langläufer Victoria Carl (Zella-Mehlis) und Florian Notz (Böhringen Römerstein) den Sprung nach Falun geschafft.

Turnen, Fabian Hambüchen: Der ehemalige Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen startet künftig in der Deutschen Turn-Liga (DTL) für den MTV Stuttgart. Das gab der Klub am Mittwoch bekannt. "Der erfolgreichste deutsche Turner aller Zeiten und der amtierende deutsche Meister werden künftig eine schlagkräftige Verbindung eingehen", sagte MTV-Präsidentin Ulrike Zeitler. Hambüchen wechselt vom KTV Obere Lahn zu den Schwaben, wird aber weiter mit seinem Vater Wolfgang in Wetzlar trainieren und in Köln Sport studieren. "Stuttgart ist das Turn-Mekka in Deutschland", sagte der 27-Jährige. Die Entscheidung fiel mit Weitsicht: "In diesem Umfeld bieten sich mir auch für meine berufliche Zukunft große Möglichkeiten." In der Stuttgarter Schleyerhalle hatte Hambüchen 2007 seinen WM-Titel am Reck geholt. "Ich verbinde mit Stuttgart insgesamt nur Positives. Es herrscht immer eine tolle Stimmung. Das Publikum ist sehr euphorisch und sehr fachkundig", sagte der Olympia-Zweite von London 2012: "Und die WM 2007 war natürlich ein Höhepunkt in meiner Karriere."

Fußball, England: Die Premier-League hat einen Rekordvertrag abgeschlossen und kassiert für die TV-Rechte von 2016 bis 2019 insgesamt 5,136 Milliarden Pfund - umgerechnet etwa 6,9 Milliarden Euro. Das gab die englische Top-Liga bei einer Pressekonferenz am Dienstag in London bekannt. Fünf der insgesamt sieben Pakete gingen an Sky, die beiden anderen sicherte sich BT Sport. Damit wurde die Rekordmarke für die Jahre 2013-2016 in Höhe von 3,018 Milliarden Pfund deutlich übertroffen. Die Bundesliga-Einnahmen nehmen sich im Vergleich bescheiden aus: 2,5 Milliarden Euro erlösen die Proficlubs aus den vier Jahre laufenden Kontrakten der Inlandsvermarktung.

Mesut Özil und Per Mertesacker habenderweil mit dem FC Arsenal einen Pflichtsieg eingefahren. Die Gunners setzten sich am Dienstagabend im heimischen Emirates Stadium gegen Schlusslicht Leicester City mit 2:1 (2:0) durch. Laurent Koscielny (27. Minute) und Theo Walcott (41.) erzielten die Tore für das Team der deutschen Fußball-Weltmeister. Özil leistete beim ersten Tor per Eckball die Vorarbeit. Der ehemalige Nationalspieler Robert Huth feierte für Leicester seine Premiere und spielte 90 Minuten durch. Die Foxes kamen durch Andrej Kramaric (61.) nur noch zum Anschlusstreffer.

Bundesliga, FC Bayern: Beim deutschen Meister ist ein junger Mann unerlaubt ins Vereinsgebäude eingedrungen und daraufhin festgenommen worden. Wie die Münchner Polizei am Dienstag bestätigte, griffen Sicherheitsleute des Vereins am Morgen eine Person auf, die sich in den Räumlichkeiten an der Säbener Straße aufhielt. Dabei soll es sich um einen Mann im Alter von 18 bis 21 Jahren handeln, der wegen anderer Vergehen bereits unter Jugendarrest steht. Er wurde gegen 09.45 Uhr der Polizei übergeben. Ein Polizeisprecher sagte, gegen den Mann liege ein "dringender Verdacht eines Eigentumsdeliktes" vor, er habe bei den Bayern also etwas gestohlen. Worum es sich dabei handelt, konnte er nicht sagen. Der Verein war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der Mann, der schon vor Tagen an der Säbener Straße aufgefallen sein soll, wurde von der Polizei an seine Jugendarreststelle übergeben, wie der Sprecher erklärte. Nach einem Bericht der Münchner "tz" soll er sich als Spieler der zweiten Mannschaft ausgegeben haben, um in die Kabinen des FC Bayern zu gelangen.

Schach, Magnus Carlsen: Schach-Weltmeister Magnus Carlsen hat das internationale Turnier in Baden-Baden gewonnen. Der favorisierte Norweger setzte sich in einem dramatischen Tiebreak mit jeweils zwei Schnellschach- und Blitzpartien knapp gegen den Dortmunder Arkadij Naiditsch durch. Die Entscheidung fiel am Montagabend in einer sogenannten Armageddon-Partie - eine Blitzpartie, in der Carlsen bei der Auslosung die weißen Steine zog und gewinnen musste. Carlsen und Naiditsch hatten das hochklassig besetzte Grenke Chess Classic-Turnier nach sieben Runden punktgleich mit 4,5 Zählern beendet. Der deutsche Großmeister konnte dabei den Champion sogar besiegen, Carlsen machte die unerwartete Niederlage mit insgesamt drei Gewinnpartien aber wett. Platz drei unter acht Teilnehmern ging an den Engländer Michael Adams mit 4,0 Punkten.

