FC Bayern in der Einzelkritik:Torwart für zwölf Minuten

Pepe Reina sieht früh die rote Karte. Mario Götze versöhnt die Fans, so gut wie Messi ist er aber nicht. Jérôme Boateng lässt einen Ex-Kollegen laufen. Die Bayern beim 0:1 gegen Augsburg in der Einzelkritik

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

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Pepe Reina

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Quelle: AFP

Durfte endlich mal wieder für Manuel Neuer ins Tor, doch sein drittes Bundesliga-Spiel endete jäh und katastrophal. Einen Bobadilla-Freistoß boxte er noch souverän weg, doch in der zwölften Minute kam der Argentinier auf ihn zugestürmt - und Reina pflügte ihn um. Sah zurecht die rote Karte. Die restlichen Saison-Spiele wird wohl alle Neuer persönlich übernehmen.

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Mitchell Weiser

Bayern München - FC Augsburg

Quelle: dpa

Seit klar ist, dass er Bayern im Sommer wohl verlässt, spielt er plötzlich gut und damit regelmäßig. War wieder auf der rechten Seite im Einsatz, aber deutlich offensiver als zuletzt. Hätte in der 43. Minute sogar fast ein Tor erzielt: Kam im Strafraum in guter Position an den Ball, doch sein Schuss wurde abgeblockt. In der 60. Minute zielte er dann freistehend aufs Tor - allerdings etwas zu lasch, Augsuburgs Keeper Hitz hielt. Hinten ließ er seine Kollegen dafür oft im Stich.

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Jérôme Boateng

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Quelle: AP

Kevin-Prince Boateng arbeitet angeblich gerade an seiner Biographie. Auch Bruder Jérôme hätte einiges zu erzählen. Wie er von Lionel Messi ausgetanzt wurde und seitdem die Fußballwelt über seinen hüftsteifen Plumpser auf den Rasen des Camp Nou lacht beispielsweise. Hatte Gegenspieler Halil Altintop besser im Griff als den Barça-Sturm. Köpfelte souverän Ecken aus der Gefahrenzone und leitete mit steilen Pässen Angriffe ein. Ließ allerdings Højbjerg in der 71. Minute zu viel Platz, so dass der ehemalige Kollege in Ruhe die Flanke zum entscheidenden Tor platzieren konnte. Einmal zielte er sogar selbst aufs Tor, traf jedoch nicht. So wird diese Partie in seiner Biographie nicht vorkommen.

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Dante

Bayern München - FC Augsburg

Quelle: dpa

Ist inzwischen Bundesliga-Stammspieler. Was in diesen Tagen beim FC Bayern kein Zeichen von Anerkennung ist, sondern eine deutliche Degradierung. Agierte wie zuletzt: oft unsicher, unbeholfen und schwerfällig. Wusste sich gegen den quirligen Bobadilla kaum zu behaupten - und klammerte sich einmal an ihn wie ein Äffchen. Ließ obendrein beim Gegentreffer die Flanke durch seine Beine hindurch segeln. Sah gleich zu Beginn die fünfte gelbe Karte - und steht deswegen nächste Woche nicht einmal mehr in der Bundesliga auf dem Platz.

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Juan Bernat

Bayern München - FC Augsburg

Quelle: dpa

Einer der wenigen der noch daran glaubt, dass die Bayern ins Champions-League-Finale einziehen können. Dabei hatte der Spanier seinen Klub mit seinem Fehlpass in die missliche Lage gebracht. Gegen Augsburg zeigte er sich motiviert, den Patzer wieder gut zu machen. Stand hinten sicher, rannte viel. Doch offensiv brachte er sich diesmal zu wenig ein: So wird das nichts mit vier Toren gegen Barcelona.

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Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat in seiner Karriere als Rechts- und Linksverteidiger gespielt, im defensiven und offensiven Mittelfeld. Er fungiert als Kapitän, Klassensprecher und Co-Trainer. Gegen Augsburg kam eine neue Rolle hinzu: Lahm begann als extrem defensiver Xabi Alonso. Ließ jedoch in der 12. Minute den bulligen Bobadilla so leicht entwischen, dass Reina sich nur mit einer Notbremse zu helfen wusste. Lahm wurde ausgewechselt - zum Torwart taugt er dann doch nicht.

