Felix Neureuther bei der Ski-WM:"Dann würde ich auch ein Skirennen auslassen"

Ski Alpin: Weltmeisterschaft

Wie lange geht es noch gut mit seinem Rücken? Felix Neureuther in St. Moritz.

(Foto: dpa)

Felix Neureuther spricht im SZ-Interview über seinen wohl letzten WM-Slalom, die Stärke der Konkurrenten - und Wichtigeres als den Sport.

Von Johannes Knuth, St. Moritz

Die größten Hindernisse erwarten einen Skirennfahrer manchmal nicht im Rennen, sondern davor, aber Felix Neureuther hat auch diese Herausforderung in den vergangenen Tagen gemeistert. Der 32-Jährige hat seine Rückenprobleme weitgehend eingedämmt, die er sich im Team-Event am Dienstag einfing, "Stand jetzt", sagte er am Donnerstag, "bin ich am Start", im Riesenslalom am Freitag. Am Mittwoch war er zudem leicht verspätet beim Training eingetroffen, Neureuther hatte seine Akkreditierung im Hotel vergessen, das Personal am Lift ließ ihn mit Verzögerung passieren - nachdem Neureuther eine Tageskarte fürs Skigebiet erworben hatte, für 79 Franken.

Für Neureuther dürfte sich das kommende Wochenende in St. Moritz trotzdem ein wenig nach Heimkommen anfühlen, nach einer langen Reise. Die WM-Rennen im Oberengadin werden wohl seine letzten sein - dort, wo er 2003 seine ersten erlebte, mit 18 Jahren. Die Titelmesse damals habe ihn sehr geprägt, erinnert er sich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung; Neureuther fuhr im zweiten Slalom-Durchgang die beste Zeit, wurde am Ende 15. und wusste: "Das, was man macht, ist wirklich das Richtige."

Und jetzt? "Immer schön", sagt der 32-Jährige, "wenn sich in der Karriere ein Kreis schließt". Da werde er alles noch etwas intensiver genießen. Neureuther hat zuletzt zwei WM-Medaillen im Slalom erstanden, Silber 2013, Bronze 2015, doch ob er diese Bilanz am Wochenende ausbauen kann, ist ungewiss. Er hat in den vergangenen Jahren viele Trainingseinheiten verpasst - der Rücken - und nicht so ausgiebig am Set-Up getüftelt wie die Konkurrenz. Im Slalom, Neureuthers Kerngeschäft, sind ihm die Branchenführer auch deshalb etwas enteilt: der Norweger Henrik Kristoffersen und der Österreicher Marcel Hirscher, der auch nach fünf Siegen im Gesamtweltcup noch Lust auf Erfolg verspürt. "So einen", sagt Neureuther, "gibt es einmal in 100 Jahren".

Ein weiterer Unterschied zu seinen Rivalen: die Väter. "Die beiden sind bis heute immer bei ihren Söhnen dabei, da ist von klein auf alles darauf ausgerichtet, dass die Kinder Skirennfahrer werden", sagt Neureuther. Seine Eltern hätten ihn unterstützt, aber auch Freiräume gelassen, das war ihm stets wichtig. Er selbst habe sich spätestens nach seiner ersten WM-Medaille vor vier Jahren von manchen Maßstäben seines Sports gelöst, ihm seien andere Dinge oft wichtiger, sagt Neureuther. Die Familie zum Beispiel. "Wenn ich das Gefühl habe, dass es jemandem nicht gut geht", sagt er, "dann setzte ich alles in Bewegung, um nach Hause zu kommen. Dann würde ich auch ein Skirennen auslassen, egal wie wichtig es ist."

Wie Neureuther den Wandel seines Sports seit seinem WM-Debüt erlebt hat, warum der jüngste Thailand-Urlaub so wichtig für ihn war und warum er im Sommer in einer Skihalle in Mecklenburg-Vorpommern trainierte, lesen Sie im vollständigen Interview, das am Freitag in der SZ erscheint.

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