Ferguson gibt Traineramt bei Manchester auf:Es hat sich ausgekaut

Ferguson to retire at end of season

Abschied nach 49 Titeln: Alex Ferguson

(Foto: dpa)

Alex Ferguson malträtierte während der Spiele seiner Mannschaft nicht nur sein Kaugummi durch unaufhörliches Stakkato-Kauen: Er prägte bei Manchester United auch die imposanteste Ära der Klubgeschichte. Wer auf den erfolgreichsten Vereinscoach der Welt folgen soll, ist ungewiss. Auch deutsche Trainer werden gehandelt.

Von Saskia Aleythe

Das Runde vollmachen wollte er nicht mehr. Dabei wäre der 50. Titel als Vereinstrainer eine schöne Zahl gewesen. Doch Alex Ferguson hat einen Entschluss gefasst, er möchte nicht mehr Trainer bei Manchester United sein. "Es war eine sehr schwierige Entscheidung, ich habe sie mir nicht leicht gemacht", sagt er. Ferguson glaubt: "Es ist der richtige Zeitpunkt."

Fast 27 Jahre ist es her, dass Ferguson sein Amt in Manchester antrat. 1986 gab es die Champions League noch nicht, da wurde noch David Bowie in britischen Clubs gehört und Lady Diana war Kronprinzessin Großbritanniens. Dass Ferguson der Premier League ein besonderes Etikett verleihen würde, machte er gleich mit seinem Amtsantritt klar.

"Ich will Liverpool von ihrem verdammten Ast hauen", sagte der damals 44-Jährige und nahm sich vor, die Dominanz der Rivalen zu beenden.

Der Mann, der seinen Kiefer mit ununterbrochenem Stakkato-Kaugummikauen trainiert, führte United in eine ruhmreiche Zeit. Bei seinem Start hatte der Klub seit 20 Jahren keine Meisterschaft mehr gewonnen. Ferguson baute das Team gehörig um, bewahrte sich 1990 mit dem Erfolg im FA-Cup vor dem Rauswurf.

Es folgten glänzende Jahre, fast immer mit Titelgewinn. 1999 gelang das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions-League-Erfolg. Queen Elisabeth II. schlug Ferguson noch im gleichen Jahr zum Ritter, das "Sir" vor seinem Namen war geboren. Gerade feiert der Premier-League-Klub seine 20. Meisterschaft - die 13. unter Ferguson. Der Schotte ist der erfolgreichste Vereinstrainer überhaupt.

Aufhören, wenn es am schönsten ist - für Ferguson ist dieser Zustand offensichtlich jetzt erreicht. "Für mich ist es wichtig, den Verein in bestmöglicher Verfassung zu hinterlassen - und ich denke, das tue ich", sagt er. Angesichts der Qualität der jungen Mannschaft sehe er den Verein "vor einer glänzenden Zukunft". In seinen beinahe drei Jahrzehnten bei United war Ferguson auch in der Ausbildung des Nachwuchses sehr engagiert. Nach der Saison rückt er in den Vorstand und wird als Botschafter des Klubs tätig sein. Im Sommer muss sich der 71-Jährige einer Hüftoperation unterziehen.

Wer folgt auf Ferguson?

Die drängendste Frage in der englischen Presse lautet nun: Wer soll Ferguson beerben? Der Telegraph bittet seine Leser zum Voting, da tauchen Namen wie José Mourinho und Jürgen Klopp auf, aber auch der von Jupp Heynckes. Am wahrscheinlichsten stufen Experten aber die Verpflichtung von David Moyes ein, Trainer des FC Everton.

26 Jahre Amtszeit, das übertrifft alles, was es im Fußball bisher gab. Volker Finke trainierte den SC Freiburg immerhin 16 Jahre lang. In Großbritannien geht Arsène Wenger mittlerweile in sein 17. Jahr. Überhaupt, Arsène Wenger: Mit dem Trainer vom FC Arsenal verband Ferguson eine unvergleichliche Dauerrivalität.

Die Reaktionen auf Fergusons Abschied sind vor allem Würdigungen seiner Leistung. Fifa-Präsident Joseph Blatter gesteht ihm einen "Platz unter den Größten" zu:

Michael Owen, einst englischer Nationalspieler und Spieler unter Ferguson, zeigt sich von der Nachricht überwältigt:

Auch Premierminister David Cameron würdigt Ferguson, sieht als bekennender Aston-Villa-Anhänger aber auch Vorteile:

Darüber, was er nach seinem Abschied vom Fußball tun werde, antwortete Ferguson mal: "Ich bin so ein verdammt talentierter Kerl. Vielleicht fange ich an zu malen oder sowas." Am 19. Mai wird sich Manchester von Sir Alex Ferguson als Trainer verabschieden, beim Duell gegen West Bromwich Albion. Zum 1500. Mal steht der Schotte dann an der Seitenlinie - also doch ein rundes Jubiläum.

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