FC Bayern in der Einzelkritik:Unglaublich überragend

Manuel Neuer kommt als Friedensschlichter zu spät, Jérôme Boateng spielt das Finale von Rio nach und Mario Götze zeigt wieder seine Zauberfüßchen: Der FC Bayern beim 7:0 gegen Donezk in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Claudio Catuogno und Christof Kneer

Manuel Neuer

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(Foto: AP)

Ist nicht zuletzt wegen seiner Libero-Einsätze in allen Ecken des Spielfelds Welttorhüter geworden. Musste diesmal aber feststellen, dass selbst er mal zu spät zur Stelle ist. Erwischte den aufgebrachten Jérôme Boateng in der ersten Halbzeit erst, nachdem dieser bereits mit einer Rudelbildung begonnen hatte, konnte dessen gelbe Karte nicht verhindern. Hatte ansonsten genug Zeit, über dies und das zu sinnieren, in der 65. Minute etwa über die Adjektive "unglaublich" und "überragend", mit denen der Trainer Pep Guardiola kürzlich den unglücklichen Verteidiger Dante beschrieben hatte. Ab diesem Zeitpunkt spielte Wuschelkopf Dante vor ihm und versperrte Neuer die Sicht.

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Genoss zum letzten Mal seine Stellung als Monopolist im Bayern-Kader: Während Philipp Lahms Verletzungszeit war er einziger Rechtsverteidiger. Aber die Bedrohung rückt näher: Lahm saß 16 Wochen nach dem Bruch seines Sprunggelenks wieder auf der Bank. Rafinha nutzte die letzte Chance, um ein paar schöne Rechtsverteidiger-Flanken zu schlagen.

Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Gilt spätestens seit dem WM-Finale als weltbester Innenverteidiger, und für alle, die dieses Finale vergessen haben (z.B. Christoph Kramer), hat Boateng Mitte der ersten Hälfte noch mal eine Szene aus Rio nachgestellt. Mit einem langen Bein, das sein Trainer ein "unglaublich überragendes" langes Bein nennen würde, verhinderte er einen Konter. Aber: Es reicht Boateng nicht mehr, der weltbeste Innenverteidiger zu sein. Verteilte lange und sogar kurze Bälle. Und vor seinem Tor zum 2:0 stand er ungefähr fünf Minuten lang im gegnerischen Strafraum.

Holger Badstuber

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(Foto: AFP)

Ist nach langer Verletzungspause noch dabei, sich wieder an das Spiel zu gewöhnen, daher mit wenig Schnickschnack. Was immer Boateng auch trieb: Badstuber blieb hinten. Bis zu jener Aktion, als er doch mal kurz vor ging und den Ball zum 5:0 ins Tor köpfte. Wirkte manchmal etwas staksig, aber wahrscheinlich wirkte er auch vor seiner langen Verletzungspause etwas staksig, und man hat das nur vergessen.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Auch ihm reicht es nicht mehr, David Alaba zu sein. Will jetzt auch mehrere Positionen spielen, gleichzeitig. Begann als Linksverteidiger in der Viererkette, aber das hinderte ihn nicht daran, Linksaußen und Mittelfeldspieler zu spielen. Auch körperlich sehr präsent. Und wie er schließlich im Doppelpass mit Ribéry das 3:0 vorbereitete: überragend.

Bastian Schweinsteiger

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Machte den gesperrten Xabi Alonso neidisch, weil er so viele Ballkontakte hatte, wie sie sonst nur Alonso haben darf. Ob es ein Risiko war, Schweinsteiger allein die Mittelfeldzentrale anzuvertrauen? Ja, das hätte man gerne gewusst, aber es gab leider keine Antwort. Nachdem der Schiedsrichter die Gäste früh dezimierte, blieb der Druck auf die Zentrale gering. Also durfte Schweinsteiger erhaben hin- und her passen. Und hinter ihm stand ja der unglaubliche Boateng.

Arjen Robben

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(Foto: AFP)

Machte seiner Rückennummer, der 10, fast alle Ehre. Begann in spielmacherartiger Rolle. Leitete das 1:0 ein, verletzte sich aber schon in der 16. Minute beim Versuch eines Volleyschusses. Hüpfte und hopste, aber es half nichts: Musste raus, ein eingeklemmter Nerv, und wurde vom routinierten Müller-Wohlfahrt in Manndeckung genommen.

Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bekanntlich mit seltenen Zauberfüßchen gesegnet, weshalb er auch schon vor seinem Weltmeister-Tor (unglaublich überragend; Anm. der Red.) damit leben musste, dass an ihn besondere Ansprüche gestellt werden. Wurde aber selbst diesen gerecht: Hatte bei den ersten vier Toren die Füßchen im Spiel, wenn auch zu so frühem Zeitpunkt, dass er jetzt auch wieder damit leben muss, dass dieser Einfluss in den Zusammenfassungen rausgeschnitten wird. Spielentscheidend: Sein Eindringen in den Strafraum in der 3. Minute: Elfmeter, Rot gegen Kucher, alles Weitere ergab sich fast von selbst. Und am Ende doch noch im Bild: Tor zum 7:0.

Thomas Müller

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(Foto: AFP)

Das Gegenteil von Götze. Weniger Füßchen, weniger beteiligt am Kombinationsspiel, aber bei den Zusammenfassungen jetzt trotzdem immer im Bild. Erneut ein sicherer Elfmeterschütze und instinktsicherer Abstauber.

Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Bemerkenswerter Auftritt des Franzosen: Belebte den Flügel und das Zentrum gleichzeitig, rückte oft in die Mitte, um dort seine Dribblings aufzuführen, büßte dadurch aber seltsamerweise nichts von seinem Einfluss auf der linken Seite ein. Gibt dem Bayern-Spiel gleichzeitig die Raffinesse und die Körperlichkeit, die den Unterschied ausmacht. Ganz klar Bayerns Bester, abgesehen von Alaba, Boateng, Götze und allen anderen.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hatte im Hinspiel 74 Minuten auf der Bank verbracht und befürchtete dem Vernehmen nach, dass Pep Guardiola ihn womöglich nur unglaublich überragend findet. Aber: Guardiola findet ihn doch gut, also: Startelf. Anfangs nicht immer glücklich beim Abschluss; ein Kopfball knallte an den Pfosten (24.). Am Ende trug auch er sich in die Torschützenliste ein.

Sebastian Rode

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(Foto: dpa)

Kam früh für Robben, brachte außer einer doppelt so hohen Rückennummer vor allem Stabilität ins Spiel. Auch solide, nur im Gegensatz zu Badstuber ohne Sternchen.

Juan Bernat

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam für Ribéry beim Stand von 4:0. Hatte Spaß.

Dante

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(Foto: AP)

Kam für Badstuber. Unglaublich überragend.

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