FC Ingolstadt:Ungenau

Zum Rückrundenauftakt leisten sich die Schanzer gleich einen Ausrutscher gegen Sandhausen. Gute Nachrichten gibt es trotzdem: Auch die Konkurrenz lässt Punkte - und Abwehrtalent Frederic Ananou kommt von Roda Kerkrade.

Von Julian Budjan

Stefan Leitl schaute enttäuscht drein. Diesen Dienstagabend, den Start nach der Winterpause in die restlichen 16 Spiele der Zweitligasaison, hatte er sich anders vorgestellt. Es hätte eigentlich der Auftakt zur Aufholjagd auf die ganz vorne platzierten Teams werden sollen. Doch ein 0:0 gegen den SV Sandhausen - das war zu wenig, gemessen an den offensiv formulierten Ansprüchen. "Unser Ziel ist, zwei Plätze zu klettern - Minimum", hatte Ingolstadts Trainer zuletzt als Credo für das Aufstiegsrennen ausgegeben. Also erklärt, er wolle mit seiner Mannschaft am Ende direkt aufsteigen. Und: "Wir dürfen uns keine Ausrutscher mehr erlauben."

Dass der FCI zwar sofort ausrutschte, aber letztendlich nicht hinfiel, hatte er seinem Torwart Örjan Nyland zu verdanken. In der Nachspielzeit sorgte eine Fehlerkette seiner Mitspieler dafür, dass Manuel Stiefler plötzlich allein vor dem Tor stand, doch Nyland warf sich dem Sandhäuser kompromisslos entgegen und verhinderte so den späten Gästeerfolg. Der Ball kullerte noch ein paar Meter, schaffte es aber nicht über die Torlinie. Kollektives Aufatmen im Sportpark.

Die Schanzer präsentierten sich gegen Sandhausen zwar über weite Phasen spielerisch dominant und überließen den Gästen in der ersten halben Stunde weniger Spielanteile, als die SPD auf Prozentpunkte bei der Bundestagswahl kam. Sie schafften es aber nicht, davon zu profitieren. Ihr Offensivspiel kränkelte. Obwohl der FCI sich viele Male in die Nähe des gegnerischen Tores spielte, blieb er meist harmlos, mehrmals flog der Ball in den Nachthimmel. Und immer wieder mangelte es an der Abstimmung, die wichtigen Zuspiele kamen nicht an oder es wurden falsche Entscheidungen getroffen. "Es hat an Genauigkeit gefehlt, an der letzten Gier, das Tor zu machen, vielleicht auch etwas am Tempo", sagte Nyland, und Mittelfeldspieler Thomas Pledl ergänzte: "Es gab viele Situationen, die wir nicht sauber ausgespielt haben."

Abwehrtalent Frederic Ananou kommt von Roda Kerkrade

Daran änderte sich auch nicht viel, als in der Schlussphase in Moritz Hartmann, Stefan Kutschke und Robert Leipertz gleich drei Stürmer auf dem Platz standen. Zugegeben, es ging gegen die mit 18 Gegentoren beste Abwehr der Liga, die sich leidenschaftlich jedem Ingolstädter Annäherungsversuch entgegen schmiss und es auch in manch wildem Strafraumgestochere schaffte, den FCI am Abschluss zu hindern. Man habe gesehen, dass Sandhausen "zu Recht" als Fünfter überwinterte, sagte Leitl. Doch trotzdem sollte einer Mannschaft mit den Ambitionen des FC Ingolstadt mehr Gefährliches gelingen als der Pfostentreffer durch Alfredo Morales zu Beginn des Spiels und eine kreative Volley-Freistoßvariante von Christian Träsch nach mehr als einer Stunde. Am Folgetag gab der FCI die Verpflichtung eines Abwehrspielers bekannt: Der 20-jährige Frederic Ananou kommt aus den Niederlanden von Roda Kerkrade. Die Fans hätten sich wohl eher einen Stürmer gewünscht.

Die stark ersatzgeschwächte Sandhäuser Offensive war, obwohl nur in wenigen Umschaltaktionen in Tornähe, am Ende dem Siegtreffer näher. Vor dem Einsatz gegen Stiefler hatte Nyland schon den Treffer des alleine auf ihn zulaufenden José Pierre Vunguidica vereitelt.

Immerhin hatten die Schanzer Glück im Unglück. Die parallel spielende Konkurrenz aus Kiel und Nürnberg ließ ebenfalls Punkte liegen. Allerdings wäre das auch die Chance für den Jäger gewesen, sich gleich anzunähern. Dafür zeigte Ingolstadt sich aber einfach nicht treffsicher genug. "Wir haben in zwei Spielen der Rückrunde vier Punkte geholt", versuchte Leitl positiv zu bleiben, das sei angesichts von drei Niederlagen zu Saisonbeginn ein Fortschritt. Schon am Freitag geht es nach Regensburg, Verteidiger Hauke Wahl versprach: "Man wird eine Mannschaft sehen, die auf den Derbysieg brennt."

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