Drei Minuten waren noch zu spielen, da dribbelte Timothy Tillman zur Grundlinie, er flankte in die Mitte, auf den Kopf von Mario Crnicki. Ein schnelles Nicken, und dann flog der Ball tatsächlich auf das gegnerische Tor. Er flog allerdings auch direkt in die Arme von Rafael Cabral. Kurz danach war das Spiel vorbei. Und weil auch Crnicki nicht getroffen hatte, beendete der FC Bayern den Audi-Cup im eigenen Stadion ohne ein eigenes Tor erzielt zu haben.
Das Spiel um Platz drei am Mittwoch verlor die Mannschaft 0:2 (0:1) gegen den SSC Neapel - es war in den jüngsten Tests die fünfte Niederlage im sechsten Spiel.
Im Finale setzte sich am späten Abend Atlético Madrid gegen Jürgen Klopps FC Liverpool durch (6:5 nach Elfmeterschießen)
. Der Münchner Trainer Carlo Ancelotti hatte die Aufstellung im Vergleich zum 0:3 am Abend zuvor gegen den FC Liverpool auf exakt elf Positionen verändert. Es spielte eine Mischung aus Confed-Cup-Rückkehrern, Reservisten und Talenten aus der zweiten Mannschaft. Als Kapitän lief Joshua Kimmich auf (und nicht der acht Jahre ältere Arturo Vidal). Neapel spielte zwar - mit Ausnahme des früheren FCB-Ersatztorwarts Pepe Reina - mit der ersten Elf, regulierte die Intensität der Partie aber schnell auf die einer im Strandbad herunter. Es gab also viele Szenen in beiden Strafräumen, und im Raum dazwischen verzichteten beide Teams weitgehend auf den verbissenen körperlichen Einsatz.
Ein Turnier ohne Heimtor
Anders als gegen Liverpool konnte sich der FC Bayern so die eine oder andere Gelegenheit herausspielen. Kingsley Coman (7.), Kimmich (11.), Vidal (13.) scheiterten alle am Gästetorwart Luigi Sepe. Auch Neapel kam leicht zu guten Chancen - und bestätigte in der Verwertung dann doch, dass der Klub mit der ersten Elf antrat: Kalidou Koulibaly staubte zur Führung ab (14.
). In der zweiten Halbzeit wechselten beide Trainer munter durch, beim FC Bayern kamen ein paar Stammspieler, Franck Ribéry oder Corentin Tolisso zum Beispiel. Aber auch die konnten das Spiel nicht drehen. Effektiver blieb Neapel, den Endstand erzielte Emanuele Giaccherini (55.). Sebastian Rudy, der seine Premiere für den FCB gab, verwies auf die nächste Aufgabe: "Man sollte das Ergebnis nicht zu hoch hängen, im Supercup am Samstag in Dortmund müssen wir ein anderes Gesicht zeigen."
Trotzdem: Ein Turnier ohne Heimtor! Der Abend endete für die Spieler des FC Bayern mit deutlich vernehmbaren Pfiffen der eigenen Anhänger.