Tennis, Philipp Kohlschreiber: Philipp Kohlschreiber ist beim ATP-Turnier in Rotterdam schon in der ersten Runde ausgeschieden. Der Augsburger Tennisprofi unterlag Vasek Pospisil aus Kanada am Dienstag mit 4:6, 2:6. In nur gut 60 Minuten war das Duell des Weltranglisten-22. gegen den 37 Plätze schlechter eingestuften Pospisil vorbei. Kohlschreiber erlebte bei dem mit 1,6 Millionen Euro dotierten Hartplatzturnier damit die nächste Enttäuschung in dem noch jungen Jahr 2015, in dem er bei fünf Turnieren von insgesamt sieben Partien nur zwei gewann. Vor Kohlschreiber war in der niederländischen Hafenstadt schon Alexander Zverev nicht über das Auftaktspiel hinausgekommen; der Hamburger war am Montag Roberto Bautista-Agut aus Spanien unterlegen. Am Dienstagabend (19.30 Uhr) stand die Erstrundenpartie des dritten Deutschen Tobias Kamke gegen den tschechischen Weltranglistensiebten und Australian-Open-Halbfinalisten Tomas Berdych an.

Ski-WM: Der angeschlagene Skirennfahrer Fritz Dopfer muss bei der Ski-WM in den USA auf den Team-Wettbewerb verzichten. Der 27-jährige steht nicht im deutschen für die Mannschafts-Konkurrenz am Dienstag (22.15 Uhr/ARD und Eurosport). Dopfer hatte sich im WM-Training in Park City am Rücken verletzt und zuletzt betont, dass er nur fit starten wolle. Der Deutsche Skiverband (DSV) nominierte am Montagabend (Ortszeit) Felix Neureuther, Philipp Schmid, Linus Strasser sowie Viktoria Rebensburg, Veronique Hronek und Lena Dürr. Der DSV gewann bei der WM 2013 in Schladming Bronze und zählt auch dieses Mal zu den Kandidaten auf eine Medaille. Im Achtelfinale heißt der Gegner Kanada.

Basketball, NBA: Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks haben in der Basketball-Profiliga NBA einen teuren Abend erlebt. Das Team um den deutschen Profi unterlag dem direkten Play-off-Konkurrenten Los Angeles Clippers zu Hause mit 98:115 und verlor dazu Tyson Chandler und Monta Ellis. Beide verletzten sich bereits innerhalb der ersten vier Spielminuten. Spielmacher Rajon Rondo ist weiterhin nicht einsetzbar. "Wenn dir drei Spieler aus der Startformation fehlen, ist das nicht gerade perfekt", sagte Nowitzki, der 18 Punkte und sieben Rebounds beisteuerte. "Wir haben genügend Punkte gemacht. Aber defensiv konnten wir sie einfach nicht stoppen", erklärte der 36-Jährige weiter.

Dallas liegt mit 35 Siegen und 19 Niederlagen im Westen als Tabellenfünfter knapp vor den Clippers (34:19), die in Chris Paul (25 Punkte) ihren besten Werfer hatte. Mavs-Bankspieler Charlie Villanueva (26 Zähler) war Topscorer der Begegnung. Für ihre Abwehrleistung mussten sich die Mavericks auch noch Spott gefallen lassen. Die Spieler hätten am Stars-Wars-Motto-Abend im American Airlines Center "wie Ewoks" gespielt, schrieb die Tageszeitung Dallas Morning News. Die kleinen, kurzbeinigen Filmwesen sind nicht gerade für ihre Beweglichkeit bekannt. Derlei Probleme haben die Atlanta Hawks um Nationalspieler Dennis Schröder nicht. Nach zwei Niederlagen meldete sich der Spitzenreiter der Eastern Conference mit einem 117:105 bei den Minnesota Timberwolves, zweitschwächstes Team der Liga, zurück. Point Guard Schröder (21) kam in 19:51 Minuten Einsatzzeit auf acht Punkte. Für Atlanta war es der 43. Sieg im 53. Saisonspiel.

U20-WM: Deutschlands U20-Nationalmannschaft hat bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Neuseeland eine leichte Vorrundengruppe erwischt. Dem Europameister wurden am Dienstag in Auckland in der Gruppe F Usbekistan, Honduras und die Fiji-Inseln zugelost. Der Pazifik-Staat nimmt erstmals an einer Junioren-WM teil. Vom 30. Mai bis 7. Juni findet in sieben neuseeländischen Städten die 20. Auflage einer U20-WM statt. Profis wie Lionel Messi, Ronaldinho oder Diego Maradona begannen einst so ihre internationale Karriere.

Fußball, FC Bayern: Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Sperre von Bayern-Profi Jérome Boateng von drei auf zwei Spiele verkürzt und damit erstmals eine neue Regelung umgesetzt. Mit der Entscheidung am Montag folgte das Gericht in Frankfurt am Main der Argumentation des DFB-Kontrollausschussvorsitzenden Anton Nachreiner. Dieser hatte mit Verweis auf eine neue Rechtslage erklärt, dass sich bei Roten Karten nach minderschweren Foulspielen frühere Feldverweise des Spielers nicht mehr strafverschärfend auswirken sollen. Boateng war wegen unsportlichen Verhaltens als Wiederholungstäter zunächst für drei Spiele gesperrt worden.

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