FC-Bayern-Torwart:Manuel Neuer: "Ist mir nicht gelungen"

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Ausgleich für Schalke, Manuel Neuer lässt den Ball durchrutschen.

(Foto: Lars Baron/Getty Images)

Dem Bayern-Torwart unterläuft bei seiner Rückkehr nach Schalke ein ungewöhnlicher Fehler. Einige Fans der alten Heimat verschmähen ihn immer noch.

Von Felix Meininghaus, Gelsenkirchen

Die vergangene Woche wird zu den schwierigsten gehört haben, die Manuel Neuer in seiner glanzvollen Karriere erlebt hat. Der weltbeste Torhüter war mittendrin, als der Fußball in Paris ganz weit nach hinten rückte, weil die barbarischen Terrorakte in der französischen Hauptstadt alles andere zur Marginalie machten. Neuer musste sich mit seinen Mitspielern in der Kabine des Stade de France verschanzen, weil die Angst vor weiteren Mordanschlägen überall greifbar war.

Dass dem Nationalspieler danach nicht mehr zum Feiern zumute war, ist nur allzu verständlich. Eigentlich hatte er vom DFB frei bekommen, um am Abschiedsspiel seines Kumpels Gerald Asamoah teilzunehmen. Doch "Asas letzte Schicht", wie das Spektakel in Gelsenkirchen betitelt wurde, fand ohne den Keeper statt, der um Verständnis bat, dass ihm der Sinn angesichts der unfassbaren Geschehnisse nicht nach Fußballspielen stand.

In seine Heimat ist Neuer eine Woche später dann doch zurückgekehrt, und zwar mit dem FC Bayern zum Ligaspiel auf Schalke. Während es die meisten verstehen können, dass ihr Held vor vier Jahren zum Branchenprimus wechselte, weil er dort all die Titel gewinnen kann, die für den FC Schalke 04 in unerreichbarer Ferne sind, gibt es im Revier auch noch viele, die unversöhnlich bleiben. Die Hardcorefans sehen die Dinge auch heute noch anders. Für sie ist und bleibt Neuer ein Verräter, wie ihm die Nordkurve bei jedem Wiedersehen zu verstehen gibt.

Bislang hat sich Neuer souverän über alle Tiraden erhoben und sein dominantes Torwartspiel souverän aufgezogen. Doch beim 3:1 des Tabellenführers zeigte der Weltmeister ungewohnte Schwächen, als er beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Max Meyer einen Ball durch die Hände gleiten ließ, den er normalerweise im Schlaf wegfängt.

"Es war blöd, dass es so nass war"

Seinen Fehler mochte Neuer gar nicht erst zu beschönigen, "ganz klar, den muss ich haben". Allerdings machte er mildernde Umstände für sich geltend: "Es war nicht einfach unter diesen Bedingungen." Was Neuer als leistungsmildernd einstufte, war schlicht und ergreifend der Rasen in der Schalker Arena. "Es hat die ganze Zeit geregnet, der Platz war nicht gut. Es war blöd, dass es so nass war." Die Folge: "Ich habe versucht, ihn an den Pfosten zu lenken - ist mir nicht gelungen", sagte Neuer lakonisch.

Der Bayern-Torwart konnte sich mit seinem Patzer arrangieren, weil seine Kollegen Martinez und Müller durch ihre Treffer dafür sorgten, dass der Meister am Ende den zwölften Sieg im 13. Saisonauftritt einfuhr und seine Tabellenführung auf acht Punkte ausbaute. Das half Neuer entscheidend, das innere Gleichgewicht wiederzufinden: "Nach dem Ausgleich habe ich Ruhe ausgestrahlt und ein ordentliches Spiel gemacht."

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