FC Liverpool:Ohne Gehirn

Jürgen Klopps Assistent Buvac verlässt seinen Chef nach 17 Jahren - in der Phase des größtmöglichen Erfolges. Schon beim Champions-League-Halb­finale in Rom war er nicht mehr da.

Jürgen Klopp stand in Rom alleine am Spielfeldrand - und gestikulierte wild. Der Trainer des FC Liverpool ließ sich im Halbfinal-Rückspiel der Champions League nicht anmerken, dass sein langjähriger Partner auf der Bank fehlte: Co-Trainer Zeljko Buvac hatte sich zuvor urplötzlich verabschiedet, nach 17 gemeinsamen Jahren mit Klopp beim FSV Mainz, bei Borussia Dortmund und in Liverpool, ausgerechnet in einer Phase des größtmöglichen Erfolgs. Doch der Einzug ins Finale fand ohne Buvac statt.

Der 56-Jährige hat sich offiziell eine "Auszeit bis Saisonende" genommen. Mehr wolle man "dazu nicht sagen", grummelte Klopp vor dem Spiel. Über die Gründe der abrupten Trennung kann nur spekuliert werden. Von einem Zerwürfnis mit Klopp ist in englischen Medien die Rede - und davon, dass Buvac schon länger die persönliche Ambition verfolgt, endlich mal aus dem Schatten seines Chefs herauszutreten.

Der FC Arsenal soll sich mit dem 56-Jährigen beschäftigen

Dazu passen Berichte vom Donnerstag, wonach der FC Arsenal - der am Abend nach einem 0:1 im Rückspiel gegen Atletico Madrid aus der Europaleague ausschied - ernsthaft darüber nachdenke, Buvac als Nachfolger von Trainer Arsene Wenger zu verpflichten. Der Elsässer hört nach 21 Jahren bei den Gunners auf - eigentlich kaum vorstellbar, dass die Londoner ein Experiment mit einem "ewigen Assistenten" eingehen. Allerdings ist bei Arsenal der frühere Dortmunder Chefscout und Kaderplaner Sven Mislintat angestellt - und der soll laut des Senders Sky für seinen früheren BVB-Weggefährten Buvac plädieren.

In England wurde Buvac als das taktische "Gehirn hinter Klopps Erfolgen" bezeichnet, Klopp selbst bezeichnete seinen treuen Zuarbeiter als "brain". Der spezielle Tempofußball von Klopp war immer auch ein Produkt der Arbeit von Buvac: "Zeljko ist ein Master für alle Trainingsformen. Ich lerne jeden Tag von ihm", hatte Klopp mal gesagt. dpa, sz

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