FC Bayern in der Einzelkritik:Traumknaller von Douglas Costa

Der Brasilianer schießt ein herrliches Tor. Thomas Müller spielt das Phantom von Berlin. Serdar Tasci wird verwechselt. Der FC Bayern in Berlin in der Einzelkritik.

Von Filippo Cataldo

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Manuel Neuer

Hertha BSC v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hertha gab zwar in Halbzeit eins mehr Torschüsse als Bayern ab. Gelegenheiten, sich auszuzeichnen, gab es für Neuer aber zunächst keine. Am gefährlichsten war es noch nach einem etwas riskanten Rückpass von Medhi Benatia. In der zweiten Halbzeit hatte er noch weniger zu tun, fiel in der Schlussphase dann mal mit einem sehenswerten No-Look-Pass in die Gasse auf Martínez auf.

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Joshua Kimmich

Hertha BSC - Bayern München

Quelle: dpa

Nach seinen vielen Spielen als Aushilfs-Innenverteidiger durfte er in Berlin den Aushilfs-Lahm geben. Interpretierte die Rolle aber sehr offensiv - zu offensiv für seine Mitspieler, die sich ja die meiste Zeit im Trab befanden. Relativ häufig am Ball, relativ häufig aber auch mit Abspielfehlern. Es bot sich einfach zu selten jemand an. Als seine Mitspieler in der zweiten Halbzeit dominanter auftraten, reihte er sich ins funktionierende Kollektiv ein.

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Serdar Tasci

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Quelle: AP

Marcel Reif verwechselte ihn bei seiner Reportage für Sky in der ersten Halbzeit einige Male mit Javier Martínez, der zunächst auf der Bank saß. Reif bezeichnete das selbst als "unentschuldbar". Kann aber schon mal passieren. Die Frisur ist ja ähnlich, die Position auch. Zumal Tasci bis dato auch nur 53 Minuten lang für die Münchner gespielt hatte. Vor einigen Wochen war die Rechnung aufgemacht worden, dass der im Winterschlussverkauf für 2,5 Millionen Euro aus Moskau gekommene Verteidiger die Bayern 47 170 Euro pro Minute gekostet hatte. Nach den 90 Minuten gegen Hertha sind es jetzt nur noch 17 483 Euro pro Minute. So wird man zum Schnäppchen. Seine Leistung? Total okay.

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Medhi Benatia

Bayern Munich v Schalke 04 - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Bei ihm besteht keine Gefahr, mit Martínez verwechselt zu werden. Mehr Einsatzzeiten würde er sich aber auch wünschen beim Rekordmeister. Beim Wunsch wird es nach dieser Leistung aber bleiben. Nicht unsicher, aber auch nicht unbedingt der Ruhepol in der Defensive. Ging einige Male ins Luftduell mit Vedad Ibisevic, schenkte dem Gegner dabei selten etwas. Verursachte durch eine etwas riskante Rückgabe fast das 0:1. Beziehungsweise ließ Neuer auch mal was halten. Mannschaftsdienlich.

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Rafinha

Hertha BSC - Bayern München

Quelle: dpa

Schien auf der linken Abwehrseite zunächst vor allem im dritten oder vierten Gang unterwegs zu sein, defensiver als Kimmich, dort aber auch resoluter. Zweimal überlief ihn sein früherer Mitspieler Mitchell Weiser, der in Berlin zu einem recht feinen Ballstreichler geworden ist. Beim dritten Mal packte Rafinha eine resolute Grätsche gegen den Ballstreichler aus, die ihm zu Recht Gelb einbrachte. Durfte sich nach 58 Minuten ausruhen, für ihn kam Alaba.

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Arturo Vidal

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Quelle: AP

Er kann nur im fünften oder sechsten Gang spielen. In der ersten Halbzeit der aktivste Spieler einer seltsam schicksalsergeben spielenden Mannschaft. Wie immer mit enormen Laufpensum, wie so oft zuletzt sehr effektiv. Schoss hart einen Berliner an, der den Ball zum 1:0 abfälschte. Holte sich wenig später wegen typischer Vidal-Grätsche (offene Sohle, gegen das Schienbein) die gelbe Karte. Das ganze Vidal-Repertoire halt.

