Die Spielerinnen tanzten ausgelassen auf dem Rasen und warfen ihren Trainer in die Höhe: Die Fußball-Frauen des FC Bayern München haben ihren Titel verteidigt und sind zum insgesamt dritten Mal deutscher Meister. Nachdem das Männer-Team von Pep Guardiola am Samstag den vorzeitigen Titelgewinn noch verpasste, konnte die Mannschaft von Coach Thomas Wörle am Sonntag feiern. Das 5:0 (2:0) gegen Bayer Leverkusen brachte die letzten benötigten Punkte.
"Was die Mannschaft geboten hat, ist sensationell", blickte Wörle auf eine Saison zurück, in deren Verlauf er bei seiner Mannschaft "große Gier" und "außergewöhnlichen Teamspirit" erkannt hatte. "Die Worte sensationell und phänomenal passen ganz gut." Auch Teammanagerin Karin Danner war begeistert. "Es ist der absolute Wahnsinn", sagte sie. "Letztes Jahr war es ein Herzschlagfinale, dieses Jahr souverän. Es hat einfach alles zusammengepasst." Im nächsten Jahr wollen die Bayern, wenn möglich, nicht nur den Titel erneut erfolgreich verteidigen - sondern auch in der Champions League weiterkommen. In dieser Spielzeit war international die erste K.o.-Runde gleich Endstation.
Dreimal Vivianne Miedema (25./50./57.), Mana Iwabuchi (27.) und Sara Däbritz (78.) erzielten vor rund 1000 Zuschauern im Grünwalder Stadion die Tore beim verdienten Sieg der Münchnerinnen, die bei noch zwei ausstehenden Spielen jetzt uneinholbar vor dem VfL Wolfsburg an der Spitze liegen. Vor 2015 und 2016 hatten die Bayern-Frauen lediglich im Jahr 1976 die Meisterschaft bejubeln können.
Am 15. Mai wollen die Münchner nun auf dem Rathausbalkon am Marienplatz feiern - "als Deutschlands bestes gemischtes Doppel", wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hervorhob. Dazu müssen jetzt die Männer noch nachlegen. Vor einem Jahr hatten die Bayern das erste Mixed-Double überhaupt im deutschen Fußball gefeiert.
Mit Helm und Schale: Die Bayern-Frauen bejubeln ihre erfolgreiche Titelverteidigung im Grünwalder Stadion.
(Foto: Rauchensteiner)"Den Titel zu bestätigen ist überragend", hob Nationalspielerin Melanie Leupolz hervor. "Unbeschreiblich." Auch Dreifachtorschützin Miedema schwärmte vom Team. "Letztes Jahr hat es fast niemand erwartet, dieses Jahr hast du Druck und gewinnst wieder. Das ist super", erklärte die 19-Jährige.
Beeindruckend ist die Saisonbilanz der FCB-Frauen: 17 von 20 Spielen wurden gewonnen, dazu gab es zwei Remis und eine Niederlage. Diese hatte die Wörle-Elf erst vor zwei Wochen im Heimspiel gegen den 1. FFC Frankfurt (0:1) kassiert. Bereits ein Unentschieden am Sonntag hätte den FCB-Frauen zum neuerlichen Titelgewinn gereicht. Lob von Rummenigge gab es entsprechend reichlich. "Ich bin begeistert von unseren Spielerinnen, von der Arbeit unserer Teammanagerin Karin Danner und unseres Trainers Thomas Wörle", erklärte der Vorstandschef schon vor dem Spiel. "Jahrelang sah es ja ein wenig so aus, als wären die Frauen bei uns das fünfte Rad am Wagen. Doch mittlerweile haben sich die Ladies in Red zu einem absoluten Aushängeschild entwickelt."
Aus der Frauen-Bundesliga absteigen müssen Werder Bremen und der 1. FC Köln.