FC Bayern:Zugang für die Zukunft

Der nächste Zugang des FC Bayern ist kein Starkicker, er kostet auch keine Millionen: BayernLB-Vorstand Jan-Christian Dreesen ersetzt ab 2013 den scheidenden Finanzchef Karl Hopfner. Von Dreesen wird maßgeblich abhängen, ob der FC Bayern das deutsche Schwergewicht im Fußball bleibt.

Andreas Burkert und Klaus Ott

Der FC Bayern hat zuletzt wieder groß eingekauft. Dante für die Abwehr, Shaqiri fürs Mittelfeld, Mandzukic für den Sturm, für insgesamt fast 30 Millionen Euro Ablöse. Und dann holten die Münchner noch den spanischen Nationalspieler Martínez, 40 Millionen Euro zahlten die Münchner für den Basken. Rekord.

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Hört 2013 auf: Finanzchef Karl Hopfner (re.). Sein Nachfolger wird Jan-Christian Dreesen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der nächste Zugang des Großklubs, der endlich wieder deutscher Meister werden will, ist kein Starkicker, er kostet auch keine Millionen. Dennoch wird er eine wichtige Rolle spielen. Denn von ihm wird maßgeblich abhängen, ob der FC Bayern das Potenzial behält, langfristig das deutsche Schwergewicht im Fußball zu bleiben.

Jan-Christian Dreesen wird sich um die Finanzen kümmern - er folgt ab Januar auf Karl Hopfner, der seit 1983 im Amt ist und Ende dieses Jahres in den Ruhestand geht. Die Bayern werden die Personalie nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bereits in den nächsten Tagen veröffentlichen.

Dreesen, ein gebürtiger Ostfriese, kommt von der Bayerischen Landesbank, deren Vorstand er angehört. Und bevor die Fans aufschreien, weil die Landesbank doch jenes Geldinstitut ist, das in den vergangenen Jahren mit Skandalen unrühmlich von sich reden gemacht und den Freistaat zehn Milliarden Euro gekostet hat, sei gesagt: Damit hat Dreesen nichts zu tun.

Der gelernte Betriebswirt ist erst 2009 zur BayernLB geholt worden, als die Milliarden schon weg waren und es darum ging, die Staatsbank zu sanieren und neu auszurichten. Inzwischen macht das weiß-blaue Finanzinstitut wieder Gewinne, wenn auch in bescheidenem Umfang, und Dreesen trägt seinen Teil dazu bei.

Der 45-jährige Banker aus Aurich in Niedersachsen betreut das Geschäft mit Firmen- und Privatkunden. In der Finanzbranche heißt es, Dreesen verbringe anders als frühere Vorstände nicht die meiste Zeit im Büro, er lebe "nicht im Elfenbeinturm", sondern sei "sehr nah am Kunden dran". Das dürfte ihn auch, neben anderen Eigenschaften, für den Job beim FC Bayern qualifizieren.

Zusammenarbeit mit Sammer und Jung

Der Klub lebt ja auch von den Sponsoren und den Logen-Mietern im Stadion, sowie anderen finanzkräftigen Partnern. Kontakte knüpfen und pflegen, um Geld einzusammeln, das gehört zu den Aufgaben des Finanzvorstands. Erst recht dann, wenn sich Präsident Uli Hoeneß, 60, irgendwann doch mal zurückziehen sollte.

Dass Dreesen vor allem dafür sorgen muss, dass die Kasse der Bayern in Ordnung ist und der Verein auch künftig bei den teuren Spielertransfers in die Festgeldabteilung der Bank spazieren kann, versteht sich von selbst. Beim Hauptpartner der Bayern aus der Finanzbranche, der Hypovereinsbank, war Dreesen auch schon im Vorstand, bevor er zum deutschen Ableger der Schweizer Großbank UBS wechselte und dort 2008 sogar den Vorstandsvorsitz übernahm. Als nächste Station folgte 2009 die Landesbank. Und nun der Umzug zum FC Bayern an die Säbener Straße.

Dort verliert der Rekordmeister in Hopfner einen loyalen Gefährten. Wenn die Bayern mit Trainern oder Spielern über die Gage verhandelten, saß der zurückhaltende Rechner stets mit am Tisch. Dreesen muss sich die Nähe zum Sport erst noch erarbeiten, sofern das erforderlich ist.

Denn der frühere DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, 45, ist ja im Juli gleich zum Sportvorstand aufgestiegen. Eng kooperieren wird Dreesen mit Andreas Jung, 51, seit 2010 als stellvertretender Vorstand für Sponsoring und Vermarktung zuständig. Vorerst spielt aber hier noch Hoeneß eine wichtige Rolle.

Über seine Kontakte hat der Klubchef und Aufsichtsratsvorsitzende nun auch Hopfners Nachfolger akquiriert, das Kontrollgremium segnete die Personalie soeben ab. Und auch die nächste Personalie steht bevor: Der bis 2013 gültige Vertrag von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, 57, soll nach SZ-Informationen Anfang 2013 für weitere vier oder fünf Jahre verlängert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: