FC Bayern: Thomas Müller:Tempo und Dampf

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Das Leben von Thomas Müller hat sich verändert in den vergangenen Monaten, doch geht der FC-Bayern-Profi erstaunlich locker damit um.

Andreas Burkert

In Achterreihen stehen sie am Zaun, der die Übungswiese einrahmt. Öffentliches Training beim FC Bayern, immer schon führte dies zu Massenaufläufen an der Säbener Straße, doch diesen Sommer scheint alles noch größer und verrückter zu sein. Tausende haben sich schon lange vor Beginn eingefunden und Reisebusse aus Oberbayern und Unterfranken komplette Schuljahrgänge abgeliefert.

Thomas Müller im Auto - während dieser Woche war er zu schnell unterwegs. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Nun stehen sie alle hier und warten mit Fotoapparaten und Filzstiften auf ihre Helden. Die Favoriten sind leicht auszumachen, Robben, Schweinsteiger und Ribéry steht auf den meisten Trikots. Und Müller. Natürlich Müller, was sonst.

Wie sich sein Leben verändert hat, sah Thomas Müller, 20, womöglich auch Dienstagmorgen in jener Zeitung, die ein Foto von ihm während einer Verkehrskontrolle zeigte. Was Müller macht und tut, ist jetzt wichtig, seitdem er als Neoprofi das Double und fast die Champions League gewann und danach auch noch Torschützenkönig wurde bei der WM. Aber an die WM, sagt Müller, "an die denk ich nicht mehr".

Wie soll das auch gehen, es geht ja im gleichen Tempo weiter, beim Start gegen Wolfsburg (2:1) gelang ihm gleich ein Tor, und was für eins. Da hat er sich dann ausnahmsweise doch mal über sich selbst gewundert: "Denn normal schieße ich keine schönen Tore." Dieser Einstieg sei wichtig gewesen, nicht für ihn, sondern "wichtig für die Zweifler, denn jeder hat ja erzählt, dass das zweite Jahr schwerer wird". Müller glaubt daran nicht, denn er sei bei Bayern, da machten die Ersatzspieler "Dampf von hinten - da kannst du keine Minute ruhig machen".

Um Thomas Müller braucht sich wohl wirklich niemand zu sorgen, zumindest nicht um den jungen Menschen Müller; der hebt nie ab, versichern sie beim FC Bayern. Sein Auftreten ist in der Tat unverändert, und Müller sagt, er werde nun sehr darauf achten, sein Privatleben "nicht komplett aufzugeben". So ist er nicht. Das braucht er nicht.

Müller braucht eher den Reiz des Betzenbergs, Freitagabend geht's dort gegen Lautern. Von der Rivalität mit dem FCK hat er gehört, "vielleicht sollte ich die großen Schienbeinschützer anziehen", scherzt er. Obwohl, diesem Müller, den offenbar alle mögen, werden sie schon nichts antun. Eine schöne Situation sei das, diese Zuneigung des Publikums, sagt Müller. "Das macht mich schon ein bisschen stolz."

© SZ vom 25.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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