(Archivbild)

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Bastian Schweinsteiger

Bayern Munich's Schweinsteiger is tackled by Augsburg's Verhaegh during German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Ist ein erfahrener Spieler, kasperte deswegen vor Anpfiff nicht mit den Gegnern, sondern nur mit den Einlaufkindern. Nach der Auswechslung von Lahm redete Guardiola an der Seitenlinie minutenlang auf ihn ein, Schweinsteiger interpretierte seine Rolle fortan defensiver. Hatte damit jedoch seine Mühe. Beim Gegentor rutschte er zu spät heran, Bobadilla vollendete mit der Hacke.

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Thiago Alcántara

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Quelle: AP

In den neuen Heimtrikots sehen die Bayern-Spieler aus wie Weihnachtsmänner, Thiago gab trotzdem wie gewohnt das Zirkuspferd. Dribbelte den Gegner immer wieder aus, streute feine Pässe ein. Lenkte und leitete das Spiel. Half sogar mit, den umtriebigen Bobadilla zu bremsen. Das gefiel dem Publikum. Szenenapplaus für eine Defensivaktion - das haben noch nicht viele Zirkuspferde vor ihm bekommen.

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Thomas Müller

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Quelle: AP

Rutschte in der zweiten Minute im Strafraum weg wie Lahm beim Elfmeter. War aber nicht so schlimm. Müller zog sich neue Schuhe an - und stand fortan sicher. Setzte Götze mehrmals schön in Szene und erspielte sich selbst gute Möglichkeiten. Gestikulierte dennoch wild. Ist erst wieder zufrieden, wenn Bayern im Champions-League-Finale steht.

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Robert Lewandowski

FC Bayern Muenchen v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wurde trotz mehrerer Brüche im Gesicht nicht für das Spiel gegen Barcelona geschont und lief erstmals vor heimischem Publikum mit Maske auf. Der Gegner ließ sich nicht einschüchtern und kontrollierte ihn meist. Einmal köpfelte Lewandowski übers Tor und kurz vor der Pause streichelte sein Schuss die Latte, nachdem er allen entwischt war. Um auch dem Berliner Publikum vielleicht noch sein Gesichtsgerüst vorzuführen, muss er am Dienstag treffsicherer werden. Durfte in der 74. Minute seine Maske abnehmen.

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Mario Götze

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Quelle: AP

Ist der Meinung, dass Freunde, auch wenn sie als Gegner auf dem Platz stehen, Freunde bleiben. Die Bayern-Fans sehen das anders - und so musste sich Götze entschuldigen, in Barcelona Marc-André ter Stegen geherzt zu haben. Spieler und Anhängerschaft haben sich jedoch bereits wieder versöhnt. Bekam in der Anfangsphase gleich zweimal Szenenapplaus: Dribbelte im Strafraum die Augsburger so schwindelig wie Messi den bedauernswerten Boateng und traf wenige Minuten später den linken Pfosten. Nahm einmal den Ball so geschmeidig mit der Brust an, dass das Stadion verstummte. War aufmerksam, motiviert und spritzig. Aber auch gegen Augsburg nicht besser als Messi. Geht ja auch nicht.

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Manuel Neuer

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Quelle: Matthias Schrader/AP

Hatte gegen Lionel Messi ordentlich zu tun und stellte sich deswegen auf einen ruhigen Nachmittag auf der Ersatzbank ein. Musste sich jedoch bereits nach zwölf Minuten erheben und zur Arbeit. Wurde nach der roten Karte für Reina eingewechselt - ein ganz neues Gefühl. Der Welttorhüter wurde gleich gebraucht: Ahnte beim Foulelfmeter von Paul Verhaegh die richtige Ecke, der Ball ging jedoch sowieso an den Außenpfosten. Beim Hackentreffer von Bobadilla so unschuldig wie bei den Gegentoren im Camp Nou.

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Claudio Pizarro

Claudio Pizarro

Quelle: dpa

Wenn die Bundesliga entschieden ist, beginnt die Zeit von Claudio Pizarro. Da er jedoch schon 36 Jahre alt ist, inzwischen nur noch als Joker. Kam in der 74. Minute für Lewandowski. Das reichte nicht mehr, um ein Tor zu erzielen.

(Archivbild)

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Rafinha

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Quelle: AFP

Spielt unter Guardiola immer - nur nicht in unwichtigen Spielen. Saß deswegen auf der Ersatzbank und wurde erst eingewechselt, als das Gegentor gefallen war. Das konnte jedoch nicht einmal mehr Rafinha geradebiegen.

© Süddeutsche.de
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