Fernsehen:Nur die Nummer zwei

Die Fernsehsender ARD und ZDF waren an den ersten Olympiatagen erwartungsgemäß die Quoten-Besten. Discovery/Eurosport kann es dagegen bei weitem nicht mit der jahrzehntelangen olympischen Erfahrung der Sublizenznehmer aufnehmen.

Alles begann mit einem Lapsus. Als OK-Chef Lee Hee-beom bei der Eröffnungsfeier redete, tat er das in seiner Landessprache - und der deutsche TV-Zuschauer staunte. Eine Simultan-Übersetzung lieferte die übertragende ARD nicht, nahm den Zwischenfall aber mit Humor. "Wir sind sehr wohl darauf vorbereitet, dass in Pyeongchang Koreanisch gesprochen wird, und werden dies in den kommenden Tagen auch gerne für unsere Zuschauer in Deutschland übersetzen", hieß es in einer tags darauf verbreiteten Pressemitteilung.

Die Zuschauer in der Heimat hielten den öffentlich-rechtlichen Sendern dennoch die Treue, ARD und ZDF waren an den ersten Olympiatagen erwartungsgemäß die Quoten-Besten. Nachdem am Freitag 4,24 Millionen Zuschauer (35,6 Prozent Marktanteil) die Eröffnungsfeier in der ARD verfolgt hatten, sahen am Sonntagmittag durchschnittlich 7,49 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 38,6 Prozent) den Triumph von Arnd Peiffer im Biathlon. Noch höher war der ZDF-Marktanteil beim Sieg von Laura Dahlmeier am Samstag (44,2 Prozent/6,52 Millionen).

Aber es gibt einen Wermutstropfen. Die Tatsache, dass die Öffentlich-Rechtlichen im Rechtepoker Discovery den Vortritt ließen, ist in der Arbeit am Ort ein Nachteil. "An den Sportstätten sind wir nur noch die Nummer zwei", sagt ARD-Teamchef Raiko Richter: "Wir sind öfter im Studio als an den Wettkampfstätten." In Sachen TV-Quoten kann es Discovery/Eurosport bei weitem nicht mit der jahrzehntelangen olympischen Erfahrung der Sublizenznehmer ARD und ZDF aufnehmen. Am Samstag kam Eurosport im Schnitt auf 1,3 Prozent, steigerte damit aber seinen Marktanteil von normalerweise 0,6 Prozent deutlich. Die Olympia-Show "zwanzig18" verfolgten durchschnittlich ab 20.15 Uhr 290 000 Zuschauer (0,9 Prozent Marktanteil). Wellingers Gold-Sprung sahen 380 000 Zuschauer auf Eurosport 1 (Marktanteil 2,2).

Für Gernot Bauer, den Chef von Eurosport Deutschland, ist die TV-Quote allein aber nicht entscheidend. "Das zentrale Versprechen von Discovery/Eurosport ist es, mehr Zuschauern und Nutzern in Europa als jemals zuvor einen Zugang zu den Olympischen Spielen zu ermöglichen", sagt Bauer: "Dazu gehören heute vor allem die digitalen Verbreitungswege und Plattformen. Wie uns das gelingt, dafür sind die Einschaltquoten im TV ein Indiz - allerdings nur eines von mehreren."

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