Fifa-Führungsstreit:Hoeneß erneuert Kritik an Fifa-Boss Blatter

Eine Aufarbeitung der Fifa-Vergangenheit sei mit dem Schweizer nicht möglich, findet Uli Hoeneß. Der FC Bayern wirbt offenbar um Leverkusens Lars Bender, Stürmer Didier Drogba debütiert für Shanghai Shenhua, Carolina Klüft verpasst die Olympischen Spiele, Thomas Bach wird Fackelträger in London.

in Kürze

Uli Hoeneß

Neue Kritik an Sepp Blatter: Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

(Foto: dpa)

Fifa, Uli Hoeneß: Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat seine Kritik an Fifa-Boss Joseph Blatter erneuert. Eine Aufarbeitung der Vergangenheit des Weltfußballverbandes (ifa) sei mit dem Schweizer nicht möglich, sagte der langjährige Manager des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Sonntagabend im TV-Sender Sky vor dem Aufbruch seines Teams zu einer Chinareise. "Die Zukunft kann nur ohne ihn stattfinden." Hoeneß wollte seine Kritik aber nicht als Affront gegen den Fifa-Anti-Korruptions-Beauftragten Mark Pieth und Hans-Joachim Eckert als künftigen Vorsitzenden der neuen Fifa-Spruchkammer verstanden wissen. Er glaube aber, die beiden Funktionäre bekämen "nicht die nötigen Informationen zur Aufarbeitung". Der Bayern-Präsident hatte bereits in der vergangenen Woche nach dem Schmiergeldskandal des Weltfußballverbandes erklärt, ein Neuanfang in der Fifa sei nur ohne Blatter möglich.

China, Didier Drogba: Didier Drogba hat ein eindrucksvolles Debüt in der chinesischen Super-League gefeiert. Der 34 Jahre alte Stürmer, der von Champions-League-Sieger FC Chelsea zu Shanghai Shenhua gewechselt war, leitete nach seiner Einwechslung zur Halbzeit mit einem präzisen Pass in die Tiefe den Ausgleichstreffer zum 1:1 (0:1)-Endstand beim FC Guangzhou ein. Zuvor hatte er bei seinem ersten Ballkontakt Guangzhous Torwart mit einem fulminanten 35-m-Freistoß geprüft. Drogba, der in Shanghai rund 300.000 US-Dollar pro Woche kassieren soll, spielte erstmals wieder an der Seite seines ehemaligen Chelsea-Teamkollegen Nicolas Anelka. Gemeinsam waren beide bereits von 2008 bis 2011 in der englischen Premier League auf Torejagd gegangen.

FC Bayern, Lars Bender: Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser ist offensichtlich sauer auf den ehemaligen Leverkusener Trainer Jupp Heynckes. Der Coach von Bayern München hatte öffentlich sein Interesse an Fußball-Nationalspieler Lars Bender bekundet, der noch bis 2017 bei Bayer Leverkusen unter Vertrag steht, und sich damit den Unmut von Holzhäuser zugezogen. "Ich will keinen Ärger mit den Bayern, aber ich bin verärgert und sehr verwundert, dass Jupp Heynckes das Thema Bender indirekt öffentlich gemacht hat", sagte Holzhäuser der Bild am Sonntag und stichelte in diesem Zusammenhang gegen den früheren Bayer-Trainer: "Ich bin erstaunt, dass Jupp Heynckes jetzt plötzlich SMS schreiben kann." Heynckes hatte erklärt, dass Defensivspieler Bender eine Alternative für den vom FCB umworbenen Javi Martinez sein könne, falls dieser dem Rekordmeister eine Absage erteilt: "Vorausschauend habe ich Lars Bender bei der EM schon eine SMS geschrieben, als er das Tor (beim 2:1 gegen Dänemark, Anm. d. Red.) gemacht hat: 'Prima Leistung. Guter Einstand. Glückwunsch.' Vielleicht trägt das ja Früchte." Holzhäuser bestätigte, dass Bayern beim Werksklub wegen Lars Bender angefragt hat. "Wir haben letzte Woche eine Anfrage des FC Bayern bekommen. Aber ich habe direkt gesagt, dass wir ihn nicht abgeben werden. Wir haben mit den Bayern vereinbart, das Thema nicht öffentlich zu machen. Und dass der Spieler nicht angesprochen wird."

Olympia, Timo Boll: Tischtennis-Rekordeuropameister Timo Boll wird nach seinem vorzeitigen Ausstieg beim Olympia-Testturnier in Rotenburg/Fulda wegen Bizeps-Schmerzen am Schlagarm noch einmal gründlich durchgecheckt. Den Termin des Weltranglistensiebten am Montag beim Bad Nauheimer Orthopäden Johannes Peil bestätigte Bundestrainer Jörg Roßkopf auf SID-Anfrage. "Es ist hoffentlich nicht Großartiges. Ich glaube, dass es eine Reizung sein könnte, aber das muss man abwarten. Timo hat am Sonntag pausiert und fährt am Montag nach Bad Nauheim. Vielleicht braucht er danach noch ein oder zwei Tage Ruhe, aber vielleicht kann er am Dienstag auch schon wieder leicht trainieren", sagte Roßkopf.

Olympia, Carolina Klüft: Die frühere Siebenkampf-Königin Carolina Klüft kann bei den Olympischen Spielen in London nicht starten. Zwei Wochen vor Beginn der Leichtathletik-Wettbewerbe zog sich die 29 Jahre alte Schwedin am Sonntag eine Oberschenkel-Verletzung zu. Beim Meeting im finnischen Kuortane musste die dreimalige Siebenkampf- Weltmeisterin ihren Weitsprung-Wettkampf schon nach dem ersten ungültigen Versuch beenden. Wie bei den Sommerspielen 2008 in Peking wollte Klüft auch in London im Weitsprung antreten. "Es wird keine Olympischen Spiele für 'Carro' geben", sagte ihr Trainer Oscar Gidewall am Sonntag nach dem bitteren Aus.

Olympia, Fackelträger: Thomas Bach gehört in London zu den prominenten Fackelläufern. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes wird am Donnerstag als Läufer mit der Nummer 161 im Stadtteil Westminster an den Start gehen. Bach ist bereits zum vierten Mal Fackelträger. Er hatte das olympische Feuer schon 2004 in Berlin auf dem Weg nach Athen getragen, 2008 in Peking und 2010 in Vancouver. "Der Fackellauf ist für mich fast so emotional wie eine Siegerehrung", sagte Bach, der bei den Spielen 1976 im kanadischen Montreal Gold mit der Florett-Mannschaft gewann. "Zusammen mit vielen erfolgreichen Athletinnen und Athleten und Olympiasiegern eingeladen worden zu sein, ist mir eine große Ehre." Der Streckenabschnitt des 58 Jahre alten Sportfunktionärs ist rund 275 Meter lang.

Milan nimmt Dauerkarten zurück

AC Mailand, Zlatan Ibrahimovic: Nach dem Verkauf von Stürmer Zlatan Ibrahimovic und Abwehrchef Thiago Silva für rund 65 Millionen Euro an Paris St. Germain ist der AC Mailand bereit, unzufriedenen Fans das Geld für die Fußball-Dauerkarten zurückzuerstatten. Dies teilte Milans Geschäftsführer Adriano Galliani mit, nachdem Verbraucherschutzverbände dem Verein mit einer Sammelklage und mit einem Prozess wegen irreführender Werbung gedroht hatten. Der Grund: Milan habe für den Kauf der Dauerkarten mit einem Plakat geworben, auf dem fünf Milan-Spieler abgebildet waren, darunter auch Ibrahimovic und Thiago Silva. "Wir sind zwar vom rechtlichen Standpunkt nicht zur Rückerstattung des Geldes für die Dauerkarten verpflichtet, doch es ist eine Frage des Respekts gegenüber unseren Fans", sagte Milans Rechtsanwalt Leandro Cantamessa. Die Kostenerstattung ist für die Lombarden ein schmerzhafter Schritt. Die Zahl der abgesetzten Abonnementtickets ist ohnehin schon stark rückläufig, was unter anderem auf die Rezession in Italien zurückzuführen ist.

Fußball, SC Freiburg: Der SC Freiburg muss beim Saisonstart in der Fußball-Bundesliga wahrscheinlich auf Johannes Flum verzichten. Der Mittelfeldspieler zog sich im Trainingslager in Österreich einen Muskelfaserriss in der Wade zu und wird dem Sport-Club damit voraussichtlich "vier bis sechs Wochen" fehlen, wie Vereinssprecher Rudi Raschke am Samstagabend in Schruns mitteilte. Der Wechsel von Garra Dembélé zu den Blackburn Rovers ist derweil gescheitert. Der Stürmer, der in Freiburg einen Vertrag bis 2015 besitzt und ausgeliehen werden soll, traf ebenfalls am Samstag wieder im Trainingslager des SC ein. Der Malier hatte beim englischen Premiere-League-Absteiger ein zweitägiges Probetraining absolviert, dort aber offenbar nicht überzeugen können. Noch keine Entscheidung haben die Freiburger über eine mögliche Ausleihe des spanischen Mittelfeldspielers Ezequiel Calvente getroffen.

IOC, Fußball-Korruptionsskandal: Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees IOC, hat im Korruptionsskandal des Fußball-Weltverbandes ein klärendes Gespräch mit Fifa-Boss Sepp Blatter angekündigt. Seine Organisation werde aber vorerst nicht gegen die Fifa ermitteln, erklärte Rogge am Samstagabend in London. "Wir haben in unserer Exekutive über dieses Thema gesprochen und unsere Ethik-Kommission hat uns empfohlen, die Entscheidung der neuen Ethik-Kommission der FIifa abzuwarten, die in der vergangenen Woche ins Leben gerufen wurde", erklärte Rogge. Blatter, seit 1999 auch Mitglied im IOC, wird vorgeworfen, Kenntnis von der Schmiergeldaffäre um die inzwischen insolvente Schweizer Marketingfirma ISMM/ISL gehabt zu haben. In den veröffentlichten Dokumenten zu diesem Fall wurden Zahlungen in Millionenhöhe an den Ex-Fifa Chef Joao Havelange und Ricardo Teixeira bestätigt.

Fußball, HSV: Der Hamburger SV hat in der Vorbereitung auf die kommende Saison der Fußball-Bundesliga den lukrativen Peace Cup im südkoreanischen Suwon gewonnen und kann sich über eine Prämie von umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro freuen. Die Hanseaten kamen im Finale zu einem 1:0 (0:0) gegen den südkoreanischen Rekordmeister Seongnam Ilhwa Chunma. Am Montag kehrt der Bundesligist nach Hamburg zurück, wo am Dienstag (18.00 Uhr) eine Partie anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums gegen den spanischen Spitzenklub FC Barcelona auf dem Programm steht.

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