FC Bayern in der Einzelkritik:Thiago bekämpft mit sanften Pässen die Physik

Der Mittelfeldspieler verleiht dem Spiel der Bayern Ästhetik. Philipp Lahm beginnt im Energiesparmodus und David Alaba fühlt sich willkommen. Die Bayern in der Einzelkritik.

Von Christopher Gerards, Köln

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Manuel Neuer

Verbrachte diesmal weniger Zeit mit Rumstehen und Zugucken als noch gegen Schalke und den HSV. Sah schon nach sechs Minuten den ersten Eindringling in seinem Strafraum, die Schussflanke von Simon Zoller hielt er aber fest. Brachte nach 18 Minuten eine seriöse Glanzparade an. Wehrte einen Kopfball von Yuya Osako ab, der eigentlich unhaltbar war, das heißt: für wahrscheinlich jeden Torwart, der nicht zufällig Manuel Neuer heißt. Konnte danach wieder mehrheitlich Rumstehen und Zugucken. (Archivbild)

1. FC Köln - Bayern München

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Philipp Lahm

Hatte im Pokal nur zugeguckt, brachte also 100 Prozent Energie mit. Diese Feststellung ist wichtig, weil Trainer Carlo Ancelotti vor dem Spiel angekündigt hatte, das Team werde vermutlich "nicht 100 Prozent Energie" haben. Begann tatsächlich im Energiesparmodus: Von Simon Zoller ließ er sich am Rande des Strafraums solide übertölpen. Danach mit 100 Prozent Konzentration und vermutlich ähnlich hoher Passquote. Einziger Abzug in der B-Note: Das gegen den HSV mehrfach praktizierte Hinterlaufen klappte mit Kingsley Coman nicht ganz so gut wie mit Arjen Robben. Darf am Dienstag wieder Energie sparen - ist gegen Arsenal gesperrt.

1. FC Köln - Bayern München

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Javi Martinez

In der Regel ein Fußballer wie ein erfahrener Schiedsrichter: Fällt nicht auf, also ist er gut. Fiel gegen Köln dann mehrfach auf, was bedeutete, dass er nicht gut war, sondern sehr gut. War souveräner Leiter des Ressorts Zweikampfführung. Leitete noch ein bisschen souveräner das Ressort "Robert Lewandowski". Trieb sich nämlich bei jeder Standardsituation in Kölns Strafraum rum. In der 17. Minute scheiterte er noch knapp mit dem Kopf. Acht Minuten später jubelte er über seinen ersten Saisontreffer.

Football Soccer - FC Cologne v Bayern Munich

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David Alaba

Als Wiener in Köln quasi wie zu Hause - nirgendwo sonst feiert das Volk seine Wiener so wie im Rheinland (Vgl. Polster, Toni/Stöger, Peter). Lief wie schon in Berlin in der Innenverteidigung auf. Machte sich gleich mal unbeliebt, indem er seinen Arbeitstag mit einer listigen Taktik begann: Reihenweise schoss er seine Gegner ab. Traf nach sechs Minuten Neven Subotic derart wuchtig, dass der Innenverteidiger umfiel. Setzte dann einen Freistoß in die Kölner Mauer, was nicht viel weniger schmerzhaft gewesen sein wird. Für Alaba sprach, dass er Anthony Modeste nicht mal mit dem Ball abschießen musste - er war auch so besser.

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Juan Bernat

Spielte dieses Jahr zwei Mal von Anfang an - erlebte beide Male ein 1:1. Erlebte diesmal kein 1:1. Dass es 3:0 ausging, lag auch an ihm selbst: Kurz nach der Halbzeit machte er den zweiten Bayern-Treffer. Hatte gerade fertig gejubelt, da fiel Osako im Zweikampf mit ihm im Strafraum. Durfte aber weiterhin glücklich sein, weil Schiedsrichter Jochen Drees weiterspielen ließ. Bereitete später das 3:0 vor.

1. FC Köln - Bayern München

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Arturo Vidal

War angetreten als diensthabendes Kopfballungeheuer. Gefühlt bei jeder Ecke und jedem zweiten Angriff fiel ihm die Aufgabe zu, am sog. Zweiten Pfosten zu warten. Von dort sollte er den Ball in die Mitte bringen. Bereitete aus dieser Position auch das Tor von Martinez vor, diesmal allerdings mit dem Fuß. Holte sich später die vorschriftsgemäße gelbe Karte nach Foul an Höger ab.