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Thiago

Hertha BSC v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ein Spiel aus der Kategorie: Joa. Ordentlich viele Ballkontakte, extraorbitante Passquote, aber nicht richtig spielprägend. Durchaus auch im sechsten Gang spielend, aber mit einem Spargetriebe, bei dem der letzte Gang sehr lang ausgelegt ist. Vergab die erste gefährliche Bayern-Chance in der 22. Minute, als er nach Costas Heber in den Lauf so lange zögerte, bis Herthas Keeper Thomas Kraft seinen Schuss zur Ecke klären konnte. Steigerte sich wie die meisten Kollegen nach der Pause.

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Mario Götze

Hertha BSC v Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Durfte schon zum dritten Mal hintereinander von Beginn an spielen. Lief viel, bekam den Ball aber relativ selten. Was weniger sein Versagen war, als das seiner Mitspieler. Wenn Götze den Ball hatte, stellte er damit in der Regel Sinnvolles an. Wie bei seinem nicht sehr komplizierten, aber klugen Querpass zu Vidal vor dem 1:0.

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Douglas Costa

Hertha BSC v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Okay, sein Heber mit dem Außenrist bescherte Bayern die erste gefährliche Torchance; auch sein Freistoß Mitte der ersten Halbzeit war okay; aber man bekam lange das Gefühl nicht los, dass da der falsche Costa auf dem Platz stand. Vor allem, wenn man sich seine Leistung in der zweiten Halbzeit ansieht. Wirkte wie ausgewechselt. Legte plötzlich den Renngang ein, sprintete, trickste - und traf mit einem Traumknaller zum 2:0.

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Thomas Müller

Hertha BSC - Bayern München

Quelle: dpa

Sein Arbeitsnachweis in der ersten Halbzeit? Ein paar Ballkontakte, eine gelbe Karte für ein taktisches Foul in der 41. Minute. Mehr braucht man über sein Spiel nicht sagen. Das Phantom von Berlin. Durfte nach der Pause noch ein paar Ballkontakte sammeln, 33 waren es am Schluss, ehe er nach 58 Minuten für Franck Ribéry weichen musste.

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Robert Lewandowski

Hertha BSC v Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Ging weite Wege, machte dabei aber auch unnötige Läufe, die er mit Checks im Mittelfeld abschloss. Wirkte wie ein Center beim Eishockey, der zu selten von seinen Mitspielern gesucht wird und sich darum ins Spiel wühlen muss. Klappte nicht so richtig. Hatte bis zum Schluss kaum Ballkontakte und kaum Aktionen im Strafraum. Null Torschüsse für Robert Lewandowski.

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Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen v Werder Bremen - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Thomas Müller machte unter der Woche beim Pokalsieg gegen Bremen den Fehler, Franck Ribéry einen hohen Ball in den Strafraum zu spielen. "Nicht auf den Kopf, bitte", hatte Ribéry danach angezeigt. In Berlin kam Ribéry für Müller, legte ein, zwei Sprints hin - und bekam im Strafraum einen hohen Ball zugespielt. Er ging hin, köpfelte, brachte Kraft damit aber nicht in Bedrängnis. Belebte durchaus das Spiel.

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David Alaba

FC Bayern Muenchen v Werder Bremen - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam für Rafinha, nahm seine bei Bayern angestammte Position links in der Viererkette ein. Bekam nicht mehr viel zu tun, kam in einer halben Stunde aber noch auf 48 Ballkontakte.

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Javier Martínez

Uefa Media Day FC Bayern München

Quelle: dpa

Dass er kurz vor Schluss noch eingewechselt wurde, freute vor allem Sky-Kommentator Marcel Reif. Machte nichts verkehrt, spielte elf Pässe, von denen zehn ankamen. Darf die Quote in Madrid gerne wiederholen - über 90 Minuten.

© SZ.de/jbe
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