Fechten:Russische Fechter dürfen zur Olympia-Qualifikation

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Russische und Belarussische Fechter dürfen an der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris teilnehmen. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus dürfen an der Qualifikation für Olympia 2024 teilnehmen. Außerdem dürfen auch Teams und Delegierte aus den beiden Ländern an den Wettbewerben auf dem Weg nach Paris dabei sein.

Diese Entscheidung traf der Internationale Fechtverband (FIE) nach einem Bericht des Branchendienstes inside the games bei einem online abgehaltenen außerordentlichen Kongress.

Mit 89 zu 46 Stimmen bei einer Enthaltung wurde der Antrag, russischen und belarussischen Fechterinnen und Fechtern die Teilnahme an Einzelwettbewerben "unter Einhaltung der Bedingungen der Neutralität und der individuellen Zulassung" zu ermöglichen, angenommen. Für die Zulassung der russischen und belarussischen Teams stimmten 85 Delegierte (bei 51 Gegenstimmen und drei Enthaltungen). 88 Delegierte waren für die Teilnahme der Offiziellen an den Wettbewerben (48 Gegenstimmen, zwei Enthaltungen). Der ukrainische Fechtverband war bei zwei Anläufen gescheitert, die Abstimmung zu verhindern.

"Das Ergebnis, dass wieder sämtliche Sportler und Sportlerinnen teilnehmen dürfen, könnte ein Zeichen sein für weitere Abstimmungen in den nächsten Wochen in der Sportwelt", erklärte Claudia Bokel, die Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes in einer Mitteilung. Der Fechter-Bund verwies auf die Folgen dieser Entscheidung für die Ausrichtung für kommende internationale Wettkämpfe in Deutschland, die Probleme bekommen könnten.

US-Verband "enttäuscht, aber nicht überrascht"

Der Fechtverband der USA zeigte sich "enttäuscht, frustriert und beunruhigt - wenn auch nicht allzu überrascht". Phil Andrews, der Geschäftsführer von USA Fencing, erklärte in der Mitteilung: "Diese Abstimmung erfolgt etwas mehr als 100 Tage, nachdem 77 Prozent der Mitglieder desselben Gremiums für die Verlängerung des Verbots gestimmt haben. Was hat sich in diesen 104 Tagen verändert?"

Die Russen dagegen feierten das Abstimmungsergebnis: "Wir werden bei Olympia unsere Motivation und Stärke zeigen wie nie zuvor. Russisches Fechten wird noch viele überraschen" sagte die russische Tokio-Olympiasiegerin Sofja Welikaja nach Medienberichten in ihrer Heimat zufolge.

Das IOC strebt eine Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976, hatte gesagt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.

Die Fecht-Weltmeisterschaften in Mailand finden im Juli statt. Schon im April beginnt die Qualifikation für die Spiele in Paris 2024, die bis zum Frühjahr nächsten Jahres geht.

© dpa-infocom, dpa:230310-99-908663/2

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