1. FC Koeln v Bayern Muenchen - Bundesliga

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Thiago

Spielte diesmal im defensiven Mittelfeld und war dort zuständig für Rhythmus und Spielaufbau. Spielte nach drei Minuten einen Pass, der sanfter flog, als die Physik es eigentlich zulässt. Brachte nichts, sah aber wunderschön aus. Nach elf Minuten spielte er wieder so einen Pass. Brachte wieder nichts, sah aber ebenfalls wunderschön aus. Behielt die Ästhetik bei, war ansonsten nicht ganz so stilprägend wie zuletzt.

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Kingsley Coman

Schoss jüngst zwei Tore in der Bundesliga, was aber sehr zurecht keine größere Beachtung fand: Der Gegner war ja der HSV. Sicherte sich diesmal nach sechs Minuten den Titel als bester Aus-dem-Stand-Beschleuniger auf dem Platz. Kölns Konstantin Rausch sah nur noch seine Rücklichter. Später gelang ihm fast ein Tor für den Jahresrückblick, was aber weniger an ihm selbst lag: Aus spitzem Winkel schoss er, der Ball flutscht durch die Beine von Thomas Kessler, überlegte es sich dann aber nochmal anders und ging nicht rein. Köln ist ja nicht der HSV.

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Thomas Müller

Um 15:14 Uhr mit dem ersten Treffer. Überwand beim Warmschießen Ersatztorwart Sven Ulreich. Schaffte es jüngst, kein Tor gegen den HSV zu schießen und trotzdem bester Spieler zu sein. War diesmal nicht bester Spieler, außer vielleicht beim Warmmachen, aber das steht nicht ganz fest. Versteckte sich eine Halbzeit lang in Räumen, die selbst nicht wussten, dass es sie gibt. Nach der Halbzeit mit mehr Ballkontakten, aber halt auch: ohne Tor.

1. FC Koeln v Bayern Muenchen - Bundesliga

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Douglas Costa

Startete für Franck Ribéry als Linksaußen und zog wie dieser zuletzt gegen Schalke immer mal wieder in die Mitte. Zog später auch nach rechtsaußen. Mischte feine Bewegungen und Pässe in unfeine Daddeleien. Nach 52 Minuten mit Schmerzen ausgewechselt.

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Robert Lewandowski

Zuletzt von Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge in die "Kategorie Gerd Müller" erhoben. Sorgte auch in Köln früh für Szenenapplaus, diesmal allerdings weil er im Dribbling den Ball gegen Sörensen verlor. Erlebte ohnehin nicht seinen schönsten Arbeitstag der Saison. Seine beste Chance war ein Kopfball in der 21. Minute, den Thomas Kessler parierte. Fiel zwei Mal recht leicht hin und blieb eine Weile liegen, womit er sich beim Kölner Publikum so beliebt machte, als hätte er gerade Helau in Richtung Südtribüne gerufen.

Bayern Muenchen v FC Schalke 04 - DFB Cup Quarter Final

Quelle: Hassenstein/Getty Images

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Franck Ribéry

Fühlt sich derzeit nach eigener Aussage wie 2013. Meint damit nicht die Taktik des FC Bayern, die zuletzt etwas antiquiert gewirkt hatte, sondern die Form seiner Mannschaft, die ihn an die sog. Triple-Saison erinnert. Kam diesmal nach 52 Minuten für Costa und erzielte kurz vor Schluss das 3:0 - fast so gut wie 2013. (Archivbild)

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Joshua Kimmich

Könnte ab dem Sommer der neue Philipp Lahm werden und die Lücke auf der rechten Abwehrseite füllen. Füllte in diesem Jahr allerdings auffallend oft die Lücken auf der Ersatzbank (nur ein Spiel über 90 Minuten!). Schaute in Köln noch mehr zu als Manuel Neuer, nämlich fast 73 Minuten. Kam dann für Arturo Vidal, ohne weiter aufzufallen. (Archivbild)

Bayern Muenchen v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

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Rafinha

Kam nach 82 Minuten für Coman und durfte erleben, wie es ist, als Rechtsaußen zu spielen. (Archivbild)

© SZ.de/jbe
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