FC Bayern in der Einzelkritik:Warum nicht auch gegen Real Madrid?

Die in der Champions League verschmähten Javi Martínez und Mario Götze sind die besten Spieler auf dem Platz. Manuel Neuer und Dante leisten sich hingegen gefährliche Fehlpässe. Jérôme Boateng hört nicht und muss jetzt fühlen. Der FC Bayern beim 4:1 gegen den Hamburger SV in der Einzelkritik

Von Carsten Eberts, Hamburg

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Bayern Munich's Boateng and Hamburg SV's Demirbay argue as Bayern Munich goalkeeper Neuer tries to separate them during their German Bundesliga first division soccer match in Hamburg

Quelle: REUTERS

Die in der Champions League verschmähten Javi Martínez und Mario Götze sind die besten Spieler auf dem Platz. Manuel Neuer und Dante leisten sich hingegen gefährliche Fehlpässe. Jérôme Boateng hört nicht und muss jetzt fühlen. Der FC Bayern beim 4:1 gegen den Hamburger SV in der Einzelkritik

Von Carsten Eberts, Hamburg

Manuel Neuer: Stahl seinem neuen Präsidenten am Freitagabend gemeinsam mit Uli Hoeneß die Show. Denn Hoeneß' Wortsalven und die Vertragsverlängerung des Torhüters waren für viele weitaus wichtiger als die Bestätigung von Karl Hopfner als neuem Präses. Leistete sich gegen den HSV wieder einen seiner unglaublichen Katastrophenpässe, direkt in den Lauf des Gegners. Doch Ilicevic war viel zu verdutzt, als dass er angemessen hätte reagieren können.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

Bayern Munich's Lahm and Hamburg SV's Jiracek compete for ball with during their German Bundesliga first division soccer match in Hamburg

Quelle: REUTERS

Philipp Lahm: Fand sich über eine Stunde damit ab, dass er an diesem Tag nicht gefordert werden würde. Der HSV wagte sich kaum über Lahms Seite, der Kapitän blieb gelassen, sah sich das Treiben aus einiger Entfernung an. Vielleicht wurde Lahm kalt, vielleicht dachte er auch an die nahende WM, für die er sich irgendwann auf Betriebstemperatur bringen muss. Jedenfalls stürmte er in den letzten Minuten fleißig mit. Sein bester Schuss rauschte auch nur knapp über die Latte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

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Quelle: John MacDougall/AFP

Jérôme Boateng: Spielte einst beim HSV, als es dem Klub noch besser ging. Boateng dachte jedoch nicht im Entferntesten daran, seinen ehemaligen Kollegen einen Gefallen zu tun. Erst kompromisslos in der Abwehrarbeit, dann außerordentlich kompromisslos gegen Demirbay, mit dem er sich zunächst ein verbales Scharmützel lieferte, dann schlug er nach dem Hamburger. Die Konsequenz: Rot. Bundesligasaison beendet.

"Er wird eine Strafe im hohen fünfstelligen Bereich bekommen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und bezeichnete Boatengs Tat als "hirnlos". "Solch eine Disziplinlosigkeit wird von Bayern München nicht akzeptiert. Man hat sich in unserem Trikot sauber und seriös zu verhalten. Und wer nicht hören will, muss fühlen." Er habe Boateng bereits direkt nach dem Spiel über die klubinterne Bestrafung informiert.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

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Quelle: AFP

Dante: Eines der Gesichter der Bayern-Schwächephase. Spielte im Jahr des Champions-League-Gewinns nahezu fehlerfrei. Bot den Bayern die defensive Stabilität, aus der heraus die Mannschaft drei Titel erreichte. Ist von dieser Form aktuell ein Stückchen entfernt. Streut immer wieder Unkonzentriertheiten und Fehlpässe in seinen Vortrag ein, auch gegen den HSV. Wirkt zudem deutlich langsamer als vor einem Jahr. Verlor beinahe sogar ein Laufduell gegen Rafael van der Vaart. Aber nur beinahe.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

