FC Bayern in der Einzelkritik:Tolisso stachelt Lewandowski an

Der Franzose ist umtriebig, Mats Hummels hat Bauchweh und Franck Ribéry kämpft mit einer rutschenden Hose. Die Bayern beim 3:1 gegen Leverkusen in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Lisa Sonnabend

Sven Ulreich

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(Foto: dpa)

Wenn er mal in der Bundesliga statt Manuel Neuer ins Tor darf, meist nervös wie ein Sechsjähriger bei der Einschulung. Patzte diesmal nicht, sondern rettete in der 12. Minute mit dem Fuß gegen Mehmedi. Beim Gegentreffer kam er noch mit den Fingern dran, war aber chancenlos. Kann jetzt seinen Urlaub planen, am kommenden Wochenende soll Manuel Neuer zurückkehren.

Joshua Kimmich

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(Foto: REUTERS)

Über den Sommer zu Philipp Lahm mutiert. Wuselte auf der rechten Seite rauf und runter, holte Ecken heraus, trat sie selbst und klärte in der zweiten Hälfte auf der Linie. Jünger, bulliger und frecher als sein Vorgänger. Aber nur unwesentlich größer - und manchmal ungenauer. Wird in den kommenden Spielen zeigen können, ob er das Potential hat, der neue Philipp Lahm zu werden, ist ja jetzt Stammspieler unter Carlo Ancelotti.

Niklas Süle

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(Foto: Guenter Schiffmann/AFP)

Spazierte meist seelenruhig über den Platz wie ein Muschelsucher am Strand, den Rücken leicht gekrümmt, den Blick zu Boden, recht wenig hatte er zunächst mit den zaghaften Gegnern zu tun. Entschloss sich deswegen, ein Tor zu schießen: Köpfelte in der 9. Minute einen Freistoß von Rudy wuchtig ins Netz. In der zweiten Hälfte lief es dann nicht optimal: War zweimal zu spät dran, doch seine Mitspieler bügelten die Fehler jedes Mal aus.

Mats Hummels

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(Foto: dpa)

Spendet seit dieser Saison ein Prozent seines Gehalts, am Freitagabend aber nicht zu guten Taten aufgelegt. Hatte auch nach den frühen Toren seiner Mannschaft kein Mitleid mit seinem Gegner und behielt immer die Ruhe, auch als das Unwetter kam. Sorgte dann aber doch für Unruhe: Musste in der 63. Minute ausgewechselt werden, ihm war übel, schlurfte in die Kabine.

David Alaba

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(Foto: dpa)

Während die Nationalhymne gespielt wurde, plauderten er und Ribéry entspannt wie zwei Pauschalurlauber im Ferienflieger. Auch danach flanierte, bummelte oder schlenderte er meist über das Feld - und kontrollierte hin und wieder, ob seine Frisur noch sitzt. Die Leichtigkeit nach seiner Muskelverletzung ist schon wieder da, Ribéry in Szene zu setzen gelang ihm noch zu wenig.

Sebastian Rudy

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(Foto: dpa)

Leitete im Supercup beide Bayern-Treffer ein, diesmal immerhin einen: Sein Freistoß in der 9. Minute segelte herrlich auf das Haupt von Süle. Verteilte ruhig und überlegt die Bälle wie sein Vorgänger Xabi Alonso. Einzige Unannehmlichkeit an diesem Abend: Blutete nach einem Stoß von Bellarabi an der Nase. Verteilte dann wieder ruhig und überlegt die Bälle.

Corentin Tolisso

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(Foto: Sebastian Widmann/Getty Images)

Hat mit 41,5 Millionen Euro ein bisschen mehr gekostet als ein Urlaub auf den Malediven. Gab den ersten Torschuss des Spiels ab, nickte dann lässig zum 2:0 ein und hätte noch einmal getroffen, wenn der Pfosten nicht im Weg gewesen wäre. Der umtriebigste Spieler auf dem Platz. Wenn er so weitermacht, wird ihm Uli Hoeneß sicherlich in der Winterpause einen Urlaub auf den Malediven spendieren.

Arturo Vidal

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(Foto: REUTERS)

Strich sich beim Einlaufen sanft über den Haarkamm, danach ging er es entschlossen an wie ein Hotelgast, der morgens die beste Liege mit dem Handtuch besetzt. Bekam den ersten Szenenapplaus der Bundesligasaison, als er sich den Ball von einem Leverkusener stibitzte. Der Regen bremste auch ihn, er trabte fortan nur noch über den Platz - eine gelbe Karte holte er sich natürlich trotzdem noch ab.

Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Traf, allerdings war das beim Einspielen und kein Torwart im Kasten. Danach fuchtelte der Kapitän mit der bandagierten rechten Hand in Richtung seiner Kollegen und stocherte mit seinen Haxen nach dem Ball, als würde er Krebse mit dem Fischernetz fangen wollen. Seine Bälle landeten häufig beim Gegner statt beim Mitspieler. Einmal passte er schön auf Tolisso, doch der traf nur den Pfosten. Wurde nach 60 Minuten ausgewechselt und gab Ribéry die Kapitänsbinde.

Franck Ribéry

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(Foto: REUTERS)

Flitzte viel, wollte viel, brauste aber auch oft ins Leere. Auch seine Hose saß nicht perfekt. Wenn er hinplumpste, rutschte sie so weit nach unten wie eine Badeshorts nach einem Sprung vom Zehn-Meter-Turm. Einmal zogen die Mitspieler sie ihm sogar wieder hoch. In der 77. Minute durfte er vom Platz - und zog sich wohl als erstes eine neue Hose an.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Schaute zunächst missmutig wie ein Feriengast, wenn für die kommenden Tage Dauerregen angekündigt ist. Und das bereits, bevor in München das Unwetter aufzog. Sah Süle und Tolisso treffen. Er dagegen strauchelte manchmal bei der Ballannahme, fand nicht immer den richtigen Weg, hat schon konzentrierter gespielt. Holte dann immerhin einen Elfmeter heraus, schoss selbst, traf - und zog in der Torjägerliste mit Süle, Tolisso und Mehmedi gleich. Kurz vor Schluss hätte er nach einem Zuspiel von Robben den zweiten Treffer erzielen können, doch den verbummelte er.

Einwechselspieler: Arjen Robben

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(Foto: REUTERS)

Der Hunger ist immer noch groß, betonte er vor dem Spiel. Das war zu sehen. Winkte beim Einspielen eifrig ins Publikum und verließ als Letzter den Platz, saß dann aber 60 Minuten lang grimmig auf der Ersatzbank. Bis er endlich loslaufen durfte. Dribbelte sogleich Bellarabi aus und holte eine Ecke heraus. Bekam in der 77. Minute die Kapitänsbinde von Ribéry, rannte und rannte.

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam für den angeschlagenen Hummels und nahm Alabas Position ein, der in die Innenverteidigung rückte. Führte sich gleich mit einem Patzer ein, verlor Mehmedi aus den Augen, der den Anschlusstreffer erzielte. Danach unauffälliger.

Kingsley Coman

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Durfte in der 77. Minute auf den Platz und lief sogleich auf Bernd Leno zu - schoss aber in dessen Arme. Hatte noch ein paar gute Ideen, doch er passte und flankte wie so oft zu ungenau.

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