FC Bayern:Neuer alter Rafinha

FC Bayern: Oft auf dem Feld: Rafinha

Oft auf dem Feld: Rafinha

(Foto: AFP)

Offensivfreudig, zäh, aber kein bisschen nickelig: Rafinha ist nicht mehr nur Platzhalter, sondern der Überraschungsspieler bei Pep Guardiolas FC Bayern. Das ist keine gute Nachricht für Martinez, Thiago und Götze.

Von Christof Kneer

Übrigens: Javier Martínez, Thiago und Mario Götze sind auch noch da. Sie gehören auch noch zum Kader dieses FC Bayern, der auf Schalke nicht so spielte, als warte er dringend noch auf Verstärkung. Martínez, Thiago und Götze wissen, dass es grundsätzlich schöner ist, in ein glückliches Team zurückzukehren als in ein niedergeschlagenes - aber das Team sollte dann doch nicht so glücklich sein, dass man nicht mehr in es hineinfindet.

Bisher konnten die drei verletzten Mittelfeldspieler davon ausgehen, dass wenigstens ein Konkurrent seinen Platz im Mittelfeld bald wieder räumt. Das ist jetzt nicht mehr so sicher. Und das liegt an Rafinha.

Dass der Mittelfeldspieler Lahm bald wieder hinten rechts verteidigt, davon sind eigentlich alle ausgegangen, zumindest alle außer Pep Guardiola. Der Grund schien einleuchtend zu sein: Mit Lahms Platzhalter, dem Brasilianer Rafinha, würde man vielleicht gegen Hannover bestehen können, aber nicht mehr auf den großen Bühnen. Rafinha: War zu seiner Schalker Zeit mal ein offensivfreudiger, zäher Verteidiger, einer, für den das Adjektiv "nickelig" erfunden wurde. Aber das ist lange her, dachten alle, und im Sommer hätte keiner was dagegen gehabt, wenn die Schalker ihn gebraucht zurückgenommen hätten.

Ausgerechnet ein Spiel in Schalke hat gezeigt, dass der neue Rafinha dabei ist, wieder der alte Rafinha zu werden: Er war offensivfreudig und zäh, allerdings kein bisschen nickelig. Sein Spiel war keine gute Nachricht für Martinez, Thiago und Götze: Spielt er so weiter, können es sich die Bayern vielleicht leisten, Lahm in der Mitte zu lassen.

Selbst ein Routinier wie Rafinha ist empfänglich für so etwas Banales wie Spielpraxis: Je häufiger er ran darf, desto mehr fällt ihm sein Spiel von damals wieder ein.

Für die Schalker ist es bitter, ihren alten Nickel in alter Form spielen zu sehen, sie erinnern sich ohnehin häufiger als gewünscht als ihn. Der FC Genua, an den sie ihn 2010 verkauften, ist ihnen immer noch knapp vier Millionen Euro schuldig. "Die haben ihre Raten einfach nicht mehr gezahlt", sagt Sportchef Horst Heldt, "inzwischen haben wir den internationalen Sportgerichtshof Cas eingeschaltet, aber das Geld ist noch nicht da."

Mit einer Entscheidung rechnen die Schalker im November. Vor Gericht geht es dann womöglich um einen Stammspieler des FC Bayern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: