FC Bayern:Mit Buddha und Thiago

Carlo Ancelotti

Bayern-Trainer Ancelotti ist tiefenentspannt. "Ich bin sicher, dass wir morgen besser zusammenarbeiten", sagte der 57-Jährige vor dem Pokal-Achtelfinale gegen Wolfsburg.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Bayerns Trainer Carlo Ancelotti rotiert beim DFB-Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg am Dienstag. Während seine Spieler Mängel im Spiel anmahnen, gibt sich der Italiener vor der Achtelfinalpartie betont lässig.

Carlo Ancelotti neigt nicht zu großen Gefühlsausbrüchen, das hat sich in seiner ersten Saison in München schnell herumgesprochen. Und so blieb der 57-jährige Trainer des FC Bayern auch am Montagmittag in der Pressekonferenz ruhig ob der inzwischen zumindest minimal wahrnehmbaren Angespanntheit im Verein: "Ich habe fast 1000 Spiele auf der Bank gemacht, die Kritik kann mich nicht überraschen", sagte er - und natürlich schmunzelte der Norditaliener dabei. So eine kleine Schwächephase zum Rückrundenstart, mei, das kann halt auch in München passieren. Aber Beunruhigung, "nein, nein", die verspüre er nicht vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Wolfsburg am Dienstag (20.45 Uhr, ARD und Sky): "Es kann uns jetzt helfen, wenn wir alle drei Tage spielen."

Ancelotti bleibt seinem Stil treu, jedenfalls in der Öffentlichkeit. Er sendet keine Appelle, keine Warnungen. Zu den alarmierenden Worten von Kapitän Philipp Lahm, der kurzzeitig schon unter dem Namen "Käptn Klartext" firmierte, nach dem mageren 1:1 gegen Schalke sagt der Italiener nur: "Er könnte in Zukunft ein sehr guter Trainer oder ein guter Manager sein." Siddharta Gautama, alias Buddha, hätte nicht ruhiger darauf reagiert.

Kimmich drängt ins Team, Müller droht der Bankplatz

Ganz so tiefenentspannt wie Ancelotti sehen allerdings nicht alle Münchner die Lage: "Wir müssen jetzt zusehen, dass wir in den Spielen gegen Schalke, im Pokal gegen Wolfsburg und danach in Ingolstadt in die beste Verfassung kommen", hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wissen lassen. Eine Niederlage gegen Wolfsburg - und der erste von drei möglichen Titeln wäre weg. Das Problem der Bayern in den vergangenen Wochen: Sie schießen weniger Treffer als gewohnt. Vor allem, weil sie weniger Torschüsse und weniger Chancen kreieren. Dazu ist Torwart Manuel Neuer noch ohne Zu-Null-Spiel in 2017.

Am Montag klang Ancelotti trotzdem milde. Die Selbstkritik der Spieler sehe er positiv, die Mannschaft habe verstanden, "dass wir kompakter stehen müssen. Ich bin sicher, dass wir morgen besser zusammenarbeiten", sagte der 57-Jährige, der den wieder genesenen Thiago im Pokal von Anfang an bringen wird. Es könnte bedeuten, dass der formschwache Müller auf die Bank muss. Zudem steht Joshua Kimmich nach einem grippalen Infekt wieder zur Verfügung. "Vielleicht brauchen einige Spieler eine Pause", sagte der Trainer.

Die spielerischen Mängel, das fehlende Tempo und die bei vielen gerade pomadig wirkende Körpersprache führt Ancelotti aufs Training zurück: "Wir arbeiten physisch hart, es ist möglich, dass wir nicht in bester Verfassung waren", sagte er, als er aufs 1:1 gegen Schalke zurückblickte. Alles sei eben auf die entscheidende Phase im April und Mai ausgerichtet: "Ich bin sicher, dass wir schnell Fortschritte sehen werden." Schon gegen Wolfsburg? "Das Spiel ist sehr wichtig, es ist ein K.o.-Spiel. Wir müssen sehr fokussiert sein", sagte Ancelotti. Nicht mehr ganz so ruhig wie in den Ausführungen zuvor.

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