FC Bayern: Robben verletzt:"Das ist ein Schock!"

Bei Arjen Robben wurde ein Muskelriss im linken Oberschenkel diagnostiziert - eine Verletzung, die er sich wohl schon vor der WM zugezogen hat. Der FC Bayern will nun die Fifa einschalten.

Jürgen Schmieder

Der FC Bayern muss zwei Monate lang auf Arjen Robben verzichten. Beim niederländischen Dribbler wurde bei einer Kernspintomographie ein Muskelriss im linken Oberschenkel diagnostiziert. Damit würde Robben die ersten Spieltage der kommenden Bundesliga-Saison und auch die ersten Champions-League-Spiele (Beginn am 14./15. September) verpassen.

"Diese Diagnose ist ein Schock", sagte Robben. Bei der Rückkehr der WM-Fahrer am Dienstag ließ sich der Holländer von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt durchchecken - eine Routine-Untersuchung, der sich jeder Bayern-Spieler in der Vorbereitung unterziehen muss. Doch am Tag danach folgte im Fall Robben die ernüchternde Diagnose. "Es handelt sich um eine erhebliche Verletzung", ergänzte Müller-Wohlfahrt. "Der Muskelriss muss jetzt entsprechend behandelt werden, und dies dauert mindestens acht Wochen."

Robben hatte die Verletzung vermutlich schon vor der WM in Südafrika erlitten. Der FC Bayern behält sich nach eigenen Angaben rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen vor. "Wir sind nicht nur enttäuscht, sondern sehr sauer", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Wir müssen wieder einmal die Suppe auslöffeln für einen Spieler, den wir aus unseren Händen gegeben haben. Ich habe die Fifa gebeten, als Mediator einzuschreiten."

"Ich bin genauso überrascht und geschockt über meine Zwangspause", sagte Robben. Nach Bayern-Angaben war ein fünf Zentimeter großes Loch im Muskel festgestellt worden. Robben hatte sich vor der WM in Südafrika beim 6:1 der Niederländer im Test Anfang Juni gegen Ungarn am Oberschenkel verletzt. Schon damals dürfte die Verletzung schwerwiegender gewesen sein als bekannt wurde. Als Star der niederländischen Mannschaft war er fit gemacht worden für die WM-Aufgabe und hatte wohl auch Schmerzmittel bekommen.

Robben vertraute sich einem "Wunderheiler" an und wurde laut eigener Aussage mit einer "aggressiven Behandlung" für das Turnier in Südafrika fit gemacht. Nachdem er in der Vorrunde nur 17 Minuten spielen durfte, agierte Robben in der K.-o.-Runde in jeder Partie und wurde nur zwei Mal am Ende eines Spiels ausgewechselt. Dieser Verschleiß scheint nun seinen Tribut zu fordern.

Bis zum Dienstag Nachmittag sah es beim FC Bayern so aus, als müssten sich die Verantwortlichen eher um den psychischen Zustand ihres sensiblen Starspielers kümmern. Zum verlorenen Champions-League-Finale in Madrid kam die Niederlage im Endspiel der Weltmeisterschaft in Südafrika. Holland unterlag gegen Spanien nicht nur mit 0:1, Robben vergab in der zweiten Halbzeit die Chance zur Führung. "Ich habe die beste Chance in diesem Spiel gehabt. Der Ball muss rein, daran bin ich schuld. So eine große Chance, ein WM-Finale zu gewinnen, kommt vielleicht nie wieder", sagte Robben auf der Pressekonferenz.

Beim FC Bayern habe ihn jedoch noch niemand auf die vergebene Chance angesprochen. Vielmehr hatte der Verein geplant, die müden Muskeln des Niederländers mit einem speziell auf ihn zugeschnittenen Aufbauprogramm zu therapieren. Auf der Pressekonferenz am Dienstag Vormittag gab sich Robben noch zuversichtlich. Er sei erholt, er sei frisch, er sei froh, wieder in München zu sein.

"Ich kann es kaum erwarten, bis es endlich wieder los geht", hatte Robben da noch gesagt. Wenige Stunden später sickerte an der Säbener Straße die ernüchternde Diagnose durch - und der FC Bayern muss sich nicht mehr nur um den psychischen Zustand Robbens nach zwei verlorenen Endspielen sorgen, sondern auch damit klarkommen, dass der Dribbler nicht nur leicht lädiert von der WM zurückgekehrt ist, sondern ernsthaft verletzt.

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