FC Bayern München: Miroslav Klose:Der Luxus-Ergänzungsspieler geht

Miroslav Klose und der FC Bayern München können sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Der Stürmer will aber weiter auf höchstem Niveau spielen, um sich für die EM 2012 in seiner Heimat Polen zu empfehlen. Mehrere Vereine haben an seiner Verpflichtung Interesse - Favorit ist offenbar ein spanischer Club.

Thomas Hummel

Miroslav Klose gilt als sehr loyaler Zeitgenosse, der sich stets im Sinne seiner Mannschaft verhält. Insofern dürfte er sich gefreut haben, als die deutsche Nationalelf am Freitagabend in letzter Sekunde doch noch 2:1 in Wien gewann. Doch er hat auch registriert, wer den Erfolg garantiert hat: Mario Gomez, sein großer Konkurrent für den einzigen Platz im Angriffszentrum. Kloses großer Traum, als Stammspieler die Europameisterschaft 2012 in seiner Heimat Polen und in der Ukraine mitzuerleben, ist damit wieder ein Stückchen mehr in Gefahr geraten.

Miroslav Klose

Miroslav Klose.

(Foto: dpa)

Während Gomez wie beim FC Bayern weiter mit Toren auf Stimmenfang geht, sitzt Klose mit einer Rippenprellung zu Hause. Und hat die ungeplante Freizeit dafür genutzt, seine Zukunft zu planen. Wie der FC Bayern am Montagmittag mitteilte, wird der 32-Jährige München verlassen.

"Leider haben die Gespräche mit Miroslav Klose zu keinem positiven Ergebnis geführt. Wir hätten gerne mit ihm verlängert, aber hinsichtlich der Vertragslaufzeit haben wir uns auf keinen gemeinsamen Nenner verständigen können", sagte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Klose erklärte in einer Pressemitteilung des Klubs: "Ich hatte hier in München vier sehr schöne und erfolgreiche Jahre. Es war für mich immer etwas Besonderes, für diesen Verein spielen zu dürfen."

Nach vier Jahren in München ging der Klub nicht auf die Vorstellung des Spielers ein, sich auf einen Zweijahresvertrag zu einigen. Die Bayern boten nach Medienberichten einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison, falls Klose in 20 Pflichtspielen in der Startelf stehen würde. In der abgelaufenen Spielzeit stand Klose bei 26 Einsätzen nur elfmal in der Anfangsformation und traf lediglich fünfmal.

Der Stürmer war damit der teuerste Ergänzungsspieler des Landes, denn er war im Jahr 2007 zusammen mit Luca Toni und Franck Ribéry nach München gekommen, als die Bayern angesichts von Platz vier in der Liga jeden Preis zahlten, um sich größtmöglich hochzurüsten. Klose verdiente in München angeblich rund acht Millionen Euro im Jahr.

Geduldsspiel mit Jérôme Boateng

Wie die Bild-Zeitung am Montag berichtete, ist ein Umzug nach Valencia die wahrscheinlichste Option für den Nationalstürmer. Damit würde Klose seinen Plan umsetzen und könnte weiterhin auf höchstem Niveau spielen. Als Dritter der Primera Division ist Valencia sicher für die Champions League qualifiziert. Da weder Borussia Dortmund noch Bayer Leverkusen offenkundig in der Lage oder willens sind, die Gehaltsansprüche des 109-maligen Nationalspielers zu stemmen, muss Klose ins Ausland wechseln.

Angebote soll es auch aus England vom FC Everton und Tottenham Hotspur geben, hier müsste sich Klose über die Europa League oder allein über die Premier League für die EM qualifizieren. Der türkische Liga-Zweite Trapzonspor soll zwar das höchste Gehalt bieten, aber die Süper Lig erscheint Klose wohl nicht groß genug. In Italien schreiben die Medien seit Tagen, dass Lazio Rom nur noch auf das "Si" des Deutschen wartet, soweit seien die Verhandlungen schon gediehen. Allerdings scheint das eher ein Wunsch des dortigen Präsidenten Claudio Lotito zu sein, als der Realität zu entsprechen.

Der Kader des FC Bayern nimmt damit stetig weiter an Gestalt an. Im Angriff vertrauen die Münchner für die kommende Saison auf Mario Gomez, Ivica Olic und den aus Cottbus kommenden Nils Petersen. Dazu soll der japanische Offensivspieler Takashi Usami, ein 19-jähriges Talent von Gamba Osaka, nach München kommen. Seit dem vergangenen Freitag dürfte auch der an die TSG Hoffenheim ausgeliehene David Alaba, 18, wieder ein Thema sein. Philipp Lahm hätte nach dem EM-Qualifikationsspiel in Wien sicher nichts dagegen, den Österreicher bald wieder in der eigenen Mannschaft zu sehen.

Nach dem Kauf von Torwart Manuel Neuer und Rechtsverteidiger Rafinha hoffen die Bayern für die Defensive weiterhin, sich mit Manchester City über einen Wechsel von Jérôme Boateng zu einigen. Allerdings haben die Engländer vor einem Jahr 12,5 Millionen Euro an den Hamburger SV überwiesen, bei einem Weiterverkauf des 22-Jährigen schwebt Manchester eine ähnliche Dimension vor.

Im Kicker sagte Vorstandschef Rummenigge: Er rechne mit einem "Geduldsspiel, das ist keine Geschichte, die in den nächsten zwei, drei Tagen erledigt ist". Ähnliches gilt für den Plan, Arturo Vidal aus Leverkusen auszulösen. Der ist der Wunschkandidat des neuen Trainers Jupp Heynckes.

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