Feuerzeug trifft Referee:Spielabbruch in Osnabrück

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Kontrollausschuss nimmt Ermittlungen auf, Leipzig hofft aufs Weiterkommen.

Das DFB-Pokalspiel zwischen dem Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück und Zweitligist RB Leipzig ist nach einer Verletzung von Schiedsrichter Martin Petersen durch ein Feuerzeugwurf aus dem VfL-Fanblock in der 71. Minute abgebrochen worden. Der Unparteiische aus Stuttgart wurde am Kopf getroffen und konnte das Spiel nicht mehr fortsetzen. Zum Zeitpunkt des Abbruchs stand es nach einem Treffer von Halil Savran nach 23 Sekunden 1:0 für Osnabrück.

"Wir sitzen alle in der Kabine und sind total erschüttert und traurig. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir sind uns sicher, dass wir das Spiel gewonnen hätten. Was jetzt passiert, weiß ich auch nicht", sagte VfL-Spieler Nicolas Feldhahn. Über die Wertung des Spiels muss nun das DFB-Sportgericht entscheiden. Osnabrücks Präsident Hermann Queckenstedt ergriff nach dem Abbruch das Mikrofon und sprach von einer "bitteren Stunde". Er entschuldige sich im Namen des VfL Osnabrück bei Schiedsrichter Petersen und forderte die Fans auf, "das Stadion in Ruhe zu verlassen". Wie schwer Petersen verletzt wurde und ob der Wurf ihm oder dem neben ihm stehenden Leipziger Davie Selke galt, war zunächst unklar.

Vor dem Wurf war es zu einem Wortgefecht zwischen Acht-Millionen-Mann Selke und dem Osnabrücker Einwechselspieler Michael Hohnstedt gekommen, der sich hinter dem Tor der Gastgeber aufwärmte. Petersen wollte die Situation schlichten und wurde am Kopf getroffen.

Vor neun Jahren war nach einem ähnlichen Vorfall das Zweitrundenspiel zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC abgebrochen worden. Beim Stand von 2:0 für die Berliner war einer der beiden Schiedsrichter-Assistenten in der 81. Minute von einem gefüllten Hartplastikbecher am Nacken getroffen worden. Die Partie wurde zugunsten von Hertha BSC gewertet.

Der DFB-Kontrollausschuss nahm unmittelbar nach dem Abbruch in Osnabrück Ermittlungen auf. "Über die Spielwertung wird das DFB-Sportgericht entscheiden. Daneben geht es um die sportrechtliche Sanktion gegen den Verein, dem der Vorfall zuzurechnen ist", kündigte Mediendirektor Ralf Köttker an.

© SZ vom 11.08.2015 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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