David Alaba: Hat als Österreicher mit hanseatischen Abstiegsängsten wenig am Hut. Die Hamburger rächten sich bitterlich und straften den Alpenländler mit Missachtung. Alaba durfte über links sprinten, zehn Meter oder sogar 15, bis ihn die erste Rothose angriff. Machte daraus jedoch auffallend wenig.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javi Martínez

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Javi Martínez: Im wichtigen Spiel gegen Real Madrid auf der Bank, im unwichtigen Duell mit dem HSV in der Startelf. So in etwa sieht die Wertschätzung unter Pep Guardiola für den Spanier aus. Dabei machte Martínez seine Sache gegen Hamburg wieder sehr gut. Wie kaum ein anderer Spieler kann er Laufwege antizipieren und seine Gliedmaßen in die mutmaßlichen Passwege bugsieren. Die Frage an Guardiola könnte lauten: Warum nicht auch gegen Real Madrid?

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Bastian Schweinsteiger: Klatschte sich vor dem Spiel auffallend freudig mit Martínez ab, als wollte er ihm signalisieren: "Schön, dass du wieder da bist, alter Triple-Kumpel." Nach sich im Wissen um Martínez' Anwesenheit auch gleich eine halbstündige Auszeit, in der er kaum auffällige Aktionen hatte. Wurde später präsenter und gefährlicher, wie alle Bayern-Spieler.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Arjen Robben: Holte sich - wie fast alle seiner Offensivkollegen - einen Rüffel von Guardiola ab. Dem Katalanen passten Robbens Laufwege nicht, was er gestenreich signalisierte. Robben schaute halb verdutzt, halb entgeistert zur Coaching Zone. Hatte er nicht gerade in wirklich hervorragender Manier den Führungstreffer durch Götze vorbereitet? Trainer, also wirklich.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Götze

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Götze: Gegen Real Madrid nur auf der Bank, wie Martínez. Gegen den HSV prompt bester Münchner. Nicht immer auffällig, aber immer brandgefährlich, wenn er zu einem seiner wohl dosierten Vorstößen ansetzte. Das reichte für zwei Treffer und einer Vorlage - erst nach toller Kombination mit Robben, dann nach einer Ecke, schließlich durch einen Konter. Auch hier könnte die Frage lauten: Warum nicht gegen Real Madrid?

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

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Quelle: AFP

Toni Kroos: Überließ die kreativen Initiativen im Mittelfeld fast ausschließlich Götze. Beschränkte sich darauf, Götze von Zeit zu Zeit den Ball zuzuspielen. Das gefiel Guardiola nicht sonderlich, was er Kroos gestenreich signalisierte. Auch deshalb war Kroos' Arbeitstag schon nach einer Stunde beendet.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Bayern Munich's coach Guardiola gestures as he talks to Mueller during their German Bundesliga first division soccer match against Hamburg SV in Hamburg

Quelle: REUTERS

Thomas Müller: Niemand, der Thomas Müller gegen den HSV erlebte, wird ihm einen engagierten Auftritt absprechen. Doch auch niemand wird Müller attestieren, dass er sich nur annähernd im Bereich seiner WM-Form befindet. Müller rackerte, schimpfte, lief ins Abseits, schimpfte dort weiter. Hatte seine beste Aktion, als er seine Fußspitze in den Schuss von Mario Götze streckte, nach dem Spiel wurde das 2:0 ihm gutgeschrieben. Braucht von den fünf Wochen, in denen er sich auf Brasilien vorbereiten kann, vermutlich jeden Tag.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Pierre-Emile Højbjerg

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Pierre-Emile Højbjerg: Kam nach 67 Minuten für Kroos. Fiel nicht sonderlich ab gegen Kroos. Konnte den Nationalspieler aber auch nicht gerade übertrumpfen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Claudio Pizarro

Hamburger SV - FC Bayern München

Quelle: dpa

Claudio Pizarro: Kam nach 73 Minuten für Robben. Brauchte exakt eine Minute, um sich mit einem Fallrückzieher einzuführen. Unglaublich, dieser alte Mann mit seinen 35 Jahren.

© Süddeutsche.de/mane
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