FC Bayern:Ribérys Liebeserklärung an den FC Bayern

Bayern München - Eintracht Frankfurt

Wieder "sehr gluckliisch": Bayern-Spieler Franck Ribéry

(Foto: dpa)

Von Claudio Catuogno

"Sehr wischtiisch" - "sehr gluckliisch" - "sehr emmossionall". Ja, man kann schon sagen, dass der Franck-Ribéry-Singsang dem FC Bayern gefehlt hat in den vergangenen Monaten. Am Samstag, nach seinem Sensations-Seitfallzieher beim 1:0 gegen Eintracht Frankfurt, stand der inzwischen auch schon 32 Jahre alte Franzose wieder plaudernd in den Katakomben wie eh und je. Womöglich sogar noch ein bisschen emotionaler als früher. Viele hätten ja nicht gedacht, "dass ich noch mal zurückkomme mit diesem Niveau", sagte er. Aber: "Ich bin wieder fit. Ich bin wieder glücklich. Ich bin auf dem Platz."

Ribérys Krankengeschichte hatte beim FC Bayern unter anderem den heftigen Streit zwischen Cheftrainer Pep Guardiola und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt entfacht, der schließlich zum Rücktritt des Klubarztes führte. Nachdem sich Ribéry am 11. März 2015, beim 7:0 gegen Donezk, eine Verletzung des Sprunggelenks zugezogen hatte, hieß es zunächst: keine lange Pause. Aber dann gingen die Schmerzen nicht weg, dafür kam der Frust.

Nicht jede Diagnose hatte dauerhaft Bestand, die Saison ging ohne Ribéry zu Ende, die Vorbereitung der nächsten Saison fand ebenfalls ohne ihn statt, das erste Spiel bestritt er erst wieder im Dezember 2015. Eine Viertelstunde gegen Mönchengladbach, ein Tor, jede Menge Hoffnung. Vier Tage später schickte ihn Guardiola in Zagreb in der Champions League schon wieder von Beginn an aufs Feld - zu früh. Ribéry zog sich einen Muskelbündelriss zu, war erneut länger verletzt. Bis zum 20. Februar, da spielte er gegen Darmstadt wieder mit.

Von seiner unnachahmlichen Dynamik hat er offenbar nicht viel eingebüßt. Ribéry verstehe es wie kaum ein Zweiter, seinen Frust auf dem Platz in Leistung umzuwandeln, sagen sie beim FC Bayern. Am Dienstag gegen Benfica Lissabon wird er wohl zusammen mit seinem bevorzugten Doppelpasspartner David Alaba versuchen, die Abwehrreihe der Portugiesen zu überwinden, über die Guardiola sagt, sie sei eine der stabilsten, die er je gesehen habe. Ribérys Rückkehr gibt Guardiola wieder eine Option mehr.

Aber so langsam stellt sich schon auch die Frage: Wie lange noch?

Franck Ribéry gibt auf solche Fragen nur die üblichen unkonkreten Antworten: "Solange mein Körper sagt, ich kann laufen, laufe ich." Was seinen Vertrag angeht, ist die Laufzeit hingegen etwas präziser festgelegt: bis Juni 2017, bis zum Ende der kommenden Saison. Langfristig und zu aufgebesserten Bezügen wird der Klub das Arbeitspapier kaum verlängern - anders, als er das zuletzt bei jüngeren Schlüsselspielern gemacht hat, bei Boateng, Alaba, Müller, Martínez. Dafür ist der Gesundheitszustand des Franzosen zu unberechenbar. Wahrscheinlicher ist, dass Klub und Franck Ribéry bald von Jahr zu Jahr prüfen, wie es mit ihnen weitergeht.

Und es zieht Ribéry ja sowieso nirgendwo anders hin. Er könne in Europa gar nicht mehr für einen anderen Verein auflaufen, sagte er gerade dem Klubmagazin, "bei Bayern bin ich ein glücklicher Mensch, wir gehören zusammen". Der FC Bayern, so sieht es aus, hat nicht nur seinen Ribéry sehr vermisst, sondern Ribéry auch seinen FC Bayern.

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